Kapitel 25

210 13 0
                                    

Als sie die Fähre verließen und die angenehm belebten Straßen von Suk Kwu Wan entlanggingen, wurden Hermine und Severus vom einladenden Geruch eines der vielen Fischrestaurants angezogen. Im Schatten der Berge neben der Stadt an der Bucht befand sich gegenüber der Restaurantfront ein offener Sitzbereich. Bunte, nicht zusammenpassende Decken schmückten zahlreiche Tische, die Einheimischen versammelten sich in engen Gruppen, um ihr Essen und die Gesellschaft der anderen zu genießen.

,,Bist du hungrig? Oder... Nicht? Vielleicht solltest du etwas essen... Für das... Ähm. Vielleicht etwas Leichtes?" fragte Severus schüchtern und unsicher.

Hermine seufzte und nickte mit schweren Augen. ,,Bitte nur etwas Limonade und eine Portion Garnelen. Ich besorge uns einen Tisch" antwortete sie und nahm ihm die Reisetasche aus der Hand. Er drehte sich um und ging zur Theke im Schatten der bunten Markise. Das unruhige Gefühl in ihrem Unterleib war etwas abgeklungen, aber die Hexe spürte immer noch die Angst auf ihren Schultern. Es würde nicht weniger als eine Stunde dauern, bis sie mit dem Schamanen sprechen würden.

Severus kam zurück. Zwei Teller auf seinen Handflächen balancierend, die Getränke unter seine Arme gestopft. Als er das Essen vor sie stellte, grinste Hermine zu ihm auf und der satte Duft von Butter wehte ihr entgegen. Bevor sie essen konnte, musterte die Hexe ihren Mann und dachte daran, wie ihre Beziehung Monate zuvor gewesen war. Wie war es möglich, dass sie einander gegenüber saßen und eine Mahlzeit teilten, ohne überhaupt zu sprechen? Jetzt hatte das Paar die Hände schmutzig mit Buttergarnelen, welche sie in einem kleinen Hafenrestaurant in China gekauft hatte. Innerlich kicherte die Hexe bei diesem Gedanken. Severus Snape! Ihr Ehemann. Ehemaliger Professor, ehemaliger mürrischer, alter Idiot. Nun der Vater ihres Kindes.

,,Sobald wir fertig sind, gehen wir direkt zu dem sicheren Haus, das Viktor für uns eingerichtet hat. Wir können einen Plan ausarbeiten, wie es weitergehen soll" sagte Hermine und öffnete die Dose Limonade, um einen großen Schluck zu nehmen. Die sprudelnde Flüssigkeit kitzelte, als sie durch ihre Kehle lief und ihren Magen beruhigte.

,,Du solltest dich ausruhen" sagte Severus streng.

,,Es ist zu früh, damit anzufangen. Außerdem ist deine Ruhe wichtiger als meine. Mir geht es ganz gut" schoss sie zurück und runzelte missbilligend die Stirn über die überfürsorglichen Kommentare ihres Mannes.

Zu ihrer Linken erblickte Hermine ein Touristenpaar. Sie standen da, studierten die Speisekarte und zeigten auf verschiedene Gerichte auf der Tafel. Sie fragte sich, ob sie auf Hochzeitsreise waren. Genau wie Hermine den Taxifahrer vorhin angelogen hatte ... Moment - ​​zählte das als ihre Flitterwochen? dachte sie. Die Frau lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Partners und hatte ihr langes schwarzes Haar zu einem festen Pferdeschwanz gebunden. Sie trug eine schwarze Hose, Turnschuhe und ein einfaches weißes Kurzarm T-Shirt. Ihr Mann trug, wie Hermine an dem Ehering an seinem linken Ringfinger erkennen konnte, ein ähnliches Muggeloutfit.

Severus blickte zu seiner Frau hinüber und sah zu, wie sie kleine Schlucke von der Limonade nahm. Ihre warmen, honigfarbenen Augen waren auf ein Muggelpaar gerichtet, das am Fenster seine Bestellung aufgab. Er studierte sie ebenfalls einen kurzen Moment lang und drehte sich dann wieder zu Hermine um, als sie zu sprechen begann.

,,Ich hätte auch gerne Flitterwochen gehabt" gestand sie und schob ihre halb aufgegessenen Garnelen weg.

,,Wir könnten später welche haben ... Nachdem wir alles geklärt haben. Wir...wir könnten gehen, wohin du willst" sagte Severus, zerknüllte die Papierserviette und ließ sie auf seinen Teller fallen.

,,Es wird schwer mit einem Baby" flüsterte sie und ihr Blick wanderte enttäuscht zu Boden.

,,Das stimmt. Allerdings glaube ich, dass es bei den Potters bleiben könnte" antwortete er. Dabei verzogen sich Hermines Lippen zu einem breiten Lächeln. Ihre Augen funkelten für einen kurzen Moment, dann drehte sie ihren Kopf zurück zu dem Paar.

Komme was wolleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt