Charlie schlägt die Augen auf. Schweißgebadet wacht sie auf und atmet schwer. Sie verspürt nur Panik und Angst. Um sie herum ist es dunkel, Nacht. Die Kommissarin versucht ruhig zu atmen.
Sie greift nach ihrem Handy, welches auf dem Nachttisch neben ihrem Bett liegt. Erst 4:15 Uhr, sie hat also noch genug Zeit sich zu beruhigen. Was für ein Traum, Alptraum.
Charlotte schaltet die kleine Lampe über ihrem Bett ein. Das Licht blendet sie, sie kneift die Augen zu und versucht ruhig zu atmen. Ihr Herz findet langsam den Rhythmus wieder, und auch ihre Lunge fängt wieder an normal zu arbeiten. Sie öffnet die Augen wieder, wählt die Nummer ihres Kollegen und drückt auf anrufen. Sofort nimmt Robert den Anruf an. „Charlie? Alles okay?", fragt er besorgt. „Ich. Ich muss dir etwas sagen.", stottert sie. Robert antwortet nicht. „Ich hatte einen Alptraum, aber das ist nicht der Grund für meinen Anruf.", sagt sie. „Du weißt, du kannst mir alles sagen.", versucht Robert sie zum Reden zu bringen. „Robert, ich. Ich kann nicht.", schluchzt sie auf. „Was bedrückt dich? Du kannst mir wirklich alles sagen."
„Versprich mir, dass du nicht auflegst.", sagt sie unter Tränen.
„Versprochen."
„Robert, ich. Ich liebe dich. Ich liebe dich anders als ich Dani, Philipp und Michael liebe. Ich liebe dich wirklich, mein Bauch kribbelt, wenn ich vor die stehe, meine Gedanken spielen verrückt, wenn ich dich sehe, wenn ich an dich denke."
Für einen Moment ist es still. Robert denkt lange nach.
„Charlie. Ich bewundere dich seit dem ersten Tag im K11, seit dem ersten Fall. Deine Stärke, dein Lächeln, alles an dir strahlt so eine positive Atmosphäre aus. Ich fühle mich in deiner Nähe so sicher, so glücklich.", beginnt Robert. „Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll.", beendet er seinen Monolog. Dann legt er auf.
Die blondhaarige Kommissarin lässt das Handy auf ihr Bett sinken und bricht in Tränen aus. „Warum?", schluchzt sie. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und lässt allen Gefühlen und Emotionen freien Lauf. Alles was ihr durch den Kopf geht, bricht aus ihr heraus, binnen Sekunden hat er ihre Vorstellung zerstört. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion, Angst, dass er sie nicht ernst nimmt.
Sie weiß nicht, wie lange sie schluchzend in ihrem Bett sitzt, es kommt ihr wie eine Ewigkeit vor. Noch nie in ihrem Leben hat sie sich so schwach und allein gelassen gefühlt.
In ihren Gedanken versunken überhört sie die Klingel. Erst nach einem Sturmklingeln streckt sie hoch. Es klopft an der Haustür, danach wieder die Klingel. „Charlie?!", ruft eine männliche Stimme. Sie hält inne. Ist das nicht Roberts Stimme?
Charlie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und steht auf. An der Tür ihres Schlafzimmers hängt ihr Bademantel. Schnell wirft sie ihn sich über, sie fröstelt. Im Dunkeln tapst sie durch den kalten Flur und öffnet ihre Tür. Das Licht des Bewegungsmelders geht an. Vor ihr steht Robert, im Schlafanzug, und breitet die Arme aus. Er sagt kein Wort, nimmt Charlie in den Arm und streicht über ihren Rücken. Mit dem Fuß gibt er der Tür einen Stoß. Krachend fällt sie ins Schloss. Robert drückt Charlie gegen die Wand, schaut ihr tief in die Augen und murmelt: „Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr Charlotte!" Das erste Mal spricht er ihren ganzen Vornamen aus. Seine Lippen kommen ihren immer näher. Wenige Millimeter trennen sie noch, Charlie überwindet die unsichtbare Brücke und fällt in einen intensiven Kuss mit Robert.
„Ich lass dich nicht allein, das verspreche ich dir.", flüstert Robert in einer kurzen Pause, dann drückt er ihr den nächsten Kuss auf die Lippen. Charlie schiebt Robert in ihr Schlafzimmer, auf ihr Bett und lässt sich neben ihn fallen. Ihren Kopf legt sie sicher an seine Brust und lauscht seinem regelmäßigen Herzschlag. Sein ruhiger Atem bringt sie zum einschlafen. Auch Robert kuschelt sich enger an Charlie und schließt die Augen.
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Roter Schnee
FanficEntführung, Bedrohung, Angst und Liebe. Den Kommissaren Robert Ritter, Daniela Stamm, Philipp Stehler und Michael Naseband bleiben nur 24 Stunden ihre Kollegin Charlotte zu finden. Ein Spiel gegen die Zeit beginnt. Dieses Buch enthält triggernde Inh...