Sie setzten uns am Stadtrand aus und verschwanden ohne ein weiteres Wort. Die ganze Situation fühlte sich surreal an. Wir waren frei. Und gleichzeitig auch wieder nicht.
Mit den Augen beobachtete ich, wie der schwarze Transporter im Dschungel verschwand. Mein Herz ging unregelmäßig. Meine Gedanken drehten sich.
»Also... ich denke jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt für eine Erklärung.«
Mein Blick schoss zu Theo. Dieser sah mich ruhig, aber abwartend an. Auch Rick musterte mich abwartend. Ich zögerte kurz. Ein Gedanke schoss mir in den Kopf. Was, wenn Ramon jemanden von uns verwanzt hatte?
»Simi?« Theos Hand legte sich sanft auf meine Schulter.
Ramon hat noch immer John. Seine Versicherung, dass wir zurückkommen. Dass ich zurückkomme.
Er musste uns nicht belauschen.
Die Worte, die ich so lange in mir drin behalten musste, durften endlich ausgesprochen werden. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.
»Nino lebt.«
»Was?« Rick stolperte auf mich zu.. »Ist das wahr?«
Ich nickte eifrig. »Ich habe ihn auf meiner Flucht getroffen. Er hat uns befreit, indem er Russos Beweise gefunden hat.« Mein Blick fand Russo. Er lehnte schwer atmend an einem Baum. Er musste schnellstmöglich zu einem Arzt.
»Oh mein Gott.« Theo fiel erleichtert auf die Knie.
»Und dann haben sie dich wieder erwischt?«, fragte Rick. »Er hat uns glauben lassen, du seist auf der Flucht gestorben.«
»Ich weiß.« Ich schluckte hart. »Ich habe mich freiwillig fangen lassen. Ramon hat seine Männer geschickt. Sie hätten nicht nur mich, sondern auch Nino gefunden. Und er war unsere einzige Chance, weil jeder ihn für Tot hielt.«
Ungläubig schüttelte Theo seinen Kopf. »Wo ist er?«
»Ich weiß, wo wir hin müssen.« Mein Blick fiel zu Russo. Er wird es nicht alleine irgendwohin schaffen. »Aber zuerst bringen wir Sie zu einem Arzt.« Ich eilte auf Russo zu, um ihn zu stützen, doch er schüttelte stur mit dem Kopf. »Kein Arzt. Ich will nur zu meiner Familie.«
Sein Blick ließ mich innehalten. Besorgt, erwartungsvoll und voller Liebe. Ich nickte knapp. »In Ordnung.«
Auf unserem Weg durch die Straßen waren alle ziemlich still. Vermutlich, weil jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Dabei gab es sicher noch einige Fragen in den Köpfen der Jungs. Vielleicht wollten sie aber auch die Antworten darauf noch nicht hören.
Als wir endlich am richtigen Haus waren und klingelten öffnete uns keine Sekunde später auch schon seine Frau die Tür.
»Tomas!« Sie fiel ihrem Mann in die Arme. Dieser konnte sich gerade so auf den Beinen halten. »Gott, Tomas.« Sie bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Dann zog sie ihn hinein und warf uns noch einen kurzen Blick zu. Blieb an mir hängen.
»Danke.« Ihre Stimme voller Inbrunst.
Ich schenkte ihr ein sanftes Lächeln.
Als wir kurze Zeit später vor Sofias Haustür standen, begann mein Herz aufgeregt zu pochen. Freudig, weil sich alle wieder sehen würden. Direkt darauf ein schmerzhaftes Ziehen. Alle, außer John.
Als wir klopften, dauerte es eine Weile, ehe im Haus etwas zu hören war. Ich rechnete fest damit, Sofia vor uns stehen zu sehen, doch es war Nino, der die Tür schwungvoll aufzog und erleichtert in sich zusammen fiel.
»Gott sei Dank.«, begrüßte er uns.
Was daraufhin folgte waren Umarmungen, Freude, Unglaube und Erleichterung. Sowie der immer fortwährende Schmerz, da John noch bei Ramon war. Die Situation spielte uns vor, das wir gewonnen hatten. Es fühlte sich wie ein Sieg an. Nur leider war es das nicht.
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HATE LOVING YOU - Fighters of Justice
Action*Update jeden Freitag* Hass und Liebe liegen manchmal so nah beieinander, dass wir sie kaum unterscheiden können. 4 Männer, 1 Frau. In den Medien hört man immer wieder von den unabhängigen Kämpfern, die Terroranschläge verhindern und Mafiosi vor Ger...