Hawkmoths Sicht:
Sie hatte es geschafft. Nathalie hatte ohne auch nur mit der Wimper zu zucken die Helden in die Niederlage gebracht, die ihren Untergang bedeuten würde. Die Aufregung und Freude durchströmte mich wie Gift und ließ mich nichts anderes mehr wahrnehmen. "JA! Na los Ira, hole dir die Miraculous! Der Sieg ist zum Greifen nah. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet."
Iras (Nathalies) Sicht:
Das war er also. Der Moment auf den Gabriel so lange gewartet hatte. Und es war so leicht! Ich könnte mir einfach die Miraculous nehmen. Meine Fäden näherten sich dem Ring der Katze. Mir die Miraculous nehmen??? Natürlich für ihn. Für ihn mache ich das Ganze doch. Dann würde er den Wunsch einlösen... Emelie zurückbringen... dafür einem anderen Menschen das Leben nehmen... und alles wäre wie früher... wie... früher. Ach, das ist doch völlig absurd.
Hawkmoths Sicht:
"WAS?! Nein! Was macht sie denn da?! Sie schwebt einfach davon!" Jegliche Freude wich dem puren Entsetzen. "Ira! Komm sofort zurück! Für diesen Moment hast du so viel riskiert!"
Iras (Nathalies) Sicht:
"Ganz genau. Ich habe nur für diesen Moment alles riskiert. So ein Idiot", dachte ich sarkastisch für mich im Stillen. Langsam stiegen mir Tränen in die Augen, doch ich blinzelte sie weg. Ein paar Dächer von den Helden entfernt versteckte ich mich hinter einem Schornstein.
Hawkmoths Sicht:
Ich verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte die Helden (und die Miraculous) einfach sich selbst überlassen. Ich dachte, sie würde es tun. Ich dachte, sie würde es... für mich tun. Für uns. Diese Gelegenheit darf ich nicht verstreichen lassen! Ich hole mir die Miraculous. Mit oder ohne Nathalies Hilfe. Stur ignorierte ich das schlechte Gefühl, das ich prompt bekam. Meine Wut überdeckte es. Die kleinen Schmetterlinge stoben auseinander, als sich das große Fenster in meinem Versteck öffnete und ich in die Nacht hinaussprang. Die Kalte Brise, die leuchtenden Laternen, die hübschen Blumen, die an den kleinen Balkonen hingen... diesen schönen Dingen, schenkte ich keinerlei Beachtung. Meine Augen waren gerade auf mein Ziel gerichtet. Es kam mir ewig vor, bis Ladybug und Cat Noir in meinem Blickfeld erschienen. Sich krümmend vor dem Leid ihrer eigenen Gedanken saßen sie da. Für Mitleid hatte ich keine Zeit. Hoffentlich blieb ihnen zwischen den ganzen Selbstzweifeln überhaupt noch Platz, sich auf mich und ihren Untergang zu konzentrieren. Vorerst machte ich auf einem Dach, das ein Stück von ihnen entfernt war halt. Im Augenwinkel nahm ich einen hellen Schein hinter dem Schornstein war. Ich war nicht allein.
Iras (Nathalies) Sicht:
Er wusste, dass ich dort war. Und er wusste, dass ich auf ihn gewartet hatte. Also zeigte ich mich. Genau wie ich es bei dem Marienkäfer und der Katze gemacht hatte, legte ich meinen Kopf schief und Musterte mein Gegenüber. Am liebsten hätte ich gegrinst, als ich sah, wie Hawkmoths Augen unbehaglich hin und her zuckten. Schadenfreude fühlt sich gar nicht mal so schlecht an.
Hawkmoths Sicht:
Mein Bauchgefühl sagte mir, ich sei in eine Falle getappt. Aber das würde sie nicht tun. Wir kannten uns doch schon so lange... Leider wurde mein Bauchgefühl bestärkt, als Ira anfing Kreise um mich zu ziehen. Zuerst hielt sie Abstand, jedoch wurden die Kreise immer enger, bis sie nur noch einen halben Meter von mir entfernt war. Ich fühlte mich wie ein verwundetes Tier, wie ihre Beute. Schließlich machte sie vor mir halt und starrte mich an. Ich starrte zurück, wenn auch nicht ganz so selbstbewusst, wie ich es mir erhofft hatte. Es war unmöglich, aus ihrem Blick zu entschlüsseln, was sie gerade dachte. Ira hielt die Fassade aufrecht, die ich ihr verliehen hatte. Endlich schaffte mein Mund es ein Wort zu bilden: "Warum?" ... Keine Antwort. Auch wenn sie über ihre Gedanken mit mir kommunizieren konnte, blieb sie lautlos. In der Ferne war das tragische Jammern der Helden zu hören. Würde ich gleich die selben schmerzverzerrten Laute von mir geben? Iras erhob ihre Fäden. Allerdings nicht nur eine bestimmte Farbe... sondern alle. Mich ergriff Furcht. Sie würde es tun, daran zweifelte ich mitlerweile nichtmehr. Aber so viele Emotionen auf einmal... konnte ein Mensch überhaupt so viel auf einmal fühlen?! Um die Flucht zu ergreifen, war es zu spät. Die Fäden legten sich um mich, wie Schlangen, die ihr nächstes Opfer erwürgen wollen. Iras Augen leuchteten in allen erdenklichen Farben, genauso wie meine. Die Emotionen flossen auf mich über und ich konnte nicht sagen, was ich als erstes spürte. Es war plötzlich unerträglich laut, auch wenn nichts in meiner Umgebung einen Ton von sich gab. Ich wollte etwas sagen, wollte schreien, einfach nur, damit es still wird. Doch ich konnte das Stimmengewirr in meinem Kopf nicht unterbrechen. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich nichts sagen oder tun konnte. Ich hatte mich noch nie so unfassbar machtlos gefühlt. Ich war traurig, weil alles schief lief und ich wusste, dass ich nichts dagegen ausrichten konnte. Denn ich war alleine. Ich verabscheute mich selbst, hätte mich am liebsten vor mir versteckt, doch ich war gefangen. Ira tat nichts. Sah auf mich hinab, als würde sie mir gerade in aller Ruhe beim Sterben zu sehen, weil man mich ja ohnehin nicht retten könne. Und auf einmal hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. "Denke über folgendes nach: Wie fühlst du dich jetzt? Warum fühlst du dich so? Ich könnte dir eine Erklärung geben. Ich könnte dir meine Meinung sagen. Aber wir wollen alte Traditionen doch nicht brechen, nicht war?" Mit diesen Worten kehrte sie mir den Rücken zu und schwebte in die Schwärze der Nacht davon.
Iras (Nathalies) Sicht:
In einer der engen Seitengassen hielt ich dicht über dem Boden an. Ich Stecke in der Klemme. Undzwar so richtig. Natürlich wusste Gabriel nun, was ich durchmache UND JETZT?! Ladybug und Cat Noir trugen an dieser Sache keine Schuld. Sie halten einfach nur das Chaos, das die Agrestes verursachen in Grenzen. Nach meiner Minute Rache an Gabriel ist es aber trotzdem nicht gelöst! Wahrscheinlich feuert er mich jetzt und ich habe noch weniger Einfluss auf alles, als vorher. Ich konzentrierte mich auf meine Kraft und meine Gestalt und versuchte so viel Abstand und Unabhängigkeit davon zu erhalten wie möglich, lehnte sie so stark ab wie es nur ging... bis ich es schließlich schaffte die Kräfte des Schmetterlingsmiraculous zurückzuweisen und endlich wieder ich selbst war. Ich holte tief Luft. Mit größter Anstrengung versuchte ich, an nichts zu denken und machte mich schnellen Schrittes zurück zum Anwesen. Da ich zurückverwandelt war, hatten meine Kräfte auch von Roger, Ladybug, Cat Noir und Hawkmoth wieder abgelassen. Gabriel würde gewiss vor mir im Anwesen sein... "Madame Nathalie?", kam es da zaghaft von Duusu. "Denken Sie, Sie haben etwas damit erreicht?" Seufzend streichelte ich dem kleinen Ding über den Kopf. "Ich weiß nicht, ob es mir etwas gebracht hat. Hoffen wir, dass es vielleicht dafür gesorgt hat, dass Gabriel sein Gewissen wiedererlangt hat."
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Weiße Hoffnung
FanfictionNathalie ist auf Gabriel wütender denn je. Ihm ist alles egal! Er denkt nur an die Miraculous und Emilie. Ihm ist nicht bewusst, was er da für einen Schaden anrichtet. Auch nicht als eine Person verletzt wird. Ladybug bemerkt ebenfalls, dass die La...