Kapitel 2

272 11 0
                                    

Severus Snape stand am Fuß der Betontreppe, die Hand auf dem Eisengeländer.

,,Na, lässt du mich nicht rein?" fragte er. Seine Stimme war so belegt, wie sie es in Erinnerung hatte.

,,Natürlich!" Sie trat ein, zog ihren Mantel aus und hing diesen an die Garderobe die im Eingangsbereich stand. Sie schüttelte den Kopf und spürte wie ihre Augen vom Alkohol verschwammen. Merlins Bart! Sie hatte gerade einen ehemaligen Professor eingeladen, weil sie vor hatte mit dem fremden Mann zu schlafen. Hermine trat zur Seite und machte dem Zauberer Platz, damit er seinen Helm auf dem Boden stellen und die Lederjacke ausziehen konnte. Sie nahm diese und hängte sie neben ihren eigenen Mantel.

Die Hexe atmete schnell ein und biss sich auf die Lippe. Severus Snape war ganz sicher von den Toten zurückgekehrt. Sein schwarzes Button-Down-Hemd klebte an seiner blassen Brust und seinen breiten Schultern. Seine Arme waren freigelegt. Er war heiß! Oder lag es am Alkohol? Es musste so sein. Sie blickte ihren ehemaligen Professor auf keinen Fall mit lüsternen Augen an. Verflucht!

,,Ich heiße übrigens Severus."

Was? Oh nein. Er hatte sie nicht erkannt. Natürlich hat er das nicht! Sie trug eine schwarze Perücke und es ist mehrere Jahre her, seit er sie das letzte Mal gesehen hat. Wie würde sie wohl reagieren?

,,Ich weiß wer du bist." Sie streckte ihre Hand aus und spürte, wie er sie drückte. Sein griff war stärker, als sie ihn in Erinnerung hatte.

,,Haben wir uns schon einmal getroffen?" Seine Stimme war leise, fast ein flüstern. Er passt den Kragen seines Hemdes an und knöpft es ein Schritt weiter auf. Ein paar schwarze und graue Brusthaare lugten hervor. Das wars. Sie würde verbrennen!

,,Vielleicht. Gryffindor." Das war ein Test. Riskant, ja. Aber sie wusste, dass dies ein entscheidender Faktor für den weiteren Verlauf des Gesprächs sein würde.

,,Slytherin. Du bist wesentlich jünger als ich, also kannst du keine Mitschülerin von mir gewesen sein." Dachte er, als er nach links in ihr Wohnzimmer trat. Alles war in Kisten verpackt und für ihren Umzug nach Hogwarts am übernächsten Tag vorbereitet.

,,Das durcheinander tut mir leid. Ich ziehe um" entschuldigte sich Hermine und rückte ihre Perücke so zurecht, dass sie etwas gerader lag.

,,Weit?"

,,Nein." Eine erneute Lüge.

Warum konnte sie nicht einfach ehrlich sein? Warum verriet sie ihm nicht, wer sie war? Hermine wollte ihren Kopf gegen die Wand schlagen, ging aber stattdessen weiter durch das Wohnzimmer und entzündete ihren Kamin. Als sie die Küche betrat, ging sie zu ihrem Barwagen und hielt eine Flasche ihres besten Feuerwhiskeys hoch.

,,Ja." Er nickte und steckte seine starken Hände in die Taschen seiner Jeanshose. Er stand vor dem Feuer und starrte in die Flammen. Merlin sei Dank standen dort keine Bilder mehr von ihr, sonst hätte er es herausgefunden.

,,Oh,ähm...ich habe gerade keine Gläser. Sie sind schon irgendwo in den Kartons. Hast du etwas dagegen die Flasche zu teilen?" Errötet warf Hermine einen Blick auf die schlammbespritzten kniehohen Stiefel, die sie zu einer dunkel verwaschenen Jeans trug. Der weiße Pullover hing über einer Schulter und gab den Blick auf ihren schwarzen BH-Träger frei. Sie zog es wieder hoch und spürte sofort, wie sein Blick von der freigelegten Haut angezogen wurde.

,,Mir geht es nur darum, mich etwas aufzuwärmen." Er gestikulierte mit einer Bewegung seines Zeigefingers und hob eine Augenbraue. Hermine atmete tief aus, ging zurück ins Wohnzimmer, setzte sich auf das Ledersofa und öffnete die Flasche mit einer Drehung ihres Handgelenks. Sie nahm einen großen Schluck, öffnete die Augen und reichte die Flasche Snape, der neben ihr auf der Couch saß.

,,Wer war dein Lieblingsprofessor?"

,,Ich denke, McGonagall." Das war keine Lüge. Hermine hatte die starke weibliche Leiterin in der Schule schon immer gemocht.

,,Natürlich. Ein Gryffindors Liebling." Snape reichte ihr die Flasche zurück, nachdem er einen großen Schluck nahm.

,,Danke übrigens fürs nach Hause fahren." Ihr Kopf fühlte sich benommen an und in ihren Armen kribbelte es. Der Feuerwhiskey hat seinen Zweck erfüllt. Der Zauberer wurde von Minute zu Minute attraktiver. Sein Haar war etwas länger geworden und hatte Wellen, die ihm ins Gesicht fielen. Seine Augenbrauen waren immer noch dick und schwarz und lagen tief über seinen zusammengekniffenen Augen. Seine Lippen waren immer noch nach unten gerichtet und geschürzt. Aber seine Augen waren wärmer geworden und überhaupt war etwas an ihm anders. Severus Snape wirkte leichter und ...glücklicher?

,,Ich glaube nicht, dass du mir danken solltest, denn mir wurde ...befohlen ... dich hierher zu bringen." Snape blickte die Hexe mit zusammengekniffenen Augen an und reichte ihr die Flasche.

,,Ich habe dich nicht gezwungen mich nach Hause zu fahren!" argumentierte Hermine und hielt die halbleere Flasche Feuerwhiskey an ihre Brust. Sie beruhigte sich, als ihr klar wurde, dass er mit ihr scherzte. Scherzen! ,,Ich habe auch nicht gesagt, dass du unbedingt mit reinmusst. Ich habe es nur vorgeschlagen."

,,Und du hast mir auch nicht befohlen dies zu tun..." Snape packte sie am Hinterkopf und zog sie zu sich. Er küsste sie fest auf den Mund und sie schmolz in seiner Umarmung dahin. Sie öffnete leicht ihren Mund und ließ seine warme und feuchte Zunge in ihren Mund gleiten. Siespürte, wie seine Hände über ihren Nacken und ihre Schultern strichen und ihr den Pullover auszogen. Dann öffnete Hermine ihre Augen.

Severus Snapes Augen waren weit aufgerissen, sein Mund leicht geöffnet. Sie fühlte ihren Kopf und bemerkte, dass die schwarze Perücke zu Boden gefallen war und die Perückenkappe mitgerissen hatte. Eine Fülle goldener Locken umgab ihr Gesicht.

,,Granger?" Er verzog verwirrt sein Gesicht und streckte die Hand aus, um ihr mit dem Daumen übers Gesicht zu fahren. Er zog seinen Zauberstab und entfernte das Make-up, das ihre Haut bedeckte.

Beschämt spürte Hermine, wie Hitze in ihrem Gesicht aufstieg und sie stand auf und wandte sich von Severus Snape ab.

,,Ich wollte nicht, dass es so...so wird..." flüsterte sie, Übelkeit überkam sie.

,,Hattest du Angst dich zu offenbaren?"

,,Ich hatte Angst davor, was du gesagt oder getan hättest, wenn du gewusst hättest, wer ich wirklich bin." Hermine drehte sich leicht um und beobachtete, wie Snape aufstand, um ihren Pullover zu holen.

,,Immer so hoch und mächtig, die klügste Hexe ihres Alters. Ich sehe, dass du dich nicht verändert hast. Denkt immer noch, sie sei besser als alle anderen und trifft Entscheidungen für alle." Er warf den weißen Stoff auf die Hexe und traf sie hart in die Brust. Snape stürmte durch das Wohnzimmer, ging in den Eingangsbereich und zog die Lederjacke an.

,,Das ist nicht fair" argumentierte sie und zog sich den Pullover an. Hermine sah ihn an. Er hob seinen Helm auf und nahm ihn unter seinen Arm. ,,Du musst diese Dinge nicht sagen, nur weil du überrascht bist, dass ich es bin."

,,Ich bin nur überrascht was für eine Schlampe du geworden bist." Severus Snape zog die Tür hinter sich auf und knallte sie fest zu. Hermine stand vor dem Feuer und lauschte dem Dröhnen seines Motorrads, welches immer leiser wurde.



Komme was wolleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt