Barefoot on Grass

Festliche Zeiten und Wunder

Glücklich kramte Sirius ein paar Klamotten aus seinem Schrank heraus.

Zwar hatte er noch ein paar Tage Zeit bis zu der geplanten Weihnachtsfeier, doch da er sich selbst ziemlich gut kannte wusste er, dass er eine absolute Krise bekommen würde, wenn er bis dahin nicht das perfekte Outfit gefunden haben würde, weshalb er so früh wie möglich mit der Suche und Zusammenstellung anfangen wollte.

Nachdenklich fing er an ein Kleidungsstück nach dem anderen kritisch zu begutachten, bevor er schließlich jedes einzelne wieder zurück auf den Boden warf.

Leise seufzend, aber dabei dennoch eine gewisse Belustigung verspürend, fuhr er sich mit den Händen durch's Gesicht und begann sich das für ihn perfekte Outfit in seinem geistigen Auge vorzustellen.

Ein leises Klopfen riss ihn jedoch auf einmal aus seiner chaotischen, aber dennoch perfekten Gedankenwelt.

,,Ja?", rief Sirius ein wenig in Richtung Tür, während er langsam seine Schranktür wieder schloss.

,,Oh, hallo! Wie kann ich dir helfen?", fragte er an Regulus gewandt, der langsam dabei war den Raum zu betreten.

,,Hallo? Ist alles in Ordnung?", hakte er nach ein paar Sekunden der Stille nach und näherte sich seinem kleinen Bruder langsam.

,,Ich... Kann ich kurz hier bleiben?", fragte der Jüngere der beiden mit brüchiger Stimme, während er seinen Kopf langsam immer weiter in Richtung Boden sinken ließ.

,,Klar. Was ist denn passiert?"

Vorsichtig ging Sirius zusammen mit ihm zu seinem Bett.

,,Ähm... Ich weiß, dass das gerade unmöglich von mir ist, aber irgendwie wusste ich einfach nicht wo ich sonst hingehen sollte...", erklärte Regulus, wobei seine Stimme immer mehr einem Schluchzen glich und sich ein paar Tränen in die Freiheit gekämpft hatten.

,,Regulus, lass uns jetzt erstmal vergessen, was in der Vergangenheit vorgefallen ist, okay? Was ist passiert?"

Geduldig schaute Sirius ihn an und legte vorsichtig einen Arm um seinen Körper.

Erst jetzt war ihm die leichte Farbveränderung auf Regulus' linker Wange aufgefallen.

,,Ich... Ich wollte doch nur ein normales Weihnachten! Nur dieses Mal! Mehr hab ich wirklich nicht verlangt!", erklärte Regulus, was schließlich zu dem kompletten Versagen seiner Stimme führte.

Zitternd vergrub er das Gesicht hinter den Händen und krümmte sich anschließend schluchzend ein wenig zusammen.

Sirius nickte verstehend, drückte seinen schmalen Körper sachte etwas näher an sich heran und begann langsam damit, ihm sanft mit der Hand über den Rücken zu fahren.

Im Großen und Ganzen war Regulus immer noch ein Kind, das durch ein grausames Elternhaus lernen musste viel zu schnell erwachsen zu werden.

,,Ich hab mich in letzter Zeit wirklich so sehr angestrengt ein guter Sohn zu sein... Warum... Warum tun sie uns das an?"

Abrupt stoppte Sirius mit der beruhigenden Bewegung. Uns. Regulus hatte tatsächlich das Wort uns verwendet.

,,Weißt du... Walburga und Orion sind einfach grausame Monster. Orion mehr als Walburga, aber als Eltern haben sie beide kläglich versagt. Das ist aber nicht unsere Schuld, okay? Wir hatten einfach nur das Unglück, genau in diese Familienkonstellation hineingeboren zu sein. Aber trotzdem; Es ist nicht unsere Schuld, dass sie uns so schlecht behandeln. Vor allem nicht deine. In den letzten Monaten hast du wirklich alles gegeben, um ihnen irgendwie gefallen zu können. Das... Das war beeindruckend und erschreckend zugleich."