BLEIB BEI MIR

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Nachdenklich musterte ich den Grundriss von Russos Wohnung. Ramon hatte diesen organisiert. Er kam wirklich an alles heran. Obwohl uns klar war, dass ihm hier etwas Land gehörte, hatten wir seinen Einfluss total unterschätzt. Ramon ging seine Geschäfte schlau an, denn er hielt sich bedeckt. Seine Taten trugen nicht immer seine Handschrift. Womit er der Polizei kaum Angriffspunkte lieferte um ihn zu überführen. Und die Leute, die wissen sollten, dass er es war, die wussten es auch. Die Leute hier hatten Angst vor ihm. Keine übermannende Panik, aber genug Angst um seinen Befehlen kommentarlos folge zu leisten. Er schürte gerade so viel Tumult wie nötig. Und stahl sich klammheimlich immer mehr Gebiet.

»Simi.«

Ich hob den Kopf. Rick stand plötzlich neben mir und musterte mich. »Ich kann auch reingehen.« Ich verstand sofort, was er meinte. Die Mission. Wir hatten abgemacht, dass ich mich in die Wohnung schleichen würde, während Rick schmiere stand.

Ich schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Ich hab...« Mein Blick flog zu dem rot leuchtenden Punkt in der Ecke. Eine der Kameras die uns ständig beobachtete. »Nachgedacht.«

Rick hatte meinen Blick genau bemerkt und nickte verstehend. »Hast du auch Gedanken zu der morgigen Mission?«

Ich schmunzelte. »Wir warten bis alle aus dem Haus sind, dann geh ich rein und du wartest an der Straße.«, fasste ich zusammen.

»Such nach einem Tresor oder einem ähnlichen Versteck. Russo wird die Beweise nicht auf dem Nachttisch lagern.«

»Danke, Chef.«, kommentierte ich sarkastisch. »Wäre ich nie drauf gekommen.«

Rick verdrehte schmunzelnd die Augen, als plötzlich Schritte auf dem Gang ertönten. Unsere Blicke schossen zur Tür kurz bevor Theo und John eintraten. Alle beide mit unzufriedenen Gesichtern.

Sofort suchte ich sie nach Verletzungen ab . »Was ist passiert?«

John schnaubte auf. »Der Mistkerl hat uns ausgetrickst.«

»Er hat uns bemerkt.«, gab Theo unzufrieden zu.

»Was?« Rick runzelte die Stirn. »Ihr wolltet ihn doch nur aus der Ferne beschatten, oder nicht?«

»Klar, aber Perezs Wachhund war zu auffällig.«, murrte John.

Ich hob eine Augenbraue. Und Theo gab uns schließlich eine ausführliche Erklärung. »Der Fahrer war zu auffällig, als wir ihn verfolgten. Und der Wagen ist sowieso aufgefallen. Dante muss gemerkt haben, dass er verfolgt wurde und hat uns auf eine falsche Fährte gelockt. Er hat uns abgeschüttelt und eine Brotkrumenspur hinterlassen. Dieser sind wir sinnlos gefolgt, während er seine eigentlichen Geschäfte abwickelte.« Theo griff nach der Mappe mit den gesammelten Informationen über Sanchez Komplizen. »Er ist auf Verfolger vorbereitet. Kann jederzeit seine Brotkrumen und falschen Informationen streuen um diese abzulenken.«

»Sehr clever.«, rutschte es mir heraus, während ich an Theo vorbei auf den Steckbrief von Dante blickte. Ein Bild war dabei. Schwarzes Haar, eine nach oben gegelte Schmalzlocke, schicker Anzug, kräftig, aber kein Schlägertyp.

»Danke, Simi. Genau den Zuspruch haben wir gebraucht.«, kommentierte John mein Lob an den Bösewicht.

Ich verdrehte die Augen und wandte mich ihm zu. »Immerhin wissen wir jetzt, dass wir Sanchez nicht unterschätzen dürfen.«

John zog eine genervte Grimasse und ich blickte erneut nachdenklich auf das markante Gesicht Dantes.

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Wir parkten nicht direkt vor Russos Haus, das wäre zu auffällig. Aber nah genug, um beobachten zu können, wie erst seine Frau mit den zwei Kindern das Haus verließ und mit dem Auto verschwand, und anschließend er selbst die Haustür abschloss und zu Fuß seinen Weg zur Arbeit antrat.

HATE LOVING YOU - Fighters of JusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt