09 Luca Ross

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09 Luca Ross
Sonntag 12. Dezember 2013
Rose P.o.V

Zwanzig Minuten später standen wir in Harrys Küche und fingen an Pizza zu backen. Jedenfalls wollten wir das, denn gerade als wir mit dem Teig anfangen wollten klingelte es an der Haustür. Fragend sah ich zu Harry, doch er zuckte nur mit den Schultern. "Die Jungs werden wohl eher zu spät, als zu früh kommen." meinte er grinsend. "Komm gehen wir die Tür aufmachen." sagte er als es zum zweiten Mal klingelte.

Zusammen gingen wir zur Haustür, die Harry dann öffnete. Es stand ein großer junger Mann mit eisblauen Augen und braunen nach oben gestylten Haaren stand vor der Haustür.

"Kann ich irgendwie behilflich sein?" fragte Harry ihn, während ich ihn musterte. Irgendwie kommen mir seine Gesichtszüge bekannt vor.

"Ich suche nach Mr. und Mrs Monroe und Ihrer Tochter Rose. Wisst Ihr zufällig wo Sie sind? Ich habe schon bei Ihnen geklingelt, aber es öffnet niemand die Tür." antwortete der Typ. Harry sah mich fragend an, diesmal war ich es, die mit Schulter zucken antwortete. "Also ich bin Rose und mein Dad ist gerade arbeiten." sagte ich und sah diesem Typen in seine eisblauen Augen.

"Luca Ross!" erwiderte er. "Und warum suchst du nach meinem Vater und mir?" fragte ich ihn. "Ich muss mit euch reden. Mit dir und deinem Vater." antwortete er.

Verwirrt sah ich Luca an. "Warum?" "Weil ich den Halbbruder bin." Ich schnappte nach Luft und starrte ihn ungläubig an. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich sah mir die Hand an und entdeckte ein kleines Kreuz Tattoo.

"Ich denke es wäre besser wenn du das mit deinem Vater klärst." sagte Harry. Ich sah ihm in die Augen, in denen Unsicherheit schimmerte. Mein Blick wanderte zu meinem Halbbruder und dann zurück zu Harry. Ich nickte nur bevor ich ihn zum Abschied umarmte.

"Wir sehen uns später!" rief Harry uns hinterher, als wir seine Auffahrt entlang gingen. "Jap, bis später!" rief ich zurück. "Was ist denn später?" fragte Luca und sah von Harry zu mir. "Filmabend." antwortete ich kurz angebunden.
Als wir vor unserer Haustür standen, schloss ich sie auf und ließ Luca den Vortritt. Gerade als ich die Tür wieder schließen wollte, sah ich meinen Vater in seinem Auto auf unsere Einfahrt fahren. Also wartete ich auf ihn. Dad kam grinsend auf mich zu und umarmte mich.

"Na? Wie geht's di... euch?" fragte er uns, als er Luca hinter mir sah. "Ging schon mal besser." antwortete ich ihm.

Nachdem wir uns Jacken und Schuhe ausgezogen haben, setzten wir uns ins Wohnzimmer. "Also du bist wer?" fragte Dad Luca. "Ich bin Luca Ross." antwortete er ihm. Dads Augen weiteten sich. Verwirrt sah ich ihn an. "Du kennst ihn?!" fragte ich Dad aufgebracht. "Du bist ihr Halbbruder, oder?" fragte er. Luca nickte als Antwort. "Woher weißt du das Dad?!" fragte ich und merkte wie meine Stimme zitterte. "Deine Mum hat mir von ihm erzählt, als sie mit dir schwanger war." antwortete er und sah mich an.

"Warum bist du nicht bei uns aufgewachsen?" fragte ich Luca. "Marie war damals erst sechzehn, als sie mit Luca schwanger war. Ihre Eltern standen zwar hinter ihr, aber sie hatte Angst davor für ein Kind sorgen zu müssen und fühlte sich dazu noch nicht bereit. Marie hat sich für eine Adoption entschieden und dich nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Rose wir haben dir davon nichts erzählt, weil wir nicht wussten, wo Luca untergekommen ist. Ob dir die Familie einen Besuch erlaubt hätte stand in den Sternen. Eure Mutter hielt es damals für die richtige Entscheidung, doch als du dann älter wurdest, Rose, und an manchen Tagen allein in deinem Zimmer saßt und allein gespielt hast, hätte Marie dich gerne zu uns geholt Luca. Seit ich sie kennengelernt habe, hat sie jeden Abend für dich gebetet, damit es dir, wo auch immer du warst sicher bist und es dir gut geht." antwortete Dad. Ich sah es ihm an, dass es ihm nicht gerade leicht fiel darüber zu reden. "Wenn Mum dich mit sechzehn bekommen hat, dann ist du sieben Jahre älter als ich. Also bist du sechsundzwanzig, oder?" fragte ich Luca. Er nickte. "Und du bist neunzehn?" hakte er nach. Diesmal war ich es die nickte.

"Und wo ist meine Mutter?" fragte Luca vorsichtig. Ich sah ihm in seine eisblauen Augen. Im Augenwinkel nahm ich war, wie Dad aufstand. "Sie... sie ist letztes Jahr bei einem Hausbrand gestorben, Luca." antwortete ich ihm leise. Er schluckte und sah dann auf seine Hände. "Ich kannte sie nicht einmal und jetzt kann ich sie nicht einmal mehr kennenlernen." murmelte er und fuhr sich frustiert durch seine Haare.

Plötzlich kam Dad wieder und hielt mir etwas hin. In seinen Händen hielt er unser Familienfotoalben. Eine Träne lief über meine Wange. Es blieb aber bei einer Träne zu meinem Glück, weil meine Augen schon vom weine vorhin brannten. Ich nahm das Alben entgegen und setzte mich damit neben meinen Halbbruder. Vorsichtig öffnete ich das Alben und sah das erste Foto. Dad, Mum und ich, als ich sieben war, am Strand und grinsten in die Kamera.

"Weißt du was ich nie verstanden habe?" fragte mich Luca nachdem wir uns etwa die Hälfte der Fotos angesehen haben. "Nein was denn?" erwiderte ich und sah vom Fotoalben auf. "Wie man so etwas tragen kann." antwortete er lachend und zeigte auf ein Foto, eher gesagt auf mein früheres Ich, dass dort in einer Latzhose posierte. "Ich habe Latzhosen damals geliebt! Davon hingen bestimmt ein dutzend in meinem Kleiderschrank in allen möglichen längen, Farben und Schnittmustern." stimmte ich in sein Lachen ein. "Allerdings war diese meine Lieblingslatzhose von allen, weil der Jeansstoff so weich war und lauter kleine weiße Herzchen drauf hatte." fügte ich hinzu und strich über das Foto. "Als ich zwei Jahre alt war, hat mich Christie immer in eine senfgelbe Latzhose gesteckt. Ich fand es schrecklich und habe solange geschrien bis sie mir etwas anderes angezogen hat!" erzählte er mir belustigt.

"Ist Christie deine Adoptivmutter?" fragte ich ihn vorsichitg, da ich nicht wusste wie er auf das Thema zu sprechen ist. "Ja. Christie und ihr Mann Rob haben mich adoptiert, als ich vier Monate alt war. Sie haben sich schon seit einigen Jahren Kinder gewünscht, doch es hat nie funktioniert, weil Christie keine Kinder bekommen kann, was sie allerdings erst ein paar Monate vor meiner Adoption herausgefunden haben. Also haben sie mich adoptiert. Als ich neun war haben sie dann noch Crystal aus dem Kinderheim geholt." antwortete er mir.

"Und wie alt ist Crystal?" fragte ich nach. "Sie ist süße sechzehn." erwiderte er grinsend. "Sie war noch ein Säugling, als sie zu uns kam. Ich glaube gerade mal einen Monat alt war sie. Ihre leiblichen Eltern hatten einen Autounfall, als sie Crystal von ihrer Oma abholen wollten. Allerdings kamen sie nie an. Ihr Oma hätte Crystal gern bei sich gehabt, nur sagte sie damals von sich aus, dass sie sich nicht um einen Säugling kümmern könnte, da sie auch nicht mehr die jüngste ist. Als Crystal sieben war ist ihre Oma gestorben. Unsere Adoptiveltern waren auf der Beerdigung, während ich auf Crystal aufgepasst habe." erzählte er mir.
Dann sah er mich an und dann auf das Fotoalben.

Wir waren garde auf der vorletzten Seite des Albums und sahen uns ein Bild von Mum und mir an. Es wurde am 1. August letzten Jahres aufgenommen. Fünfzehn Tage bevor unser Haus abbrannte. Wir standen dort Arm in Arm in unseren Sommerkleidern und lächelten in die Kamera. Im Hintergrund ist das Restaurant zusehen in dem wir meinen neunzehnten Geburtstag mit einem leckeren Essen gefeiert haben.

"Du siehst ihr sehr ähnlich." bemerkte Luca. Ich lächelte ihn an. "Du siehst ihr aber auch ähnlich. Deine eisblauen Augen und die braunen Haare. Außerdem kamen mir deine Gesichtszüge bekannt vor, als du bei Harry vor der Tür standest." erwiderte ich und löste das Bild aus dem Alben. "Was machst du?" fragte er schockiert. "Das ist für dich! Wir sind eine Familie, wir haben die gleiche Mutter." antwortete ich ihm und gab ihm das Bild. "Aber jetzt fehlt doch eines in dem Alben." bemerkte er. "Dad und ich haben genug Fotos von Mum. Außerdem haben wir noch viele Erinnerungen in unseren Gedächtnis gespeichert." erwiderte ich und blätterte die letzte Seite auf. Sofort fing ich an zu lachen und Luca neben mir auch. Ich hatte ganz vergessen das wir an dem Abend meines Geburtstags auch ein Selfie geschossen haben auf dem wir eine blöde Grimasse schneiden. Wir waren total stolz auf unsere Selfie Künste und haben es deshalb eingeklebt.

"Ist Harry dein Freund?" fragte mich Luca eine Weile später. "Nein, er ist nicht mein Freund." antwortete ich ihm. "Dafür saht ihr aber ganz schön vertraut aus!" erwiderte er grinsend. "Ich... er hat mich eine Weile, bevor du bei ihm geklingelt hast, geküsst und gesagt er denkt das er sich in mich verliebt hat." "Und was ist mit dir?" hakte Luca nach und zog fragend die Augenbrauen hoch. "Ich glaube ich habe mich auch in ihn verliebt." antwortete ich und spürte, wie meine Wangen sich erhitzten. "Hat dein Kopf sich Urlaub genommen, als er dich geküsst hat? Hat dein ganzer Körper gekribbelt?" fragte er mich. "Ja, das trifft beides zu." erwiderte ich, als ich mich daran erinnerte, wie mein Kopf von einer Sekunde auf die andere wie leer gefegt war und ich nciht emhr denken konnte. Außerdem spürte ich wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch. "Oh man! Dich hat es voll erwischt, Rose!" meinte Luca und grinste mich an.

The Way I loved you | H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt