Geschenke zur späten Stunde

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Ein dünner Fluss aus Tränen lief an Sirius' Wangen hinunter, während er Remus einfach nur tief in die Augen schaute.

,,Du... Meinst du das ernst?"

,,Natürlich, du Depp. Wie könnte ich das nicht ernst meinen?"

Liebevoll strich der Braunhaarige ihm mit dem Daumen über die Wange, bevor er sich leicht vorbeugte und ihn sanft auf die Stirn küsste.

,,Du bist mir wirklich so unfassbar wichtig und ich hoffe sehr, dass du dir das selbst auch bist."

Langsam ließ Sirius seinen Kopf sinken.

,,Ach, Schatz..."

Erneut legte Remus seine Arme um seinen Körper und drückte ihn anschließend sanft näher an sich heran.

,,Du bist toll. Und aus deiner Familie garantiert der Netteste, Liebste und Gutaussehendste."

,,Gutaussehendste?"

Belustigt lächelnd strich sich Sirius mit zitternder Hand langsam die Tränen aus dem Gesicht.

,,Ja, Gutaussehendste. Das bist du halt, ob du willst oder nicht."

,,Ich denke, dass ich das will."

,,Ist auch besser so."

Lächelnd begann Remus damit mehrmals Sirius' Stirn zu küssen, bevor er ihm liebevoll ein paar Tränen mit seinen Daumen aus dem Gesicht wischte.

,,Und jetzt komm, ich hab noch was für dich."

Schnell verließ der Gärtner seinen Platz und zog den Schwarzhaarigen anschließend sanft an seinen Händen nach oben.

,,Was denn?"

,,Wirst du jetzt sehen."

Vorsichtig holte Remus ein dünnes quadratisches Paket aus einem Flechtkorb heraus, ehe er es seinem Gast lächelnd entgegen hielt.

,,Nein. Du hast nicht echt..."

Mit offenem Mund begann dieser es zu drehen und genau zu mustern. Als er jedoch ein bestimmtes Sigel samt Logo der Boutique - welche sie am Vortag während ihrer Verabredung besucht hatten - erkennen konnte, fiel er dem Braunhaarigen zitternd und die Arme.

,,Du bist der Beste, danke danke danke danke danke danke! Ich weiß echt nicht wie ich mich dafür revanchieren soll."

,,Musst du nicht, keine Sorge. Ist ja schließlich ein Geschenk", erklärte Remus und küsste liebevoll Sirius' Hand.

,,Es ist nicht unhöflich, wenn ich es jetzt auspacke, oder?"

,,Nein, ich warte schon sehnlichst darauf."

,,Du weißt wirklich nicht wie viel du mir gerade bedeutest, Remus Lupin."

,,Nur gerade?"

Schmunzelnd schaute Remus dabei zu wie Sirius langsam auf seine Knie ging, das Geschenk sorgsam auf dem Boden ablegte, eine von Remus' Händen mit seiner eigenen nahm und anschließend die andere so platzierte, als ob er einen imaginären Ring halten würde.

,,Auch wenn wir uns noch nicht allzu lange kennen, sage ich sehr gerne Ja."

,,Du warst doch derjenige, der sich über meinen Mangel an Romantik beschwert hat", meinte der Kleinere der beiden belustigt, während er das eingebundene Paket wieder nahm, danach langsam wieder aufstand und liebevoll seine Arme um den Körper des Gärtners schlang.

Dieser erwiderte die Geste recht schnell, legte vorsichtig seinen Kopf auf Sirius' Schulter ab und atmete langsam dessen Duft ein.

,,Du riechst so gut."

,,Trotz dem Fakt, dass ich gestern gekotzt habe und wahrscheinlich total vollgeschwitzt bin?", fragte der Schwarzhaarige ein wenig belustigt, als sich die beiden Körper wieder voneinander trennten.

,,Du hast gekotzt?"

,,Ja, ist aber auch nicht weiter schlimm gewesen. War halt etwas eklig, das wieder sauber zu machen."

,,Okay. Aber falls das öfters vorkommt, geh lieber nochmal zum Arzt."

,,Ja, werde ich schon machen."

,,Ich werde dir da so lange im Nacken sitzen, bis du es wirklich getan hast. Und jetzt mach dein Geschenk auf!"

Belustigt wandte sich Sirius dem sauber verpackten Paket zu und kontrollierte es noch einmal kurz prüfend mit seinem Blick, bevor er sich schließlich daran machte das leicht raue Garn zu lösen.

Als er schließlich den glatten Stoff des roten Kleides erkennen konnte, legte er gerührt seine Hand an seinen Mund und schaute Remus mit unfassbar dankbaren Augen an.

,,Man konnte es einfach nicht übersehen, dass du es unbedingt haben wolltest. Und da es dir in letzter Zeit nicht sonderlich gut ging, wollte ich dir wenigstens eine kleine Freude machen."

,,Du bist wirklich ein Engel auf Erden."

Vorsichtig befreite Sirius das Kleidungsstück aus dem verbliebenen Rest seiner Verpackung, wobei er sich dabei unfassbar zaghaft verhielt, so als ob es aus Glas wäre und bereits bei der kleinsten Bewegung in tausend einzelne Teile zerbrechen könnte.

,,Ich muss es anprobieren. Sofort!"

,,Na dann. Das Bad steht dir offen."

,,Danke, mein Schatz!"

Ein wenig stürmisch küsste er Remus auf die Wange, bevor er von Adrenalin und Glücksgefühlen gesteuert schnell zu besagtem Raum rannte.

Dort angekommen lehnte er sich nach Schließung der Tür mit dem Rücken aufgeregt gegen diese und legte glücklich den Kopf in den Nacken.

Jegliche Anspannung, Trauer, Nervosität und vor allem Angst schien weggespült worden zu sein. In diesem Moment kam es Sirius so vor, als ob er alles schaffen könnte.

Langsam richtete er seinen Blick wieder zu dem Kleidungsstück mit der doch recht auffälligen Farbe, welches er fest, aber dennoch vorsichtig in beiden Händen hielt.

Er konnte sich wirklich glücklich darüber schätzen, einen so liebevollen Menschen wie Remus zu kennen, sogar von ihm geliebt zu werden.

Mit vor Freude zitternden Händen führte er den Stoff des Kleides langsam zu seinem Gesicht und begann zufrieden damit seinen Geruch einzuatmen.

Die kleine Boutique war immer noch deutlich darin zu erkennen.

Nachdem Sirius die kurze Reise in ferne Welten beendet hatte, legte er das Kleid sorgsam auf den Rand der Badewanne und begann sogleich sich auszuziehen.

Als er schließlich nur noch in seiner Unterhose bekleidet vor dem kleinen quadratischen Spiegel stand, fing er an sich ein wenig nachdenklich darin zu betrachten.

Wann hatte er sich das letzte Mal so gesehen. So... nackt? Im wahrsten Sinne des Wortes.

Unsicher ließ er seinen Blick zu Boden sinken, während er nervös mit seinen Fingern herumspielte.

Erneut huschten tausende Gedanken in seinem Kopf umher, welche nichts weiter als Chaos veranstalten zu schienen.

Ein ganz bestimmter Wunschgedanke fing langsam an einen Konflikt mit Unbehagen, fast sogar Angst zu starten, was die Wirrung und Verstrickung der rasenden Wörter- und Bilderteufelchen nicht unbedingt besser machte.

Nach ein paar Sekunden konnte der Wunsch jedoch einen mehr oder weniger wohlverdienten Sieg feiern, da Sirius fast schon zaghaft damit begann, das letzte verbliebene Kleidungsstück langsam an seinem Körper herunter zu ziehen.

Er hatte schon oft darüber nachgedacht, weiß Lilith wie oft sich dafür geschämt und sich seither dennoch immer wieder danach gesehnt.

Sirius wusste zwar nicht, ob er Erfolg haben würde, doch wollte sein Glück zumindest versuchen und mit Hilfe des verführerischen Kleides dafür sorgen, dass Remus und er sich in dieser Nacht noch viel näher kommen würden, als sie sich ohnehin schon standen.

Barefoot on GrassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt