Kapitel 9

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Mit einem Ruck wachte Hermine mit großen Augen im dunklen Raum auf. Sie warf einen Blick nach rechts und sah Snape, mit offenem Mund, leise schnarchen. Seine Hand lag um ihre Taille, sein Körper drückte sich an sie. Sie löste sich von ihm. Die rechte Seite ihres Körpers war schweißnass. Plötzlich wurde der Hexe klar, dass sie für den Rest ihres Lebens neben diesem verschwitzten, gemeinen Mann schlafen müsste. Sie drehte sich um und schloss noch einmal die Augen, in der Hoffnung, von einer angenehmeren Zukunft zu träumen.

Als sie wieder aufwachte, war er weg. Hermine war allein im Bett, ausgestreckt in der Mitte. Als sie sich umsah, sah sie ihn vor dem Kleiderschrank stehen und seine Jacke zuknöpfen.

,,Guten Morgen" sagte sie und setzte sich auf. Sie rieb sich die Augen und versuchte, ihre krausen Locken zu glätten.

,,Ich habe zwei Fläschchen mit Trank für Sie bereit gestellt. Sie stehen auf Ihrem Waschbecken im Badezimmer."

,,Fläschchen? Von was? Wofür könnte ich möglicherweise einen Trank brauchen?" fragte sie, streckte ihren Hals und zog dann die Decke bis zu ihrem Bauch hoch.

,,Es liegt an Ihnen, ob Sie sie nehmen oder nicht. Beruhigendes Getränk und Erregungselixier."

,,Werden Sie welche nehmen?" fragte sie und sieht zu, wie er den Schal hastig band, als hätte der Zauberer es schon hunderte Male getan. Snape drehte sich zu ihr um, mit ausdruckslosen Gesicht. Seine Hände fielen auf die Seite, der Schal um seinen Hals steckte ordentlich in seiner Jacke.

,,Nein."

,,Schön." Hermine schnaubte, verärgert über den Zauberer. Er hob sein Kinn und gab der Hexe das Gefühl, klein zu sein. ,,Ich gehe heute aus. Vielleicht ein Spaziergang um den See. Nur damit Sie... sich über meinen Aufenthaltsort im Klaren sein können." Sie verdrehte die Augen und huschte aus dem Bett. Snape hielt inne, als er das Schlafzimmer verließ und seine Finger um die Kante der Tür legten.

,,Sehr gut. Stellen Sie sicher, dass Sie für heute Abend rechtzeitig zurück sind" befahl er und hob leicht seine rechte Augenbraue. Hermine nickte zustimmend und wartete darauf, dass der Professor die Tür schloss, bevor sie mit ausgestreckten Armen auf das Bett zurückfiel. Stöhnend dachte Hermine an den bevorstehenden Abend. Schlafen mit Severus Snape, ihrem ehemaligen Professor und jetzigen Ehemann. Es müsste getan werden. Die Neugier stieg in ihr auf und sie fragte sich, wie er sein könnte. Sanft bewegte er seine Hände über ihren Oberkörper und Rücken, während sie auf ihm saß und ihn in Ekstase ritt ... Oder vielleicht schüchtern ... Er würde sie nicht einmal berühren, es sei denn, sie fragte ihn, das Licht auszuschalten. Dann begann Hermine sich vorzustellen, ob er grob wäre. Eine Hand packte ihr Haar, zog ihren Kopf zurück und schlug ihr mit einer Handbewegung auf den Hintern.

Dann erstarrte sie und öffnete die Augen, um an die Decke zu schauen. Dies alles wären Szenarien die eintreten würden, wenn er sich auch nur im Entferntesten sexuell zu ihr hingezogen fühlen würde. Hermine setzte sich auf, zog ihre Pyjama-Shorts höher und ballte den Stoff in ihren Fäusten. Sie schaukelte hin und her und atmete schnell. Die Hexe schloss noch einmal die Augen und schwor, dass er sie begehren würde.

In Hogsmeade knirschten die Blätter unter Hermines Füßen. Eine leichte Brise wehte sie zu Haufen in den Gassen und Ladenfronten. Sie schluckte ihre Schuldgefühle herunter, da sie wusste, dass das Dorf nicht der Ort war, den sie Severus erzählt hatte. Allerdings würde sie ja nicht lange hier brauchen. Nur um etwas zu kaufen, von dem sie wusste, dass es den Professor in den Wahnsinn treiben würde.

Nachdem sie die versteckte Boutique am Ende des Dorfes verlassen hatte, erstarrte Hermine und machte sich auf den Weg, in die kleine Gasse neben dem Laden zu schlüpfen. Ihr Mann war schnell hinter dem ihr gegenüber liegenden Gebäude hervorgekommen, blickte in beide Richtungen, bevor er sich einen schwarzen Schal über den Kopf zog und zurück zum Schloss eilte. Severus hielt eine kleine Schachtel in seiner Hand. Plötzlich begannen Gedanken in Hermines Kopf zu platzen und sie wollte sie zum Schweigen bringen. Bei den vielen Möglichkeiten, die der Inhalt der Box bot, konnte sie nicht klar denken. Zuerst dachte Hermine, es könnte ein Geschenk für sie sein. Aber sie kannte Severus besser. Er hätte ihr kein Geschenk gekauft. Dann wanderten ihre Gedanken in die Vergangenheit ... Dunkle Künste und seine immer wechselnde Loyalität.

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