Kapitel 3

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Hermine stand vorne im Zaubertränkeklassenzimmer in den Kerkern von Hogwarts. Schüler der ersten Stufe standen ihr gegenüber und sie lächelte unbehaglich und räusperte sich. Sie kratzte sich am Nacken und betastete ihre dicken Locken. Jeden Moment würde der neue Zaubertränkeprofessor durch die Tür kommen und sie würde ihren Meister treffen.

,,Ich...bin Severus Snape. Ich bin Ihr Zaubertränkeprofessor und das ist..." Severus Snape hatte sich aus dem kleinen Lagerraum für Zaubertränke, an der Vorderseite des Klassenzimmers, auf den Weg gemacht. Er trug die gleichen Roben, die Hermine von ihm kannte. Hose mit Knopf am Knöchel, schwarze Stiefel und die Jacke mit langen Ärmeln und Knöpfen von der Leiste bis zum Hals. Er trug seinen langen Umhang, der wie eine Fahne im Wind klang, als er auf den leeren Raum neben ihr zuflog. Sie stieß ein leises Keuchen aus, als er am Schreibtisch stehen blieb und den Kopf drehte, um sie an zusehen. ,,Hermine Granger. Mein Zaubertränkelehrling. Ihr werdet uns beide respektieren müssen."

Hermine trug die Lehrlingsuniform. Ein Paar schwarze Pumps, schwarze Strumpfhosen, ein knielanger Faltenrock, ein weißes Button-Down-Oberteil sowie ein schwarzer Pullover und eine schwarze Krawatte. Mit Rock und Oberteil fühlte sie sich, als wäre sie wieder in der Schule. Allerdings fühlte sie sich durch die Möglichkeit, High Heels zu tragen, eher wie eine Erwachsene. Nur dass ihre Füße sie im Stehen umbrachten. Im Stillen ermahnte sie sich selbst, die blutigen Dinger mit einem Gemütlichkeitszauber zu versehen.

,,Miss Granger, Sie können für diesen Vortrag Platz nehmen. Wir werden...nach dem Unterricht reden." Professor Snape drehte sich kurz um und begann einen Vortrag über gängige Zaubertränke und deren Zutaten zu halten, wobei die Schüler schnell anfingen, sich Notizen zu machen. Hermine blickte aus dem Fenster. Der Septembertag war bewölkt und regnerisch. Große Tropfen prasselten gegen das Fenster und sie dachte an die Nacht zurück, in der sie und Severus sich im Regen getroffen hatten.

,,Granger!" Sein Gesicht erschien vor ihrem und sie setzte sich in seiner Gegenwart aufrecht hin. Hermine zitterte leicht vor dem Schrecken und blickte sich im Klassenzimmer um. ,,Sie sind alle schon gegangen. ,,Sie haben den ganzen Vortrag über mit Ihrem Mädchenkopf in den Wolken gehangen."

,,Es tut mir leid" flüsterte sie und stand verlegen auf. Professor Snape verdrehte die Augen und drehte sich um, sein Umhang wehte hinter ihm her. Er ging durch die Mitte des Ganges und öffnete die große Bogentür. Jetzt war es an der Zeit, sich für die letzte Nacht an ihm zu rächen. Sie würde es sich nicht erlauben, ein schwächeres Mitglied dieser Vereinbarung zu sein. Hermine Granger hatte in den letzten 23 Jahren Männern erlaubt, ihr Leben zu bestimmen. Sie würde diesen Weg nicht weitergehen.

Hermine folgte ihm schnell, ihre Absätze klapperten. Snape blieb in dem kleinen quadratischen Raum stehen und setzte sich hinter den massiven Schreibtisch in der Mitte.

,,Planen Sie ein, ein weniger störendes Paar Schuhe zu finden."

,,Aber ich mag sie" antwortete Hermine mit gerunzelter Stirn. Snape ließ ein seufzte schwer und sah zu ihr. Hermine biss sich auf die Unterlippe, um sich davon abzuhalten etwas zu erwidern und sah sich im Raum um. Um sie herum standen Bücherregale, die die Wände bedeckten. Hinter Snapes Schreibtisch befand sich eine Wendeltreppe, die zu einer zweiten Ebene führte, die ebenfalls mit Büchern gefüllt war. An einer Wand links befand sich eine Glasvitrine, in der eine Menge Fläschchen und Flaschen ruhten.

,,Ich wusste nicht, dass Sie mein Lehrling sind ... Wenn ich es gewusst hätte, hätte es vielleicht meine Entscheidung zurückzukehren, geändert."

,,Ähm ... Nun ... ich wusste nicht, dass Sie mein Zaubertränkemeister sein würden. Vertrauen Sie mir ... Nach der letzten Nacht hätte ich diese Position nicht angenommen." Hermine verschränkte die Arme fest vor der Brust und setzte sich schwerfällig in einen ledernen Clubsessel gegenüber dem Schreibtisch. Snape beugte sich auf seinen Ellbogen nach vorne.

,,Ich habe Sie nicht eingeladen sich zu setzen." Er starrte sie eindringlich an, während Hermine nach hinten rutschte, um sich auf den Stuhl zurück zu lehnen.

,,Mein störenden Schuhe schmerzen an meinen Füßen." Sie warf ein Bein über das andere und ihre Augen funkelten.

,,Wenn Sie darauf bestehen schwierig zu sein, werde ich Sie zum gehen bringen."

,,Nein, das wirst du nicht. Du willst mich hier haben."

,,Ich könnte Sie unmöglich irgendwo in meiner Nähe haben wollen." Kopfschüttelnd fuhr der Zauberer mit dem Zeigefinger über die Haut zwischen Nase und Lippen. Er setzte sich leicht auf dem Stuhl gerader hin und atmete schwer ein.

,,Also... nur weil du herausgefunden hast, dass die Frau unter der Perücke ich war, haben sich deine Gefühle geändert? Ich bin zufällig genau dieselbe Frau, mit oder ohne Perücke." Hermine grinste noch einmal und dieses Mal beugte sie sich vor, um ihre Ellbogen auf Snapes Schreibtisch zu stützen.

,,Vielleicht... Hätte ich zu Beginn alle Informationen gehabt, wären meine Handlungen sicher anders ausgefallen."

Hermine seufzte leicht. Wirklich?

,,Hast du Angst davor, was passiert wäre, wenn du gewusst hättest das ich es bin?" Hermine grinste frech.

,,Es gibt nichts was mir Angst macht, Granger. Sie sollten diejenige sein, die Angst hat ... Sie sind jetzt mein Lehrling. Ich könnte Sie in kürzerer Zeit ruinieren, als ich brauche, um Veritaserum zu brauen."

War das sein Ernst? Hermine spürte, wie das Lächeln von ihrem Gesicht verschwand.

,,Sir." Hermine stand auf und strich ihren Rock glatt. Offensichtlich hat es nicht funktioniert, den Professor nett zu zureden. Jetzt würde sie ihn schweigend behandeln. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging Richtung Tür.

,,Granger!" Er rief ihr nach. Sie ging weiter, ihre Absätze klapperten auf dem Steinboden. Vor ihr wurde die Tür zum Klassenzimmer zugeschlagen. Dieser Idiot.

Hermine drehte sich um und blickte den Zauberer, der hinter seinem Schreibtisch stand, finster an. Er hatte seine Hände flach auf den Schreibtisch gelegt und blickte sie wütend mit zusammengekniffenen Augen an.

,,Sir?"

,,Kommen Sie sofort hierher zurück. Wir haben ein Gespräch zu beenden."

,,Oh, ich glaube nicht, dass wir das tun. Sehen Sie, eine Schlampe wie ich, nun ja, wir haben einiges zu tun. Menschen treffen. An einem anderen Tag werden wir unser Gespräch beenden." Hermine drehte sich wieder herum und zog ihren Zauberstab. ,,Alohomora."

Komme was wolleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt