MISSION BEENDET

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Jetzt musste ich vorsichtig sein. Ich musste dazu gehören. Durfte nicht auffallen. Oben angelangt erschien ein schmaler Gang mit verschiedenen Türen. Vielen Möglichkeiten etwas herauszufinden, aber genauso viele um aufzufliegen. Eine der Türen stand einen Spalt offen und ich blieb ungesehen im Gang stehen um zu lauschen.

»Castro erlaubt sich zu viel.«

Ich erstarrte. Konnte nicht glauben, dass es gerade ausgerechnet um ihn ging.

»Er kümmert sich um den Club.«, erwiderte eine andere Stimme ruhig.

Ein Schnauben ertönte. »Er nutzt meinen Club aus!« Ich konnte es nicht fassen. War das etwas der Clubbesitzer?

»Du erhältst doch deinen Anteil.«, sprach die andere Stimme ruhig. »Wo ist das Problem?«

Stille. Etwas kratzte über den Boden. Jemand war aufgestanden. »Wenn du damit Probleme hast, musst du das mit dem Boss selbst klären.«, sprach der Ruhige jetzt. »Ich mach hier nur meinen Kontrollgang.«

Mein Gehirn verarbeitete seine Worte schneller als gedacht. Der Ruhige Typ war ein Laufbursche von Castro. Ich sollte nicht im Gang herumlungern, wenn er gleich verschwindet. Die Schritte kamen näher und ich griff zur nächstbesten Tür und verschwand dahinter.

Die Tür klackte ins Schloss und ich starrte einer Reihe Männer und Frauen entgegen. Karten in den Händen, auf dem Tisch in der Mitte stapelten sich Geldscheine und Waffen waren gut sichtbar auf dem Holztisch platziert.

Ich erkannte die Situation sofort. »Verzeihung, ich wollte ihr Spiel nicht stören.«, sprach ich schnell aus und nickte den Leuten zu. »Ich habe mich in der Tür geirrt.«

Damit wandte ich mich auch schon wieder ab und verließ den Raum schleunigst wieder, blickte genau auf den Rücken eines Anzugträgers, der die Treppe hinunter stieg. Das musste der Laufbursche von Castro sein. Ich blickte zu der noch immer offenen Tür. Das war die Gelegenheit. Auch, wenn Rick eigentlich diese Aufgabe übernehmen wollte, ihm die Karte zu übergeben würde nur weitere Probleme mit sich bringen und außerdem sah es so aus, als wäre der Besitzer gerade allein.

Ich lief zu der offenen Tür und warf einen vorsichtigen Blick in das Zimmer. Ein kleiner dunkelhaariger Mann kippte sich ein Glas Scotch die Kehle herunter. Als er mich bemerkte blickte er mich unverhohlen an. Ich zögerte nicht, trat in den Raum und schloss die Tür. Langsam hob sich die rechte Augenbraue des Clubbesitzers.

»Verzeiht, wenn ich so direkt bin...«, sprach ich aus und ließ meinen Blick kurz durch den Raum schweifen. Keine Kameras oder Waffen zu erkennen. »Ich habe gerade zufällig ihr Gespräch mitbekommen.«, brachte ich es auf den Punkt und der Blick des Mannes wurde ernster. Misstrauisch. »Sie haben uns belauscht?«

»Die Tür stand offen.«, wimmelte ich seine Anschuldigung ab. Ich blickte zu dem Sofa ihm gegenüber. Ganz ähnlich wie bei Ramon. Kriminalität ließ einen wohl denselben Einrichtungsgeschmack entwickeln.

»Wer sind sie?«, wollte er aus schmalen Augen wissen.

»Jemand, der wie Sie, Castros Kontrolle nicht gut heißt.« Ich spielte mit halb offenen Karten. Zuerst musste ich wissen, was aus ihm heraus zu holen war. Ob er wirklich bereit wäre seinen »Sponsor« zu hintergehen.

Meine Worte schienen ihn tatsächlich zu entspannen. Er sank zurück in das Sofa. »Sie werden auch von ihm ausgenutzt?«

Ich wiegte den Kopf hin und her. »Kann man so sagen.« Mein Blick wurde ernst. »Wieso machen Sie da mit?«

Der Clubbesitzer starrte mich an, als hätte ich ihn gerade aufs Schlimmste beleidigt. Er setzte sich mit einem Ruck wieder auf. »Weil ich keine andere Wahl habe! Denken Sie, ich mache das hier gerne? Ich liebe meinen Club, aber die illegalen Geschäfte-« Er unterbrach sich, musterte mich. »Wenn Sie seine Kontrolle nicht gut heißen, dann sollten sie genauso gut wissen, wie groß seine Kontrolle ist.«

HATE LOVING YOU - Fighters of JusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt