Cat Noirs Sicht:
Ein Gefühl der Übelkeit breitete sich langsam, von meiner Magengegend ausgehend, in meinem ganzen Körper aus. Nathalie- ach stimmt ja- Ira hatte gerade Roger ohne ein einziges Wort gesprochen zu haben in einen Zustand versetzt, der nach purem Leid aussah. Eigentlich beobachten wir die Schurken immer, um ihre Schwächen im Kampf und mit etwas Glück und Scharfsinn auch das Versteck des Akkumas herauszufinden. Jedoch konnte man hierbei nicht mal von einem Kampf sprechen. Zum Glück kämpfe ich ja mit Milady zusammen. In Situationen wie dieser wäre ich ansonsten komplett verloren.
Ladybugs Sicht:
Kam es mir nur so vor oder war es tatsächlich etwas kälter geworden? Was sich dort unten abgespielt hatte, habe ich noch nie zuvor gesehen. Ein Kampf (auch wenn von einem Kampf in diesem Fall keine Rede sein kann) ohne einen einzigen Wortwechsel. Rogers Anweisungen ließen sie komplett kalt. Und ein mögliches Versteck des Akkumas blieb auch unentdeckt... Also tat ich das, was ich immer tat, wenn uns die Ideen ausgingen. "Glücksbringer", rief ich so leise ich konnte, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Das hätte auch wunderbar funktioniert, wenn nicht gleich darauf ein Teleskop von oben hinabgestürzt wäre. Mit einem lauten *KLONK* schlug das metallene Objekt neben uns auf. Wow, das Teil hat wirklich eine beachtliche Größe.... "Uhm... Milady?!", piepste Cat Noir beunruhigt. Ira schwebte auf direktem Wege zu uns hinauf.
Iras Sicht:
In der erdrückenden Stille, die der einer Beerdigung gleich kam, blickte ich runter auf Roger; unschlüssig, was nun mit ihm geschehen sollte. Soll ich ihn einfach liegen lassen? Noch während ich diese Gedanken fertig dachte, krachte irgendetwas nicht gerade kleines auf das Dach hinter mir und veranstaltete mal wieder einen höllischen Lärm. Und erneut hörte man Babys weinen, Kinder Schreien und Erwachsene schimpfen. Allmählich ging es mit meinen Nerven wirklich zuende. Energisch flog ich hinauf auf das Dach. Ladybug und Cat Noir, welch Überraschung! , dachte ich sarkastisch, als ich die Pariser Helden entdeckte. Mit einem riesigen Teleskop. Hmh..... diskret. Eine Reaktion abwartend, sah ich sie einfach nur an. Ich wiegte den Kopf hin und her, abwägend, was sie wohl tun würden. Das Kätzchen brachte ein schiefes Lächeln zum Vorschein. "Bonjour Madame" Verwundert begann ich sie zu umkreisen. Normalerweise war die Begrüßung der Helden alles andere als freundlich. Allerdings wurde ich neugierig. Ob er mir wohl als nächstes die Hand schütteln wird? Hätte ich welche, hätte er es vermutlich getan. Nachdem ich keine Antwort gab, fing er erneut an: "Ich weiß NATÜRLICH nicht warum sie akkumatisiert wurden, aber ich bin mir relativ sicher, dass unschuldige Bürger zu traumatisieren ihr Problem lösen wird. Das wissen Sie mit Sicherheit auch selbst. Ich weiß- ... Ich NEHME AN, dass Sie eine intelligente Frau sind. Warum tuen Sie das also?" *Stille* "Ach ja. Sie haben keinen Mund. Mein Fehler" Die Mieze besitzt erstaunlich mehr Moral als sonst. Die beiden haben viel Respekt vor mir. Solange Ladybug nichts unternimmt, ist es ein Leichtes mir Cat Noir vorzunehmen, der sich mir ohnehin fast schon freiwillig zur Verfügung stellt. "Ach Kätchen, ich traumatisiere doch keine Unschuldigen. Ich unterscheide nur nicht zwischen meinen Feinden und denen, die sich mir in den Weg stellen", erklärte ich mit sanfter, tragischer Stimme.
Cat Noirs Sicht:
Auf einmal hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Sie klang so ähnlich, wie die von Nathalie, allerdings kam sie von irgendwo aus der Ferne. Von weit, weit weg. Ein leises Echo hallte ihr nach. Unheimlich. Scheinbar hatte Ira nicht die Absicht, uns zu verletzen, denn sie blieb immer auf Abstand, während sie ihre gleichmäßigen Kreise um uns zog. Milady schien neben mir einen Plan auszuhecken. Oder sie beobachtete Ira, um dann einen Plan aushecken zu können. Auf jeden Fall musste ich unser Gespenst irgendwie beschäftigt halten, damit wir Nathalie möglichst bald befreien konnten. Also stellte ich die entscheidendste Frage: "Warum wurdest du akkumatisiert?" Leider hatte ich da so eine leise Vorahnung. Zudem erwartete ich nicht, dass sie uns das erzählen würde. "Ich wollte das eigentlich gar nicht", fing unser Gegenüber plötzlich an. "Immer versuche ich dem Druck und den Emotionen standzuhalten, aber heute hatte ich einfach genug. Ein Junge den ich beschützen und auf ihn aufpassen soll ist weggelaufen und sein Vater zeigte kaum Sorge. Ständig versuche ich mit den beiden zu reden... meistens bemerken sie das nicht mal" Ohne etwas dagegen tun zu können, fühlte ich mich mal wieder schuldig. "Wie du selbst sagtest, wolltest du gar nicht akkumatisiert werden. Dann lass uns dir doch helfen!" "NEIN! Ich muss den Jungen finden" Hastig stolperte ich einen Schritt zurück; überrascht von dem Zorn, den Ira plötzlich ausstrahlte. Ihre Augen leuchteten rot. "Wegen dieser Familie ist das alles passiert. Deshalb bin ich Ira" Die Schurkin flog zügig auf mich zu und stoppte nur kurz vor mir. "Hat die Mieze auch ihre Hausaufgaben gemacht und weiß was Ira bedeutet?" Meine Atmung drohte erheblich schneller zu werden, doch ich konzentrierte mich und antwortete mit fester Stimme: "Ira bedeutet Zorn oder Wut" Abschätzig musterte Ira mich von oben bis unten. "Korrekt. Ich bin wütend. Nie zeige ich auch nur einen Ansatz von Emotion, aber dieses mal, DIESES EINE MAL bin ich auch mal wütend! ... Was ist mit dir? Bist du nicht wütend?" Was soll das denn jetzt? Vielleicht bedeutet Ira ja auch Stimmungsschwankung... Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Immernoch starrte ich in die glühend roten Augen der Frau. Sie hypnotisierte mich förmlich. "Wieso bist du nicht wütend? Ich bin mir sicher, du hättest Grund dazu" Zuerst bemerkte ich es gar nicht, aber dann stellte ich erschrocken fest, dass ein paar der unzähligen bunt-leuchtenden Fäden, in denen Iras Kleid endete, sich an bestimmten Stellen an meinem Körper platzierten. Und zwar die roten. Vor Schreck rührte ich mich nicht. Erleichtert entspannten sich meine Muskeln einwenig, als Ira von Ladybugs Jo-Jo umschlungen, von mir abließ.
Ladybugs Sicht:
Mittlerweile hatte ich eine grobe Ahnung, wie ich meinen Glücksbringer verwenden könnte. Dafür benötigte ich Cat Noir. Dieser lenkte gerade allerdings erstaunlich effektiv unsere Gegnerin ab. Fasziniert sah ich den beiden zu. Cat Noir stellte Ira immer diverse Fragen. Jedoch verließ kein einziges Wort die Lippen der Frau. Von einem Moment auf den nächsten blitzten ihre Augen rot auf und sie flog auf ihn zu. Unterbewusst griff ich bereits nach meinem Jo-Jo. Und als schließlich die roten Fäden meinen Partner berührten, warf ich es reflexartig aus und fesselte die Schurkin. Augenblicklich erlosch das rote Leuchten ihrer Augen wieder. Trotzig guckte sie zu mir hoch. "Du hast unsere Unterhaltung gestört Ladybug. Vertraust du der Mieze etwa nicht? Das finde ich aber traurig" Meine Augen weiteten sich. Ira kommunizierte mit ihren Opfern über deren Gedanken. Ein Mund war dafür überhaupt nicht notwendig. Ihre Augen leuchteten erneut auf. Dieses mal in hellblau. Die hellblau leuchtenden Fäden ihres Kleides wickelten sich nahezu anmutig um die Schnur meines Jo-Jos, welches sie immernoch fesselte. (Leider brachte es nicht viel sie zu fesseln, da sie ja eh keine Arme hatte.) Die hellblau-leuchtende Substanz floss aus den Fäden und durch die Schnur des Jo-Jos. Die Schnur hielt ich fest in beiden Händen und als die Substanz an deren Ende angekommen war, übertrug sie sich letztendlich auch auf mich. "MILADY!!!", hörte ich Cat Noir schreien. Er packte mich an den Schultern und rüttelte an mir, jedoch regte ich mich nicht. Für einen kurzen Moment leuchtete ich hellblau auf. Cat Noir ebenfalls. Als er mich berührt hatte, war die Substanz auch auf ihn übergeflossen. Als das Leuchten erlosch brachen wir, ebenso wie Roger vor uns, zusammen. Ich fühlte nichts als Trauer. Reine Trauer. Ich begann zu weinen. Ich mache nur Fehler. Ich zeige Schwäche und jeder, der das sieht, wird mich für schwach halten. Ich bin schwach. Neben diesen Gedanken schossen mir noch viele dutzende weitere sinnlose durch den Kopf. Es waren viel zu viele auf einmal. Ebenfalls Cat Noir neben mir rann ein dicker Tränenstrom die Wangen hinab. Wir konnten nichts tun. Ira hatte uns außer Gefecht gesetzt.
Iras Sicht:
Die Helden brachen auf dem Dach zusammen. Das Jo-Jo entglitt Ladybugs Händen und ich befreite mich schnell. Zum wiederholten male fing ich an meine Kreise um die beiden zu ziehen. Die Miraculous waren nur wenige Meter vor mir.
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Weiße Hoffnung
FanficNathalie ist auf Gabriel wütender denn je. Ihm ist alles egal! Er denkt nur an die Miraculous und Emilie. Ihm ist nicht bewusst, was er da für einen Schaden anrichtet. Auch nicht als eine Person verletzt wird. Ladybug bemerkt ebenfalls, dass die La...