Kapitel 10

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Als er die Treppe hinunterging, um in sein privates Arbeitszimmer zu gelangen, entdeckte Severus eine Notiz am Ende des Esszimmertisches. Er hob es auf und las es schnell.

Severus,

ich bin in der Bibliothek. Ich bin am Nachmittag wieder zurück.

Hermine

Er zerknüllte das Papier und verbrannte es mit zauberstabloser Magie, wobei das dünne Papier schrumpfte und in der Luft verschwand. Severus drehte sich um, schloss die Tür auf, trat ein und schlug sie hinter sich zu. Während er weiter an dem Trank braute, an dem er am Tag zuvor so sorgfältig gearbeitet hatte, dachte er and die Interaktion mit Hermine vom Vorabend.

Während er die Essenz des Wermuts einrührte, benutzte Severus gedankenlos seinen Finger, um das kleine Stäbchen im Kessel herumzubewegen. Er fragte sich, ob er Hermine gedemütigt hatte, indem er sie gezwungen hatte sich umzudrehen und das Licht auszumachen. In seinem Kopf wusste er, dass er diese Dinge nur getan hatte, um zu verhindern, dass er sie ansehen musste. Nicht, dass Severus es nicht wollte, sondern um Abstand zu halten. Als er aus dem Badezimmer kam und und sie in der Perücke und dem roten Dessous-Set vorfand, fiel Severus das Atmen schwer. Es war unerwartet, die Wahl von Hermines Outfit. Der Zauberer wollte sie hochheben, auf das Bett werfen und die rote Spitze von ihrem saftigen Körper reißen. Und ein kleiner Teil von ihm fragte sich, ob sie es zugelassen hätte.

Severus warf einen Blick auf den Trank und ging durch den Raum, um ein großes Glas vom obersten Regal zu heben. Als er es neben den Kessel stellte, nahm er den Deckel ab und griff hinein, um ein kleines Stück Baumschlangenhaut herauszuziehen. Er schnitt das papierartige Material in dünne Scheiben und ließ es dann in den Kessel fallen, wobei er gegen den Uhrzeigersinn rührte. Der dicke, lindgrüne Trank blubberte, während Severus weiter rührte und begann dann vor seinen Augen dünner und blau zu werden. Nachdem er sich auf den Weg machte, um das Glas mit der Baumschlangenhaut wieder zurück zu stellen, kniete Severus auf dem Boden nieder und holte eine Holzkiste voller leerer Fläschchen von ihrem versteckten Platz.

Er füllte den Trank vorsichtig in die 30 Fläschchen und legte sie jeweils zurück in die Kiste. Severus bemerkte, dass seine Gedanken noch einmal zur vergangenen Nacht wanderten. Er dachte darüber nach, wie sie ihn unter ihrer Perücke ansah, ihre haselnussbraunen Augen voller Hoffnung. Severus konnte es nicht ertragen, sie anzusehen, da er genau wusste, dass er im Begriff war, sie...nun ja...zu vergewaltigen. Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass es für sie beide eine gute Erfahrung wurde, was Severus verabscheute. Er wollte, dass Hermine ihn begehrte, genau wie in der Nacht, als sie sich im Londoner Regen trafen. Aber er wusste, dass es nicht möglich sein würde. Sie tat so, als ob. Sie konnte ihn nicht begehren, einen Mann, der grausam und herzlos war.

Sein Name war vom Ministerium geklärt worden und Severus wurde mit dem Orden des Merlin erster Klasse ausgezeichnet. In den letzten Jahren hatte er ein Leben abseits von Hogwarts geführt, die Presse gemieden und viel Zeit auf Reisen verbracht. Severus hatte es genossen, Teile der Welt zu sehen, zu denen er zuvor noch nie Gelegenheit gehabt hatte, aber als er eine Eule von Minerva McGonagall erhielt, die ihn bat, seine Position als Zaubertränkemeister wieder aufzunehmen, rief ihn die Vertrautheit zurück. Jetzt geriet alles was er einmal gewusst hatte, aus dem Gleichgewicht. Seine Ehe mit Hermine Granger war der auslösende Faktor bei all dem.

Severus seufzte und stellte die Kiste zurück an ihre Position unter den Regalen mit Gläsern und Glasfläschchen. Er steckte ein Fläschchen ein, verließ schnell das Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Severus schnippte mit den Fingern und rief einen Hauselfen herbei, um ihm das Mittagessen zu bringen, da es fast zwei Uhr war und er noch nichts gegessen hatte. Ein leiser Seufzer erschreckte den Zauberer und er drehte seinen Kopf nach links, um Hermine zu sehen, die auf dem Ledersofa ausgestreckt lag. Sie atmete sanft, ein Buch aufgeschlagen auf ihrer Brust. Seine cremefarbene Wolldecke war über ihre untere Hälfte drapiert, Krummbein lag zusammengerollt zu ihren Füßen. Severus musterte sie einige Augenblicke lang und beobachtete, wie der orangefarbene Schein des Feuers über ihr sommersprossiges Gesicht tanzte.

Komme was wolleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt