Die Jungs hatten mich natürlich hellwach erwartet. Obwohl es mittlerweile nach zwei Uhr Nachts war. Sofort berichtete ich ihnen alles. Naja, alles außer der Ramon-Sache. Und es störte mich, dass Ramon dies dank seinen nervigen Kameras wusste. Wir schliefen nicht lange in dieser Nacht. Zeitig setzten wir uns daran, die Polizisten näher unter die Lupe zu nehmen, auf der Suche nach keinen korrupten Cops. Abgesehen von den Mahlzeiten, die uns Carlos brachte, kam niemand zu uns. Dabei gab es jemanden, den wir sehnsüchtig erwarteten.
Immer wieder drifteten unsere Gedanken zu Nino. Es war der zweite Tag. Die zweite Chance ihm sein Leben zu retten. Und er verstrich ohne eine gute Nachricht. Der Mittwoch war jedoch schlimmer.
Wir hatten alle Informationen die wir brauchten gesammelt. Wussten genau, wem wir den Tipp über Castros Geldwäsche geben mussten. Aber wir mussten noch warten. Wir würden es erst morgen, am Tag des Geschehens, durchgeben. Sonst war das Risiko zu groß, dass doch jemand davon Wind bekam, der von Castro bezahlt wurde. Ein paar Stunden vorher sollten ausreichen. Und verringerten das Zeitfenster, um darüber mit irgendwem zu sprechen oder ungewollt belauscht zu werden.
Da das Nichtstun kaum auszuhalten war, stürzten wir uns schon in die nächste Aufgabe. Sanchez. Wir gingen den zweiten Ordner durch, den zweiten Mafiosi. Aber trotz der neuen Ablenkung war Nino nicht wegzudenken. Jedes Mal, wenn ich den Schlüssel klimpern hörte, hoffte ich, nicht Carlos, sondern Nino zu sehen. Aber ich wurde jedes mal enttäuscht.
Bis in die späte Nacht hinein dachte keiner von uns daran zu schlafen.
»Nur weil sie ihn nicht finden, muss er nicht tot sein.«, sagte Rick in die nächtliche Stille. »Sie werden keine Leiche gefunden habe. Das hätte man uns unter die Nase gerieben.«
Ich schluckte hart bei seinen Worten.
»Vielleicht ist er sicher in einem Dorf gelandet.«, kam Theos hoffnungsvolle Stimme aus der Ecke.
Vielleicht. Vielleicht hatte er überlebt und suchte gerade nach uns. Vielleicht hatte der Dschungel ihn umgebracht. Das war das Schlimmste daran. Wir wussten es nicht. Wir pendelten zwischen Hoffnung und Verzweiflung ohne ein Ende zu finden.
Obwohl der Donnerstag für uns ein bedeutender Tag war, blieb die Stimmung gedrückt. In mir keimte immer noch Hoffnung, dass Nino plötzlich ins Zimmer gestoßen wird.
Und dann, gegen 14 Uhr, hörte ich den Schlüssel am Schloss. Sofort rappelte ich mich in meinem Bett auf. Es war nicht Carlos, der eintrat.
Aber auch nicht Nino.
Miguel kam viel zu gut gelaunt in das Zimmer.
»Ich habe gehört, du hast mich beim letzten Mal vermisst.«, begrüßte er mich, als seine Augen mich fanden. Ich blickte ihn nur stumm an. Meine Enttäuschung stand mir ins Gesicht geschrieben und schien ihn wohl an unsere aktuelle Situation zu erinnern, denn sein Grinsen fiel sofort in sich zusammen. Er wandte den Blick ab und hielt Rick ein kleines Handy hin. »Ich bin hier damit ihr der Polizei Bescheid geben könnt.«
Darum ging es. Natürlich. Ich rutschte ans Kopfende des Bettes und lehnte mich gegen die Wand. Die Mission.
Nur am Rande lauschte ich den Worten, die die beiden miteinander wechselten. Hörte nicht darauf, was Rick der Polizei durchgab. Die Mission war in den Hintergrund gerutscht. Nino dafür umso deutlicher in meinen Gedanken.
Als das Telefonat beendet war und Miguel wieder gehen wollte, hielt ich ihn auf.
»Sucht ihr noch nach ihm?« Die Worte verließen hoffnungsvoll meinen Mund. Und obwohl ich keine Schwäche zeigen wollte, konnte ich die Angst nicht verstecken. Verzweifelt begegnete ich Miguels Blick. Hoffte auf irgendein Wunder, dass sie trotz des Deals weiter nach Nino suchten.
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HATE LOVING YOU - Fighters of Justice
Action*Update jeden Freitag* Hass und Liebe liegen manchmal so nah beieinander, dass wir sie kaum unterscheiden können. 4 Männer, 1 Frau. In den Medien hört man immer wieder von den unabhängigen Kämpfern, die Terroranschläge verhindern und Mafiosi vor Ger...