O9. where did we go wrong.

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Nina:

Koko hatte die ganze Fahr über kein Wort mit mir gewechselt. Er war einfach stumm geblieben und schien darüber nachzudenken, was er als nächstes tun sollte. So sehr ich auch mit ihm reden wollte, ich versuchte ihm die Zeit zu geben die er brauchte. Er sollte nicht das Gefühl haben, als müsste er mit mir reden. Zu Hause angekommen, verschwand er direkt im Badezimmer und ließ mich mit meinen Gedanken alleine zurück. Seufzend streifte ich mir meine Schuhe von den Füßen und kickte sie durch das Wohnzimmer. Mir war es in diesem Moment total egal, dass sie auf meinem Sofa landeten, welches mich ein halbes Vermögen gekostet hatte. Obwohl, eigentlich war es ja auch eher das Vermögen meines Vaters. Genervt lief ich die Treppen nach oben in mein Schlafzimmer und zog mir meine Klamotten aus. Ich war mit meinen Nerven völlig am Ende und irgendwie konnte ich gerade auch einfach an nichts anderes denken, als den Moment den ich mit Mikey auf dieser Bühne geteilt hatte. Dieses Lied hatte einfach viel zu perfekt zu uns gepasst und wenn ich daran zurückdachte, wie wir beide mit der Musik harmoniert hatten, dann war mir schon klar, wieso Koko so reagiert hatte. Als ich dann auf mein Handy schaute und das Video sah, dass meine Schwester mir geschickt hatte, bestätigte sich mein Gedanke. Wie hatten dieses Lied nicht einfach nur gesungen, wir hatten es gefühlt und das auf jede erdenkliche Art und Weise. Die Art wie er mich angesehen hat, bei jedem einzelnen Satz und die Art wie ich darauf reagiert hatte, bestätigte nur das was Koko bereits vermutet hatte. Aber ich war nicht bereit mich diesen Gefühlen zu stellen und aus diesem Grund tat ich das was ich immer tat, wenn ich etwas nicht wahrhaben wollte. Ich verbannte den Gedanken an ihn ganz weit hinten in meinem Gehirn und zwang mich dazu, nicht darüber nachzudenken. Das ich während dieses Vorgangs mit meinen Tränen kämpfte, versuchte ich einfach zu ignorieren, indem ich auf meinem Handy rumtippte. 

»Wir sollten reden.«, hörte ich ihn sagen, als er das Schlafzimmer betrat. Er setzte sich zu mir aufs Bett und schaute mich emotionslos an. »Okay.«, summte ich und wartete darauf, dass er mir sagen würde, was er zu sagen hatte. »Weißt du noch, als ich dir damals gesagt habe was ich für dich empfinde?«, fragte er. Ich nickte, denn ich erinnerte mich daran, als wäre es gestern gewesen. »Ich habe alles ernst gemeint. Ich wollte immer nur dein Bestes und das will ich auch immer noch. Aber du musst verstehen, dass ich nicht einfach dabei zusehen kann, wie du deinem Ex immer wieder verfällst. Ich frage dich das nur einmal und ich erwarte von dir, dass du ehrlich zu mir bist.« Er sah mich abwartend an. »Ich werde dir ehrlich antworten, ich verspreche es.«, sagte ich ernst. Ich wusste genau, welche Frage er mir stellen würde und ich wusste auch, dass ich lügen würde. »Liebst du Mikey noch?« Ich schluckte, denn in meinem Hals bildete sich wie von selbst ein riesiger Kloß. Ich wusste, das dies der richtige Moment gewesen wäre, mir meine Gefühle selbst einzugestehen, aber ich war einfach zu Feige dafür. »Nein.«, sagte ich, während ich versuchte mir selbst zu glauben. Ich hörte wie er seufzte und dann vom Bett aufstand. »Aber irgendwas ist zwischen euch. Jeder Blinde würde das bemerken.«, sagte er leicht gereizt. »Wir haben unsere ganze Kindheit miteinander verbracht und er war so gut wie immer an meiner Seite. Natürlich verbindet uns viel. Er ist ja nicht nur mein Ex, er war auch schon immer mein bester Freund.«, versuchte ich zu erklären. »Verstehe. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich nicht wieder so ausrasten werde, aber ich werde versuchen meine Eifersucht etwas runter zu schrauben und dir zu vertrauen.« Er stützte sich mit seinen Händen an der riesigen Fensterscheibe ab und starrte weiterhin nach draußen. »Danke.« Ich war aufgestanden und hatte meine Arme um seinen Bauch gelegt, während ich meinen Kopf an seinen Rücken lehnte. Er war mir wichtig und ich wollte, dass er das nicht vergessen würde. »Ich liebe dich, Love.« Seine Stimme klang zerbrechlich und ich spürte, dass er den Tränen nahe war. »Ich dich auch.«, hauchte ich schließlich und zog ihn zu unserem Bett. Er sollte das Gefühl haben, dass er nicht alleine war und das ich bei ihm sein würde, egal was auch passieren würde. 

BETWEEN - all the things we lost | TR ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt