Was alles übrig blieb

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Langsam stieg Sirius aus dem Wagen aus.

,,Und das ist also der Ort, an dem du früher gelebt hast?", fragte sein Patensohn Harry, während er es ihm gleich tat.

,,Ja, das ist der Ort."

Fast schon abgelenkt ließ Sirius seinen Blick an der Fassade des alten Hauses hinauf gleiten.

Sie war immer noch stark bewachsen und schien mit der Zeit immer mehr an Farbe und Standhaftigkeit verloren zu haben.

,,Waow. Sieht dir irgendwie so gar nicht ähnlich", meinte der Brillenträger, nachdem er das Auto verschlossen hatte und trat anschließend langsam an die Seite seines Patens.

,,Nicht wahr? Hier fehlt definitiv noch eine Bühne und das dazugehörige Publikum", sagte dieser und wandte sich schmunzelnd wieder dem Gebäude zu.

Langsam schwand der glückliche Ausdruck auf seinem Gesicht wieder.

,,Hey, wir können auch wann anders wiederkommen. Das Hotel haben wir ja schließlich schon gebucht und ich bin mir sicher, dass wir das nicht heute erledigen müssen. Solange wir den Maklern rechtzeitig Bescheid geben, müsste alles gut sein."

Sanft legte Harry seine Hand auf Sirius' Schulter.

,,Das ist lieb, aber ich möchte das heute hinter mich bringen. Regulus... hätte das sicher so gewollt."

,,Okay. Möchtest du erstmal alleine reingehen oder soll ich mitkommen?"

,,Was, traust du dich etwa nicht in dieses alte Haus?"

Belustigt grinsend setzte sich Sirius in Bewegung, nachdem Harry ihm einen leichten Stoß in die Seite verpasst hatte.

Mit jedem Schritt, dem er sich dem Haus - seinem alten Zuhause - jedoch näherte, wurde ihm immer unwohler und in gewisser Weise sogar ein wenig schlecht.

Er hatte zwar damit gerechnet, dass dieser Termin für ihn alles andere als angenehm sein würde, doch dass es gleich so überwältigend war, hatte er nicht unbedingt erwartet.

Vorsichtig öffnete Sirius die leicht morsche Haustür und lugte zurückhaltend in den Raum hinein.

Erstaunlicherweise schien er noch genau so wie vor vierzig Jahren erhalten worden zu sein.

Das alte Holz des Bodens knarzte allerdings leise, als Sirius langsam seinen Fuß darauf stellte.

Etwas, was Walburga oder Orion sicherlich wahnsinnig gemacht hätte.

Leise schluckend setzte er auch den anderen Fuß auf das Parkett und trat anschließend langsam auf die Mitte des Raumes zu.

Jedes einzelne Möbelstück schien immer noch an der exakt gleichen Stelle wie bei Sirius' letztem Aufenthalt in diesem Haus zu stehen.

Noch nicht einmal neue Geräte befanden sich dort.

Regulus hatte den Charme des alten Hauses wohl wirklich beibehalten wollen.

Langsam schloss Sirius seine Augen und atmete tief durch.

Bei dem Gedanken an seinen kleinen Bruder schien sein Herz auf einmal unfassbar schwer zu werden und langsam immer tiefer hinab zu sinken.

Zwar hatten sich die beiden seit Sirius' Aufbruch nicht mehr gesehen, doch dennoch hatte jegliche Wut, die der Schwarzhaarige Regulus gegenüber an diesem Tag verspürt hatte, nach gewisser Zeit ein wenig nachgelassen.

Gerade an speziellen Tagen wie Weihnachten hatte er ihn unfassbar stark vermisst und sich nichts sehnlicher gewünscht, als seinen kleinen nichts als Liebe und Empathie verspürenden Bruder bei sich zu haben.

Barefoot on GrassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt