HASS

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Ramon nickte dem Mann hinter mir zu und endlich löste sich der Griff um mich. Rasselnd sog ich wieder die Luft in meine Lunge, nahm mir einen Moment, um mehrmals tief durchzuatmen, ehe ich mich wieder aufrichtete und Ramon fest in die Augen sah. Dieser erwiderte meinen Blick mit kalten Augen. Die nächsten Worte waren für seinen Wachhund bestimmt, aber er löste unseren Blickkontakt keine Sekunde.

»Bring mir einen von den anderen.«

Mein Herz wurde schwer. »Nein, bitte.« Ich flehte ihn an, schon wieder, doch Ramons Mine blieb kalt. Also wirbelte ich zu dem Mann herum, der sich soeben aufmachte seinen Befehl auszuführen. Eine starke Hand ergriff mein Handgelenk, ehe ich diesen aufhalten konnte. »Bitte.« Der Mann ignorierte mich. Für ihn galt nur sein Befehl. Die Tür fiel ins Schloss.

Ich blickte zu Ramon, der weiterhin mein Handgelenk umgriffen hielt. »Ich mache alles was du willst, nur tu ihnen nichts.«, bat ich, meine Stimme wackelte. Ich wusste von den Konsequenzen, trotzdem fühlte es sich an, wie ein Schlag ins Gesicht.

Ramon legte den Kopf schief. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben.«

Mit feurigem Blick sah ich ihn an. »Was kann ich tun um dich davon abzuhalten?«

»Meinen Befehlen folge leisten.«, erwiderte er völlig nüchtern.

»Willst du Daten? Informationen?«, fragte ich weiter, in der Hoffnung, er würde mir irgendetwas nennen.

»Du hast das erste Spiel vielleicht gewonnen.« Seine tiefe, vibrierende Stimme ging mir durch Mark und Bein. »Aber jetzt verlierst du.«

Ich starrte ihm einen Moment in die Ecke getrieben in diese tiefblauen Augen, dann entriss ich ihm mit einem Ruck mein Handgelenk. Stolperte ein paar Schritte zurück und brachte Abstand zwischen uns. Er ließ es zu. Und obwohl ich wusste, dass jeder der Jungs genauso gehandelt hätte, so fraß mich die Schuld jetzt schon auf.

Die Tür öffnete sich. Ich traute mich nicht, zu schauen wer es war, aber die Neugier war zu groß und so blickte ich doch Theo in die fragenden Augen. Man hatte ihn am Arm gepackt und jetzt zerrte man seine Arme nach hinten, um ihm Handschellen anzulegen. Ich sah, wie er sich anspannte. Wohl auch, weil er meinen panischen Blick sah.

Ich wandte mich erneut an Ramon. »Was hast du vor?« Meine Stimme zitterte vor Zorn. Meine Augen sprühten wütende Funken.

»Ungehorsam wird bestraft.«, erklärte Ramon nüchtern. Dann fixierte er mich. »Ich könnte ihn für die nächsten Tage in den Raum stecken, den du auch schon kennenlernen durftest.«

Ich war drei Tage da unten und es hatte sich schon schrecklich angefühlt. »Was kann ich tun?«, fragte ich erneut. Warf meinen Stolz wieder über Bord. »Irgendetwas?«

»Du wirst zusehen.«

Ich starrte ihn an. Zusehen bei was? Ramon ging auf Theo zu und ohne irgendwem die Zeit zu geben damit zu rechnen, traf seine rechte Faust mit voller Wucht Theos Schläfe.

Theo stöhnte auf und flog zur Seite, stolperte und konnte sich nicht mit den Händen auffangen. Er fiel zu Boden. Ein Ruck ging durch meinen Körper.

»Aufhören!«, befahl ich, wollte auf Perez zu und ihn abhalten. Irgendwie. Ihm einen saftigen Schlag in dieses hübsche Gesicht verpassen. Aber ich kam gar nicht bis zu ihm. Perezs Hund hatte es sich wieder zur Aufgabe gemacht, mich in Schach zu halten. Ich wich seinem ersten Versuch, mich zu greifen, aus. Doch dann erwischte er mich wieder an den Haaren, trat mir von hinten in die Kniekehlen und ich fiel auf die Knie. Ein schwerer Fuß stellte sich auf meine Waden und ich zischte auf. Eine Hand umgriff noch immer eine Handvoll meiner Haare und hielt meinen Blick so direkt auf Ramon und Theo gerichtet.

HATE LOVING YOU - Fighters of JusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt