KÄMPFERIN

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Ich hätte ihn erkennen müssen. Wir hatten einmal geplant seine Drogengeschäfte auffliegen zu lassen, aber uns fehlten rechtskräftige Beweise und dann kamen andere Missionen die wichtiger waren. Ich konnte nur hoffen, dass es ihm wie mir ging und er mich nicht erkannte. Sonst war ich so gut wie tot.

»Und was mache ich hier?«, fragte ich weiter. Meine Stimme fest, gefasst. Ich würde mich nicht einschüchtern lassen. Nicht von seinem durchdringenden Blick und erst recht nicht von seinem Namen.

Das erste Mal erschien eine Regung in seinem Gesicht. Ein dezentes, schiefes Grinsen. »Ich habe dich gerettet. Wie wäre es mit einem Dank?«

Ich presste unzufrieden die Lippen aufeinander. »Danke.« Kurz und knapp.

Perez schnaubte amüsiert. »Ich will wissen, wer du bist.«, wiederholte er.

»Ich habe Ihnen meinen Namen schon gesagt.«, sprach ich klar aus, aber wusste schon, worauf er hinaus wollte.

»Dann sag mir doch, Jamie, wieso warst du so tief im Dschungel?« Abwartend sah er mich aus diesen dunklen Augen an. Das war der Moment, wo mir meine Lügen nicht selbst zum Verhängnis werden durften. Ich brauchte etwas Glaubwürdiges. Nichts zu unwahrscheinliches.

»Ich bin Polizistin.«, entschied ich. »Ich bin erst seit dieser Woche hierher versetzt worden.« Unzufrieden wandte ich den Blick ab. »Ich geriet in eine Verfolgungsjagd mit einem Dieb. Er entwischte in den Dschungel und ich verlief mich.« Als ich wieder zu dem gefährlichen Mann sah, blickte mich dieser unüberzeugt an. Ich hielt seinem Blick stand. »Glauben Sie es oder lassen Sie es bleiben.», murmelte ich trotzig.

Ramon Perez musterte mich lange. So lange, dass ich genug Zeit hatte um seinen dunklen Augen eine Farbe zuzuordnen. Blau. Ein dunkles gefährliches Blau. Es erinnerte mich an den weiten Ozean bei Nacht.

»Dein echter Name?«, ertönte seine Stimme schließlich.

»Mia Jale.«, tat ich so, als hätte er mich überführt. »Ich bin wirklich neu stationierte Polizistin!»

Er wandte sich ab, ging zur Tür. »Das werde ich prüfen.«, versprach er und mir rutschte das Herz in die Hose. Er wird keine Mia Jale finden.

»Lassen Sie mich gehen.«, verlangte ich mit fester Stimme.

Daraufhin blieb er an der Tür stehen und drehte sich amüsiert schmunzelnd zu mir. »Das hast du nicht zu entscheiden, Kleine.« Und damit verschwand er. Ich hörte wie der Schlüssel gedreht wurde und das Schloss einrastete.

Scheiße.
Ganz große scheiße.

Ich musste hier weg, bevor er wusste, dass ich nicht zur Polizei gehörte. Sofort schossen meine Augen auf der Suche nach Kameras zu den Raumecken, aber es waren keine zu sehen. Trotzdem entschied ich mich dazu nicht überstürzt zu handeln. Vorsichtig erhob ich mich und brauchte einen Moment um die schwarzen Punkte weg zu blinzeln, welche mich wieder in die Dunkelheit ziehen wollten. Dann ging ich zielstrebig zu dem kleinen Fenster. Bäume. Wohin das Auge reichte. Ich war also immer noch mitten im Dschungel. Und ich war im zweiten Stock. Prüfend warf ich einen Blick nach unten auf das Gras. Nicht unmöglich. Meine Hand fand den Griff und ohne viel Hoffnung zog ich einmal daran. Abgeschlossen. Ich ließ meinen Blick weiter durch das Zimmer schweifen. Ein Stuhl stand verloren in einer Ecke. Perfekt.

In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie lange würde es für einen Mafiaboss dauern die Daten abzufragen? Er wird sich keinen Zugang beschaffen müssen und die Daten sicher schon haben. Lange wird er nicht brauchen. Sicherlich hatte er schon jemanden damit beauftragt meinen falschen Namen zu checken. Ich blickte erneut durch das Zimmer. Nirgendwo war eine Kamera zu entdecken, aber dass er dieses Zimmer nicht überwachte, glaubte ich nicht. Das bedeutete, ich musste schnell sein. Vielleicht stand jemand direkt vor der Tür. Man wird das Glas hören, wenn es zerspringt. Aber die Tür muss erst aufgeschlossen werden. Ich hatte leider keine Ahnung wie es sein würde wenn ich draußen war. Wie viele von Perezs Männer draußen positioniert waren. Und ich hatte keine Waffe. Aber ich könnte dem Ersten der eine trägt seine abnehmen. Es gab nur diese Chance. Oder darauf zu warten, dass er wiederkam und mich mit Fragen löcherte, die ich ihm nicht beantworten konnte. Die Wahrheit wäre mein Todesurteil.

HATE LOVING YOU - Fighters of JusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt