Für- und miteinander

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,,Willst du jetzt erstmal kurz deine Ruhe haben oder möchtest du über irgendetwas reden?"

Fragend schaute Sirius Remus an. Die beiden lagen mittlerweile dicht aneinander gekuschelt auf dem Bett des Braunhaarigen.

,,Ich... Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht ganz..."

,,Ist auch okay. Dann genießen wir jetzt einfach die Stille und falls du dich dann bereit zum Reden fühlen solltest, können wir das gerne machen."

,,Das ist lieb, danke."

Mit einem leicht zittrigen Lächeln und erröteten Augen schaute der Bewohner der Hütte seinen Gast an.

Dieser fuhr ihm sanft durch die Haare, bevor er ihn liebevoll näher an sich heran drückte.

,,Nachdem... Nachdem du heute Morgen gegangen bist war ich nochmal im Dorf, um da nach Post meiner Eltern zu fragen", fing Remus auf einmal an zu erzählen, während er langsam seine Augen schloss.

Vorsichtig verstärkte Sirius seinen Griff um ihn etwas, um somit ein besseres Gefühl des Halts vermitteln zu können.

,,Ich... Ich hab einen Brief bekommen und..."

Mit zitternder Hand fuhr sich Remus durch's Gesicht, während er konzentriert über seine Wort nachzudenken schien.

,,Meine Mutter ist krank. Sehr krank."

,,Das tut mir leid."

Sanft strich Sirius ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

,,Ich... Ich weiß nichts Genaueres... Mein Vater hat nur erwähnt, dass es aktuell nicht gut aussieht... Und dann kam auch noch die Nachricht, dass die Fabrik verkauft wurde und du wieder zurück nach London gehen musst und das war einfach-"

,,Remus, Remus, ist schon okay! Du musst mir da nichts näher erklären, ich verstehe das."

Liebevoll gab Sirius seinem Partner einen Kuss auf die Stirn und strich ihm anschließend sanft mit der Hand über die Wange.

,,Ich mach mir einfach nur so starke Sorgen... Was passiert, falls sie sterben sollte, während ich noch auf dem Weg zu ihnen zurück sein sollte? Ich hab die beiden jetzt schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, das könnte ich mir nie verzeihen..."

Schluchzend wischte sich Remus mit dem Ärmel seines Oberteiles durch's Gesicht.

Fast schon ein wenig überfordert fuhr Sirius ihm mit seiner Hand langsam über den Rücken.

Diesen unfassbar starken und eigentlich ziemlich positiven Menschen so aufgelöst zu sehen tat auf eine besondere Weise unfassbar weh.

,,Schatz, deine Mutter wird das überstehen, okay? Bald bist du wieder bei deinen Eltern und dann kannst du dich um sie kümmern", flüsterte Sirius Remus zuversichtlich ins Ohr, während er ihn erneut an sich drückte.

,,Selbst wenn, was wird dann aus uns?"

Fragend schaute der Braunhaarige seinen Partner an, dabei ein unfassbar leidvoller Schmerz in seinen Augen.

,,Nur, weil wir dann weiter voneinander entfernt leben heißt das doch noch lange nicht, dass wir uns gar nicht mehr sehen können. Du kannst mir ja mal deine Adresse geben, dann bleiben wir einfach regelmäßig mit Briefen in Kontakt und irgendwann komme ich dich besuchen. Deine Eltern wollten mich ja eh mal kennenlernen, also müsste doch alles gut sein."

Nachdenklich schaute Remus zu Boden.

,,Meinst du?"

,,Natürlich. Und für deine Reise gebe ich dir gerne noch ein übergroßes Trinkgeld mit, weil du hier so gute Arbeit geleistet hast."

Erneut fing der Braunhaarige leise an zu schluchzen und verstärkte seinen Griff um Sirius noch etwas.

,,Wir schaffen das beide, okay? Du wirst wieder zu deinen Eltern zurück gehen und kannst dich da um deine Mutter kümmern und ich gehe wieder zurück nach London, um mich da weiter um Regulus zu kümmern. Währenddessen bleiben wir einfach mit Briefen in Kontakt und wenn die Zeit gekommen ist sehen wir uns wieder."

Lächelnd küsste der Schwarzhaarige mehrmals die Stirn seines Partners, der dies leise kichernd über sich ergehen ließ.

,,Aber den Ort hier werde ich schon irgendwie vermissen", gab Sirius nach einer kurzen Stille zu.

,,Ich auch. So viele Erinnerungen sind hier entstanden."

,,Es ist wirklich so interessant. Bei meiner Ankunft hier wäre ich am liebsten gleich wieder umgedreht und hätte mich sonst wohin bringen lassen. Aber jetzt, da ich dich kenne, fühle ich mich auf einmal so unfassbar wohl hier."

,,Schau mal wie viel Einfluss ich auf dein Leben habe", meinte Remus schmunzelnd und küsste sanft Sirius' Handrücken.

,,So viel Einfluss, dass ich für dich sogar den Minotaurus bekämpfen würde."

,,Oh je, griechische Mythologie."

Schmunzelnd legte Remus seinen Kopf auf Sirius' Schulter ab.

,,Würdest du dich für mich sogar mit Zeus und Poseidon höchstpersönlich anlegen?"

,,Kommt drauf an, was du mit anlegen meinst."

,,Ich bin mir sicher, dass du dir schon denken kannst wie ich das meine."

,,... Dann muss ich dir leider mitteilen, dass meine Liebe dir gegenüber nicht stark genug ist, um das... durchzuziehen."

Grinsend küsste Remus die Wange des Schwarzhaarigen, bevor er ein wenig schwankend den wärmespendenden Platz verließ.

,,Diese Heulerei hat mich echt müde gemacht", sagte er, während er sich ausgiebig streckte.

,,Ich weiß, was du meinst."

Langsam stand Sirius auf, trat lächelnd auf seinen Partner zu und legte sanft seine Arme von hinten um seinen Körper.

,,Hey, wo wir doch eben noch bei Poseidon waren; Was hältst du davon, wenn wir morgen gegen vier Uhr morgens zum Strand gehen und da ein wenig baden?", fragte er nach ein paar Sekunden und schaute den Braunhaarigen hoffnungsvoll an.

,,Warte, warte, warte, warte, warte! Morgen vier Uhr? Morgens? Und dann baden gehen?"

,,Ja, wieso nicht? Ich wollte schon immer mal im Meer schwimmen und da das die letzten Tage sind, die wir hier zusammen verbringen dachte ich, dass das ein schöner Abschluss sein könnte."

,,Ich mein, gerne. Aber kann sehr gut sein, dass ich mich die ganze Zeit an dich klammere, weil mir definitiv kalt sein wird und ich echt Angst vor den Tiefen des Meeres habe."

,,Wenn du das nicht willst, müssen wir das nicht machen."

,,Doch, ich will schon. Ich hab nur... ein wenig Angst."

,,Ich halte dich, keine Sorge."

Lächelnd nahm Sirius Remus' Hände in seine und küsste liebevoll seine Handflächen mehrmals hintereinander.

,,Aber ich hab leider keine Badesachen hier...", meinte der Größere der beiden auf einmal und richtete seinen Blick nachdenklich zu Boden.

,,Bestimmt gibt's im Dorf was."

,,Keine Sorge, Badesachen werden wir sicher nicht brauchen."

Schmunzelnd zwinkerte Sirius Remus zu.

,,... Wenn da auch nur ein Fisch an irgendeinem Teil meines Körpers rum knabbern sollte, werde ich mit deinen Klamotten wegrennen", stellte dieser mit einem strengen Ton in der Stimme fest, welcher jedoch aufgrund des belustigten Grinsens - welches Remus so gut es ging zu verstecken versuchte - seine Wirkung verlor.

,,Und ich werde dir und den Fischen und Krabben, die an deinem Körper hängen, sehr belustigt dabei zusehen."

Barefoot on GrassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt