O3. old feelings.

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Nina:

Mit zitternden Knien stieg ich auf sein Motorrad. Und legte meine Arme um seinen Körper um mich festzuhalten. Ich hatte Angst ihn zu berühren, weshalb ich meine Hände nur ganz leicht an seinen Bauch legte. Mikey hatte das natürlich bemerkt und mit seiner Hand gegen meine Hände gedrückt. Auch wenn ich seine Haut nicht berührte, spürte ich die Wärme die durch sein Shirt strömte. »Bereit?«, fragte er. »Bereit, wenn du es bist.«, sagte ich lächelnd. So wie ich es früher schon immer getan hatte. Ich hörte wie er leise lachte und im nächsten Moment fuhr er auch schon los. Die ganze Fahrt über hatte ich meinen Kopf an seinen Rücken gelehnt und versucht nicht in alte Emotionen zu rutschen. Ich durfte diese Gefühle, die ich seit unserem Wiedersehen verspürte einfach nicht zulassen. Wir beide funktionierten nicht gemeinsam und das hatte ich mir ein Jahr lang so oft eingeprägt, dass ich daran fast erstickt wäre. »Warum hältst du hier?«, fragte ich leise als ich merkte, dass sein Motorrad zum stehen kam. »Weil ich mit dir reden möchte.«, sagte er leise, während er darauf wartete, dass ich von seinem Motorrad stieg. Eigentlich war ich überhaupt nicht bereit mit ihm zu reden. Ich hatte Angst vor einem Gespräch, denn das letzte welches wir geführt hatten, war einfach viel zu emotional gewesen und ich hatte noch sehr lange daran zu knabbern. Außerdem hatte ich Angst vor dem, was ich tun könnte wenn wir alleine waren. »Gut.«, summte ich schließlich und stieg von seinem Motorrad.

Erst als ich den Helm von meinem Kopf nahm, erkannte ich den Ort an den er uns gefahren hatte. Wir waren früher so oft hier gewesen, weil er wusste das ich diesen verdammten Hudson River so sehr liebte. »Worüber willst du reden?«, fragte ich, als ich mich an das Geländer lehnte und auf das Wasser starrte. »Ich möchte wissen, wie es dir geht. Du hast dich ein ganzes Jahr nicht gemeldet. Hast deine Nummer gewechselt, als würdest du plötzlich nicht mehr existieren.« Er zuckte mit seinen Schultern, während er sich neben mich stellte. »Woher weißt du, dass ich meine Nummer gewechselt habe?«, fragte ich nach. Natürlich war mir bewusst, dass Karina es ihm gesagt haben könnte, aber ich dachte in diesem Moment nicht darüber nach. »Denkst du wirklich, dass ich nicht ein einziges Mal versucht habe, dich zu erreichen?« Er lachte leise, während seine Hand ganz nah an meiner auf dem Geländer lag. »Um ehrlich zu sein, ja. Ich habe so viel angerichtet und außerdem habe ich dich damals am Beach wieder angelogen, als ich dir gesagt habe es wäre kein Abschied.«, gab ich schulterzuckend zu. »Ich war auch wirklich wütend darüber, aber ..« Er machte eine Pause und drehte sich zu mir, wobei sein kleiner Finger meinen nur ganz leicht berührte. Aber alleine diese Berührung, löste ein Feuerwerk in mir aus, dass mich fast um den Verstand brachte. »ich habe gemerkt, dass nicht du allein Schuld an allem trägst. Und deshalb wollte ich mich bei dir entschuldigen.«, sagte er schulterzuckend. Seine Augen waren auf meine gerichtet und brannten sich ganz tief in meine Seele.

»Ich - ich .. Es tut mir leid.«, stammelte ich vor mich hin. Ich war einfach so nervös, weil er mir plötzlich so verdammt nah war, dass ich nicht mehr klar denken konnte. »Hör auf dich ständig zu entschuldigen.«, hauchte er leise und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich zuckte zusammen und sog scharf die Luft ein. »Mache ich dich nervös?«, fragte er leise. Ich nickte, denn irgendwie hatte ich in diesem Moment meine Stimme verloren. Er fuhr mit seinem Daumen über meine Unterlippe und ließ mich für einen Moment vergessen, dass wir beide in einer Beziehung waren. »Mikey.«, hauchte ich, als ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Es verlangte mir alles ab, nicht gleich in Tränen auszubrechen. »Scht. Bitte sag einfach nichts.«, flüsterte er, als er meinen Lippen immer näher kam.

Bitte küss mich nicht. Tu es einfach nicht.

Doch meine Gebete wurden nicht erhört, denn im nächsten Moment spürte ich seine Lippen, die sich sanft auf meine drückten und nicht vor hatten sich wieder zu lösen. Er hatte seine Hand noch immer an meiner Wange liegen und so sehr ich auch versuchte mich nicht auf diesen Kuss einzulassen, ich konnte es nicht. In diesem Moment spürte ich dieses knistern, dass ich nur bei ihm spürte. Als wären wir nur füreinander geschaffen worden. Während unsere Zungen miteinander spielten, wanderten meine Hände in seinen Nacken, damit ich ihn noch näher an mich ziehen konnte. Ich war so versunken in meinen Gefühlen, dass ich alles um mich herum ausblendete. Nicht einmal, als er sich wieder von mir löste, öffnete ich meine Augen. Ich tat es erst, als er seine Stirn an meine drückte und etwas sagte, dass mich noch mehr durcheinander brachte. »Ich habe nie aufgehört dich zu lieben, Nina.« Seine Worte waren wie Balsam für meine gebrochene Seele und auch wenn ich wusste, dass wir beide nicht zusammen sein konnten, machte es mich Glücklich. »Ich - ich..« So sehr ich seine Worte auch erwidern wollte, ich konnte es nicht. Sie kamen einfach nicht über meine Lippen. Ich hatte einfach viel zu viel Angst davor und das bemerkte auch Mikey. »Du musst dazu nichts sagen. Deine Augen, sagen mir alles was ich wissen will.«, sagte er schweratmend, während seine Hand noch immer auf meiner Wange ruhte. »Danke.«, flüsterte ich leise. »Aber ich sollte jetzt nach Hause.« Ich ging einen Schritt zurück und spielte mit meinen Fingern. Diesen Tick hatte ich bis heute nicht abgelegt. »Gut. Dann lass uns los.« Er reichte mir den Helm, den ich auf den Sitz seines Motorrads gelegt hatte und setzte sich im nächsten Moment seinen auf.

BETWEEN - all the things we lost | TR ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt