P R O L O G

162 43 41
                                    

Blinzelnd öffne ich meine Augen und sehe mich verwirrt um. Meine Augen schauen direkt in die dunkle Nacht. Vereinzelte Sterne schimmern durch die Wolken hindurch, als würden sie einen Kampf ausfechten. Eine leichte Brise weht über mich, sodass mir einzelne Haarsträhnen ins Gesicht fliegen.

Wo bin ich und was ist passiert?

Angestrengt denke ich nach und durchforste meinen Verstand nach einer plausiblen Erklärung. Mir will jedoch partout nichts einfallen. Es fühlt sich an, als würde eine Blockade mich nicht zu meinen Erinnerungen durchlassen, die mir die Antwort auf meine Fragen geben könnte.

Stöhnend erhebe ich mich und bleibe auf dem Boden sitzen, während ich meine Arme strecke. Mein Blick gleitet nach unten, während ich meine Stirn runzle. Irgendetwas läuft hier falsch und ich weiß nicht, was es sein könnte. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in meiner Bauchgegend aus. Mein Körper scheint intakt zu sein und trotzdem beschleicht mich eine böse Ahnung.

Was ist hier verdammt nochmal los?

Wieso fühlt es sich an, als gehöre mein Körper nicht mir?

Ruckartig stehe ich auf und drehe mich im Kreis. Eine endlos verlassene Landstraße erstreckt sich gegen den Horizont. Überall kann ich Bäume sehen, deren Blätter bereits abgefallen sind und sie trostlos erscheinen lässt. Die Straßenlaternen flackern und schenken nur wenig Licht, was es schwerer macht. Ich versuche, irgendetwas zu erkennen. Etwas, dass mir bekannt vorkommt, nur leider ohne Erfolg. Mein Verstand spielt gegen mich, lässt mich im Ungewissen.

Seufzend lasse ich die Schultern hängen. Vielleicht ist es besser, wenn ich mich hier umschaue. Könnte sein, dass irgendwann jemand vorbeifährt und mich mit nach Hause fahren könnte.

Dieses unangenehme Gefühl in meinem Inneren verstärkt sich. Lässt die Härchen in meinem Nacken zu Berge stehen. Plötzlich weht der Wind stärker, sodass es mich eiskalt fröstelt.

Um mich vor der Kälte zu schützen, senke ich meinen Blick. Mit schreckgeweiteten Augen schreie ich laut in die Nacht hinaus.

Nein! Das kann nicht sein!

Plötzlich kehrt eine Ruhe ein. Alles steht still. Kein Lufthauch, kein Rauschen. Einfach nichts.

Nicht einmal mein Herz schlägt gegen meine Brust, als ich meinen leblosen Körper auf dem Boden erblicke.

Was zum Teufel?

Mit einem Schlag kehren all die Erinnerungen zurück und damit auch der Schmerz.

Wo ist meine Schwester?

SeelentrösterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt