Kapitel 20

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Hermine erwachte lange vor Severus und achtete darauf leise aus dem Bett zu klettern, um ihren schlafenden Ehemann nicht zu wecken. Sie ging zum Kleiderschrank, wählte eines seiner weißen Hemden aus und zog es an. Als sie das Schlafzimmer verließ, knöpfte die Hexe es so weit zu, dass ein kleiner Teil ihres Dekolletés zum Vorschein kam. Hermine nahm ihr Haar hoch und formte einen unordentlichen Dutt auf ihrem Kopf. Sie wollte für ihren Mann Frühstück holen und es ihm ans Bett bringen. 

In all ihren Jahren hatte Hermine diese Gelegenheit nie gehabt. Sie hatte noch nie gegenüber einem Mann solche Gefühle gehabt. Ihr Herz machte einen Sprung, wenn sie an ihn dachte und sie spürte, wie ihre Handflächen schwitzten, wenn er in der Nähe war. Selbst bei Ron hatte Hermine diese starke Anziehungskraft nicht gespürt. Als sie den Hauselfen herbeirief, bestellte die Hexe einen Teller mit Eiern, Speck, heißem Tee und frischem Obst. Soweit sie wusste, würde Severus mit ihrer Wahl zufrieden sein. Als der stämmige Hauself zurückkam, brachte er zwei Tabletts mit Essen. Eines für Severus und eines für Hermine. 

Sie nahm es aufgeregt entgegen und ging hinauf ins Schlafzimmer. Severus saß aufrecht im Bett und las, während das Licht durch das Erkerfenster hereinströmte. Hermine lächelte ihn an und stellte vorsichtig ihr Tablett auf der Fensterbank ab. ,,Ich habe uns Frühstück besorgt." 

,,Ich bin nicht hungrig" sagte Severus, ohne den Blick von dem Buch in seinen Händen abzuwenden. 

,,Du solltest etwas essen" erwiderte Hermine und stellte sein Tablett auf das Bett. Sie zog aufgeregt die Augenbrauen hoch und lächelte unbehaglich. 

,,Nein, danke." Schließlich blickte er mit ausdruckslosem Gesicht zu ihr auf. 

Wo war ihr Severus geblieben? 

,,Severus? Was ist los?" 

,,Wir können das nicht tun. Es wird nicht funktionieren." 

Ihr Herz sank und Hermine griff an den Pfosten des Bettes. Sie hielt sich daran fest, um Kraft zu schöpfen. Ihre Brust schmerzte. 

,,Wir hatten uns geeinigt. Liegt es an den Sex letzte Nacht?" 

,,Es ist eine Vielzahl von Dingen." 

,,Schieb mich nicht von dir. Mach das nicht." Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Hermine benutzte zauberstablose Magie, um das Frühstückstablett vom Bett zu entfernen und sich dann zwischen Severus Beine zu schmiegen. Er schloss das Buch mit einer Hand und seufzte schwer. 

,,Ich möchte nicht, dass deine Zuneigung zu mir weiter wächst" gestand er nüchtern. ,,Wenn unser Plan ein Heilmittel zu finden scheitert, möchte ich nicht, dass du traurig über meinen Tod bist." 

,,Ich bin eine erwachsene Frau. Ich kann wählen, wem ich meine Zuneigung schenken möchte. Schiebe mich nicht weg, nur weil du mich beschützen willst." 

,,Wir werden weiterhin unsere wöchentlichen "Begegnungen" haben, ebenso wie deine Ausbildung weiterführen." 

,,Was ändert sich dann? Nur der Sex? Davor hast du Angst?" schnaubte Hermine und legte ihre Hand auf Severus Wange. Er wandte sein Gesicht von ihr ab und streckte die Hand aus, um sanft ihre Hand von seiner Haut zu lösen. ,,Das machst du immer. Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück. Hälst mich immer auf Distanz. Bin ich nicht gut genug für dich?" fragte sie und schüttelte ungläubig den Kopf. 

,,Nein" sagte Severus und drehte seinen Kopf wieder in ihre Richtung. ,,Du bist zu gut für mich. Deshalb kann das nicht sein. Es hätte nie so sein dürfen." 

,,Ich liebe dich, Severus!" sagte Hermine mit verzerrtem Gesicht, während sie die Tränen zurückhielt. 

,,Nein. Das tust du nicht." 

,,Doch! Das tue ich! Ich liebe dich!" antwortete sie und sah zu, wie ihr Mann nackt vor ihr vom Bett aufstand. 

,,Nein! Hör auf." Er schüttelte den Kopf, sein schulterlanges schwarzes Haar schwebte in der Luft hin und her. Hermine stand ebenfalls auf, ging hinüber, drückte ihre Brust an seinen Rücken und schlang ihre Arme um seine Vorderseite. 

,,Ich liebe dich, Severus Tobias Snape. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Körpers. Mehr als ich je jemanden geliebt habe. Und du kannst nicht nein sagen, weil du nicht wissen kannst, was ich fühle." 

,,Bitte" flehte er und lehnte seinen Kopf nach vorne, als er spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten. ,,Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst." 

,,Das muss ich entscheiden. Ich war die ganze Zeit hier. Ich werde bei allem bei dir sein. Also hör auf, dich lächerlich zu machen!" flüsterte sie an seiner Haut und schlich sich unter seinen Arm, um ihre Brust an seine zu drücken. ,,Ich weiß, dass du mich nicht zurück lieben kannst, aber lass mich dich lieben." 

,,Ich liebe dich." 

,,Was?" fragte Hermine und trat einen Schritt zurück, um in Severus Gesicht zu schauen. 

,,Ich liebe dich." Severus streckte seine Hände aus und nahm ihr Gesicht zwischen diese. Er starrte ihr tief in die Augen und sein Herz schwoll an. ,,Ich liebe dich schon seit einer Weile ... Seit ich gesehen habe, wie du James ansahst, als ich ihn in meinen Armen hielt. Da wusste ich es genau." 

,,Ich hätte nie gedacht, dass ich dich diese Worte sagen hören würde..." flüsterte sie und ihre Hände packten seine nackten Unterarme. 

,,Trägst du mein Hemd?" fragte Severus, legte seine Hände auf ihre Schultern und sah sie genau an. Hermine errötete und verzog vor Verlegenheit ihr Gesicht. 

,,Ja...Ist das in Ordnung?" 

,,Trägst du noch etwas darunter?" 

,,Nein..." 

,,Dann ist es sehr in Ordnung." Severus grinste, zog die Hexe zu sich und beugte sich vor, um sie auf die Lippen zu küssen.

Komme was wolleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt