DORNRÖSCHEN FLIEHT

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Eine Hand lag sanft auf meiner Stirn. »Simi, hörst du mich?«

Schwerfällig öffnete ich die Augen und erblickte meinen persönlichen Arzt.

»Simi?«

Es klang falsch, dass er meinen Namen so vertraut benutzte. Ich zog die Stirn kraus und er nahm die Hand weg.

»Jaja. Ich höre dich.«, murrte ich.

»Deine Temperatur ist stark gestiegen.«, erklärte er mir den Grund für meine Müdigkeit und weshalb ich mich so verschwitzt fühlte. Mein Blick flog suchend nach links und rechts, als ich nicht fand, was ich suchte, wandte ich mich an den Doc.

»Kann ich etwas trinken?«

»Sicher.« Er holte eine kleine Wasserflasche von irgendwo hervor und reichte sie mir. Langsam öffnete ich diese und trank einige Schlücke.

»Ist die Wunde wieder aufgegangen?«, wollte ich wissen, da dies nach meinen Kenntnissen Fieber auslösen würde.

Ivan verneinte. »Du hast deinen Körper nicht richtig geschont.«

Ich warf ihm einen schrägen Blick zu. »Ich liege nur hier herum.«

»Wahrscheinlich hat dich die Tatsache, dass du solange geschlafen hast und wir dich operieren mussten aufgewühlt. Vermutlich war es auch keine gute Idee schon Besuch zuzulassen.«

Theo.

Wenn du fliehen kannst, tu es.

»Du musst dich ausruhen. Sowohl körperlich, als auch geistig.«, ordnete mir der Doc an, während er irgendwas an dem Tropfbeutel machte. »Am besten schläfst du noch etwas. Vielleicht bist du auch zu früh aufgewacht.«

Er wandte sich zum Gehen. »Wann kann ich wieder zu den anderen?«

Ivan stockte in seinen Schritten und drehte sich wieder zu mir um. »Hast du mir gerade nicht zugehört? Du brauchst Ruhe. Allein.«

»Ich möchte zu den anderen zurück. Ich kann mich auch dort ausruhen.«, blieb ich standhaft.

Ivan schwieg und drehte sich einfach wieder zur Tür.

»Wie lange wird es dauern bis ich wieder fit bin?«, erhob ich erneut die Stimme.

Ivan drehte sich nicht zu mir. Seine Stimme klang genervt. »Das kann man nicht genau sagen. Dein Fieber muss runter, dann sehen wir weiter. Stell dich auf zwei weitere Tage unter Beobachtung ein.«

Die Tür ging.

Ich starrte an die Decke. Zwei Tage. Zwei Tage hätte ich Zeit für eine mögliche Flucht. Ich schloss die Augen. Das war verdammt wenig Zeit für eine Invalidin wie mich.

Ich schlief unruhig. Einmal riss es mich aus meinem Schlaf und ich bekam mit, wie jemand mit mir Sprach. Hörte meinen Namen, aber ich konnte keine Worte bilden und fiel zurück ins Land der Träume. Dieses Mal tief und fest. Als ich dann wieder erwachte, ging es mir schon wesentlich besser. Meine Glieder waren nicht mehr so schwer und mein Kopf funktionierte wieder.

»Guten Morgen.«

Es war seine dunkle Stimme und mein Blick flog sofort hoch in Ramons Gesicht. Er stand wieder direkt neben meinem Bett und blickte auf mich herab. Automatisch flog mein Blick zum Beistelltisch. Keine Unterlagen zu sehen. Stand er einfach hier und hatte mir beim Schlafen zugesehen?

»Gut geschlafen, Dornröschen?« Auf seinen Lippen lag ein merkwürdiges Schmunzeln.

Ich blinzelte verwirrt in sein Gesicht. »Wie lange war ich wieder weg?«, wollte ich wissen und beobachtete wie er mir eine Wasserflasche reichte.

HATE LOVING YOU - Fighters of JusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt