DU KANNST ES NICHT

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Zum hundertsten Mal las ich mir den Steckbrief des Polizisten durch. Tomas Russo. Zweiundvierzig. Frau und zwei kleine Kinder. Seit sieben Monaten neu hier stationiert. Respekt, dass er in dieser Zeit schon so viele Nachstellungen über Ramon angestellt hatte, dass er für ihn eine echte Bedrohung darstellte. Rechts oben an dem Zettel war ein Foto von ihm befestigt. Dunkle Haare, kantiges Gesicht. Er lächelte glücklich in die Kamera. Ich wandte den Blick von den Augen des Unschuldigen ab und sah zur Tür. Rick war bei einem Gespräch mit Ramon. Allein. Carlos hatte nur ihn geholt. Und Ricks Blick gab mir klar zu verstehen, dass ich nicht aufbegehren sollte. Aber dieses Gefühl war schrecklich. Ich dachte anfangs, ich würde auf die Gespräche mit Ramon lieber verzichten, aber hier zu sitzen und darauf zu warten, dass Rick wieder kam und wer weiß was erzählt, war viel schlimmer.

Da Ramon uns die Aufgabe geben hatte, uns sowohl um Sanchez als auch um den Polizisten zu kümmern, hat Rick Teams eingeteilt. Theo und John kümmerten sich um Sanchez. Rick und ich um den Polizisten. Wie ich von den anderen mitbekommen hatte, war es nicht so leicht Sanchez Machenschaften offenzulegen. Er war vorsichtiger als Castro. Aber die Jungs hatten wohl eine Spur gefunden, der sie auf einer Mission nachgehen wollten.

Rick und ich hatten uns währenddessen über Russo informiert. Sein Leben, seine Tagesroutine. Und eigentlich wäre es am einfachsten zu seiner Adresse zu fahren und ihn zu töten. Mittwochabend. Da ist seine Frau mit den beiden Kindern bei der Nachhilfe. Wir brauchten keine weiteren Infos. Aber Rick wollte, dass wir Russo vor Ort beschatten. Und mir erschloss sich nicht wieso. Außer, dass der Grund dafür in Budapest liegen musste. Also hatte ich keine Einwände gegeben. Überhaupt machte es mich verrückt, etwas zu planen, was gar nicht das Ziel war. Und ich fragte mich, wie verdammt noch mal wir es anstellen sollten Russos Tot vorzutäuschen.

Der Schlüssel klimperte im Schloss und ich schreckte aus meinen Gedanken. Rick wirkte sehr ernst, als er herein kam, und besonders zielstrebig. Sein Blick flog direkt zu mir.

»Wir machen sofort los.«

Ich hob überrascht die Augenbrauen. »Wohin?«

»Russo beschatten. Wenn wir direkt los machen, schaffen wir es, ihn auf seinem Marktgang abzufangen.« Sein Blick flog zu den anderen. »Er lässt uns die Missionen nicht zeitgleich durchführen. Wenn wir unsere heute machen, könnt ihr wie geplant morgen zu Sanchez fahren.«

Rasch schob ich die Unterlagen auf einen Haufen und erhob mich. »Dann los.«

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Ich nahm meinen Blick keine Sekunde von Russo. Er schlenderte ganz gemütlich über den Marktplatz. Seine tägliche Runde. An manchen Ständen blieb er stehen und kaufte etwas ein, anderen warf er nur interessierte Blicke zu. Rick und ich hatten uns aufgeteilt, um den Polizisten schneller zu finden, denn heute war viel Betrieb auf dem Markt. Genug, um Russo ungesehen zu beobachten. Und zu viel, um hier Ricks Plan umzusetzen. Den Plan, in den ich jetzt endlich eingeweiht wurde.

Einer von Perezs Hunden hat uns hergebracht, blieb aber am Wagen und machte sich auch nicht die Mühe uns zu beobachten. Er wusste, dass wir nicht fliehen würden. Die anderen zwei saßen immerhin in Perezs Anwesen und wenn wir nicht wieder kommen würden, würde Ramon Gott-weiß-was tun. Doch das wir hier ungestört sprechen konnten, hatte er wohl nicht bedacht, als er am Auto blieb. Sobald wir außer Sichtweite waren, begann Rick mir seinen Plan zu erzählen. Wir mussten Russo einweihen. Wir würden ihm alles erzählen und versuchen mit seiner Hilfe ein Fakevideo zu erstellen. Anschließend müsste Russo auf jeden Fall verschwinden. So weit weg wie möglich. Und seine Frau und die Kinder müssten länger hier bleiben, ehe sie sich aus Trauer entscheiden würden nicht länger hier zu bleiben, wo alles an den Tot des Vaters erinnert.

Ich blieb skeptisch. Ricks Plan hatte einige ungeklärte Fragen. Aber bei einem hatte er auf jeden Fall recht. Wenn wir Ramon bei dieser Mission austricksen wollten, dann nur mit Russos Unterstützung. Der Plan war also, hier mit ihm das Gespräch zu suchen. Aber hier auf dem Markt waren zu viele Leute, die unsere Worte aufschnappen könnten. Die vielleicht bestechlich sein könnten und Ramon unseren Plan steckten.

HATE LOVING YOU - Fighters of JusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt