Als wären wir Freunde.....

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*abends im Auto auf dem Nachhauseweg*

-Adriens Sicht-

Heute war ein..... etwas außergewöhnlicherer Tag. Solange man das derzeit beurteilen kann.
Nathalie hat es schon wieder geschafft einem Schurken zu zeigen wo's lang geht. Mann. Klar, sie konnte das nur machen, weil ich sie gerettet habe.... trotzdem. Ein Sieg von Ladybug und Cat noir hätte mir echt gut getan. Nachher denken die Pariser noch Cat noir sei tot?! Höchste Zeit, dass ich Milady mal wieder unter die Arme greife! Ich werde heute mit ihr auf Patroullie gehen. Abgesehen davon sollte Nathalie weniger Verantwortung tragen müssen und nicht noch mehr. Sie strengt sich so sehr an, aber sie denkt immer, dass es nicht ausreicht. Was sie braucht ist eine gute Ablenkung! Daher der Plan mit dem Modeln. Wie sie schon sagte: Geradeaus gehen und hübsch gucken. Für sie sollte das jawohl keine Herausforderung darstellen. Die Frau steht so gerade, als ob einer ihre Wirbelsäule schockgefrostet hätte! Und selbst in ihren hochhackigen Schuhen hat sie mehr Tempo drauf als ich. In einem Wettrennen würde ich haushoch verlieren. Wer weiß, wenn Papa Nathalie erstmal in etwas anderem als ihrer Arbeitskleidung sieht.....
Er ist genau wie sie nur auf die Arbeit fokussieren. Vielleicht können sie sich ja gegenseitig ablenken.....

*am Agreste-Anwesen angekommen*

-Adriens Sicht-

"Ach Nathalie. *gähn* Ich bin ja SO müde. Der Tag war echt anstrengend. Ich gehe ins Bett.", begann ich meine Ausrede, um endlich zu Milady zu kommen. "Bist du dir sicher, Adrien? Die Sonne fängt gerade erst an unterzugehen und es ist noch fast taghell draußen... aber gut, wenn du müde bist. Hast du schon Klavier gelernt?", antwortete Nathalie. Sie schien verdutzt, dass mein Tatendrang so schnell verflogen war. Mit einem weiteren Gähnen nickte ich und verschwand in mein Zimmer.
Plagg schielte aus meiner Jacke zu mir hoch. "Ich nehme an, um mir eine Käsepause zu gönnen, hast du dich nicht so beeilt?"
"Nein", grinste ich. "Auf zu Ladybug. Plagg, verwandle mich!"

-Nathalies Sicht-

Ich sah Adrien hinterher. Ich war auch müde! Da war nichts zu machen. Seufzend ging ich ins Arbeitszimmer. "Bonjour Monsieur, wir sind wieder da.", begrüßte ich meinem Chef etwas schlechter gelaunt, als beabsichtigt. Gabriel war noch voll und ganz in seine Zeichnungen vertieft. "Hör zu Nathalie, ich weiß, der Schurke heute hat dir den Tag nicht leichter gemacht, aber ich bitte dich-" Er hatte von den Zeichnung aufgeblickt und starrte mich überrascht an. Ich überlegte... dann viel es mir wieder ein. "Meine Brille ist dank den Tauben ziemlich demoliert. Also habe ich Kontaktlinsen angezogen. Und das Haargummi wurde freundlicherweise von Flash stopper entfernt.", erklärte  ich leicht ironisch. "A-ach so. Du siehst wirklich hübsch- ähm. Ich meine, dass steht dir wirklich gut."
Die schlechte Laune war wieder restlos verschwunden. Gabriel findet mich ganz offiziell hübsch! Jetzt war es irgendwie überhaupt kein Problem mehr, dass ich noch arbeiten musste. Ich riss mich zusammen und lächelte still in mich hinein. "Vielen Dank, Monsieur Agreste."
Jetzt lächelte auch Gabriel. "Gerne, MaDAmE SaNsceUR.", meinte er mit sarkastischen Unterton.
Nun war ich die jenige, die ihn verwirrt anstarrte.
"Oh, achso! Ich meinte natürlich: Vielen Dank, GAbRieL."
Da mussten wir beide lachen. Er entschuldigte sich für den zweiten seltsamen Akkuma und wir unterhielten uns noch. Zuerst über den heutigen Tag, doch dann schweiften wir immer weiter ab. Es war so schön. Es war...
wie früher. Ich hatte dieses wohlig warme Gefühl im Bauch, als ob ich sechs Tassen Tee getrunken hätte. Wir sprachen mal nicht über Arbeit, nicht über Miraculous, nicht über Hawkmoth, Mayura, Ladybug oder Cat noir. Nicht über... Emilie. Nicht über Vergangenheit! Nur über das hier und jetzt. Wir sprachen wie... Freunde. Als wären wir immernoch Freunde. Sind wir immernoch Freunde? Von so vielen Gedanken wurde mir ganz schlecht. Leider viel mir dann auch noch ein, dass Adrien seine Tasche im Auto vergessen hatte. "Monsieur Agreste, Adrien vergaß seine Tasche im Auto. Ich werde sie ihm bringen gehen.", entschuldigte ich mich. Augenblicklich war ich wieder im Arbeitsmodus. "Was? Äh- j-ja. Natürlich." Mein plötzlicher Sinneswandel hatte Gabriel ziemlich überrumpelt. Schon fast traurig blickte er mir hinterher, als ich nachdenklich den Raum verließ.

Mit Adriens Tasche im Gepäck öffnete ich so leise wie möglich seine Zimmertür. Er wollte schließlich schon schlafen. Seine Tasche hatte ich vor neben den Nachttisch zu stellen, damit er sie morgen sofort sehen würde. Es war bereits dunkel und ein warmer Wind wehte durch das geöffnete Fenster herein. Bereits dunkel? Wie lange Gabriel und ich wohl geredet hatten..... Als ich die Tasche neben den Nachttisch stellte, warf ich noch einen flüchtigen Blick in Adriens Bett.

Oh.

Weiße HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt