01 Prolog
Sommer 2013, Freitag 16. August
Rose P.o.V."Gute Nacht Mum! Gute Nacht Dad!" wünschte ich meinen Eltern und ging über die Treppe nach oben.
"Gute Nacht Rose!" riefen mir meine Eltern nach. Oben angekommen ging ich in mein Zimmer und zog mir meinen Schlafanzug an. Danach ging ich ins Badezimmer, schminkte mich ab und putzte mir noch die Zähne und ging dann zurück in mein Zimmer. Dort legte ich mich in mein Bett und nahm mir die dünne Decke. Ich schloss die Augen und drehte mich auf die rechte Seite. Nach einigen Minuten fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Ich wurde erst wieder wach, als mich jemand an der Schulter wach rüttelte.
"Rose! Wach auf!" sagte mir die aufgebrachte Stimme meines Vaters."Lass mich schlafen, wir sind hier um Urlaub zu machen!" murmelte ich verschlafen.
"Rose! Es brennt! Steh auf!" Sofort saß ich kerzengerade im Bett und sah meinen Vater an. Er nahm mich bei der Hand, zog mich aus dem Flur und die Treppe hinunter. Dabei stieß ich mir das Handgelenk an dem Treppengeländer an und schnitt mich an einem hervorstehenden Nagel. Es tat zwar sehr weh, aber ich ignorierte es. Unten angekommen sah man nur Rauch und ein rotes, oranges Licht.
"Wo ist Mum?!" fragte ich ihn und fing an zu husten, da der Rauch in meinen Lungen brannte.
"Sie holt noch Leigh!" antwortete er und zog mich zur Haustür. Natürlich, Leigh unsere Labrador Hündin. Zusammen liefen wir von unserem Ferienhaus weg und blieben in etwa fünfzig Meter Entfernung stehen. Ich atmete tief ein und aus. Die kühle Nacht Luft kühlte nicht nur meine Haut, sondern half auch gegen den Hustenreiz, der durch den Rauch ausgelöst wurde.
"Warum braucht sie so lang?" fragte ich meinen Vater besorgt.
"Ich weiß es nicht." antwortete er und sah zum Haus rüber. Kaum hatte er geantwortet, da brach das Dach des Hauses ein. Meine Mum und Leigh waren nirgendswo zu sehen.
"Nein! Nein." murmelte ich und fing ich an zu weinen. Mein Vater zog mich in seine Arme und weinte ebenfalls. In der Ferne hörte man die Sirenen heulen und näher kommen. Mit meinem Tränen verschleierten Blick sah ich zur Tür. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Mum gleich durch die Tür kommt und uns umarmt.
"Sie ist nicht Tot," murmelte ich leise, "sie kann nicht tot sein." Dad drückte mich fest an sich und schluchzte laut auf. Ich vergrub mein Gesicht in dem T-Shirt meines Vaters und ließ die Tränen einfach weiter laufen.
Etwa eine Stunde später saß ich mit einer Decke in einem Krankenwagen und wurde untersucht. Mein Vater wurde vor mir untersucht und wird zur Zeit von Polizisten befragt. Außerdem sitzt jetzt noch ein Seelsorger neben mir und meint Händchen halten zu müssen. Natürlich meint er es nur gut, aber es nervt mich einfach wenn mir die ganze Zeit Sachen zugeflüstert werden, wie "Es wird schon alles gut!" oder "Jeder Mensch stirbt einmal, der eine früher der andere später." Am schlimmsten ist aber "Sie war eine wundervolle Frau. Bestimmt sitzt sie gerade oben auf einer Wolke und sieht dich hier unten weinen, obwohl sie das gar nicht möchte." Woher will der Kerl den wissen, ob meine Mum wundervoll war oder nicht er kannte sie ja nicht einmal. Eine nette Sanitäterin hatte mir meine rechte Hand verbunden, die ich mir am Treppengeländer angehauen habe und an etwas spitzem aufgeschnitten habe. Außerdem sah sie den Seelsorger hin und wieder genervt an. Es waren immer nur wenige Sekunden, doch man konnte in ihrem Blick sehen das es sie auch nicht mehr hören konnte.
"Mit deiner Hand musst du nicht extra ins Krankenhaus fahren. Eine eine Prellung, wodurch dein Handgelenk auch angeschwollen ist, aber mehr hast du auch nicht abbekommen. Ich gebe dir noch ein wenig Verbandzeug und eine Salbe gegen die Schwellung mit. Außerdem werde ich dir ein Schmerzmittel verschreiben da es sein könnte, dass deine Hand in den nächsten Tagen ganz schön weh tun könnte durch die Prellung und den Schnitt, der höchstwahrscheinlich eine Narbe hinterlassen wird." erklärte mir die Sanitäterin.
"Dankeschön." sagte ich, als sie mir die Sachen gab.
"Kein Problem, es ist schließlich mein Job!" erwiderte sie und zwinkerte mir zu.
"Du kannst jetzt wieder zu deinem Vater gehen." fügte sie noch hinzu. Ich nickte, stand auf und stieg aus dem Krankenwagen. Im Augenwinkel bemerkte ich, wie mir der Seelsorger folgen wollte, dich die Sanitäterin hielt ihn, worüber ich auch sehr froh bin. Als ich vor dem Krankenwagen stand, suchte meinen Vater in der Menschenmasse von Polizisten, Feuerwehrleuten und Schaulustigen aus den Nachbarhäusern. Schnell fand ich ihn bei einem Polizisten und ging auf ihn zu. Er schloss mich sofort in seine Arme.
"Entschuldigen Sie, Miss Monroe, aber ich habe ein paar Fragen an Sie, wenn das in Ordnung wäre." räusperte sie der Polizist.
"Ich habe Ihnen doch schon alle Fragen beantwortet, dann brauchen Sie nicht auch noch meine Tochter zu befragen." fauchte Dad ihn an.
"Dad, das geht schon in Ordnung! Wirklich!" versuchte ich ihn zu beruhigen. Dad nickte und ich wandte mich dem Polizisten zu.
"Wo waren Sie, als das Feuer ausgebrochen ist?"
"In meinem Schlafzimmer. Ich lag im Bett und habe schon geschlafen."
"Gibst es dafür irgendwelche Zeugen?"
"Ich habe meinen Eltern gegen zehn Uhr eine Gute Nacht gewünscht und bin nach oben in mein Zimmer gegangen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, habe ich mich sofort ins Bett gelegt."
"Wie haben Sie von dem Brand mitbekommen?"
"Mein Vater hat mich geweckt und mir gesagt, dass es brennt. Dann sind wir zusammen runter vor das Haus gelaufen."
"Gehörte das Haus Ihnen?"
"Ja, es gehört meinen Großeltern."
"Warum sind Ihre Großeltern dann nicht hier?"
"Sie kommen immer im Herbst hierher. Deswegen können wir hier unseren Sommerurlaub verbringen."
"Ok. Das wär's dann auch schon. Vielen Dank! Und mein Beileid!" sagte der Polizist und ging zu einem seiner Kollegen.~~~~~~~
"Was werden wir jetzt tun Dad?" fragte ich ihn. Seit der Beerdigung ist inzwischen ein Monat vergangen und ich habe seitdem nur zum Essen mein Zimmer verlassen.
"Wir werden nach London ziehen, da ich ein Jobangebot erhalten habe." antwortete er. Mir fiel die Gabel aus der Hand und ich verschluckte mich beinahe an meinem Abendessen.
"Du willst nach London ziehen?! Wann hattest du vor mir das zu sagen? Oder wolltest du mich einfach hier lassen und allein gehen?!" fragte ich ihn etwas lauter.
"Ich habe es dir doch jetzt gesagt. Außerdem wirst du mitkommen." antwortete er mir und aß weiter.
"Das kannst du nicht tun! Ich habe da nicht einmal meine Meinung zu gesagt und du tust so als wäre es das normalste der Welt, wenn man mal eben in ein anderes Land zieht!" erwiderte ich aufgebracht. Mein Vater legte sein Besteck bei Seite und sah mir zum ersten Mal an diesem Abend ins Gesicht.
"Du siehst doch das kann! Ich möchte nicht das du weiterhin in der Vergangenheit lebst und deshalb kaum etwas isst!" erklärte er mir.
"Ich lebe also in der Vergangenheit?! Dabei bist du doch der, der sich fast jeden Abend die Fotoalben von Mum anguckt!" meinte ich wütend und stand auf.
"Rose!" mahnte Dad mich.
"Was ist?!" fauchte ich ihn wütend an.
"Ich bin hier der Erwachsene und solange du unter meinem Dach wohnst, wirst du auf mich hören! Entweder du kommst mit nach London oder du bleibst hier, aber ich dulde dein Verhalten mir gegenüber nicht!" antwortete er streng.
"Fein! Dann bleibe ich eben hier!" erwiderte ich trotzig, wie ein Kleinkind und lief die Stufen nach oben in mein Zimmer. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, da lehnte ich mich schon mit dem Rücken dagegen und rutschte langsam nach unten. Bis ich schließlich auf meinem Hintern saß. Tränen bahnten sich den Weg über meine Wangen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und ließ den Tränen freien Lauf.
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The Way I loved you | H.S.
Hayran Kurgu"Am Abend des 16. August ging ich früher als sonst schlafen, da es an dem Tag sehr heiß war und ich nur noch schlafen wollte. Ein paar Stunden später weckte mich mein Vater und sagte mir, dass es im Haus brennen würde." In dieser Nacht verlor Rose i...