Hummels x Brandt (feat. Marco Reus♡)

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18.05.2024

Pov Hummels:

Und dann ertönte der Abpfiff. 34. Spieltag, Saison 2023/24, 4:0 gegen Darmstadt, ein gebührendes Saisonende, welches seine eindeutigen Schwächen hatte. Und letzter Spieltag im Signal Iduna Park für Marco Reus. Die Person, mit der ich hier die längste Zeit verbracht habe. Insgesamt 9 unfassbare Jahre. Mit dem ich leider zu wenige Siege feiern durfte und trotzdem so viele schöne Erinnerungen schaffen konnte, die ich niemals vergessen werde. Es hatte sich angekündigt, dass dieser Tag kommen würde und auch leider etwas schneller als gewollt. Schade war nur, dass sowohl Marco als auch Bene nie bei ihrem Jugend- und Herzensverein ihre Karriere beenden konnten. Schon traurig, dass zwei meiner besten und langjährigen Fußballfreunde ein ziemlich ähnliches Schicksal ereilt hatte. Ich war einer der Ersten, der bei Marco war, um ihn nochmal in den Arm zu nehmen. Es kam selten vor, aber in dem Moment fehlten mir wirklich die Worte. Ich wusste nicht, was ich Marco sagen sollte, was ihm in diesem Moment gerecht wurde. Also sagte ich einfach nur Danke und hoffte, dass er verstand, was ich mit dem einen Wort eigentlich alles meinte. Danke für die schöne Zeit zusammen. Danke, dass du immer da warst, wenn man dich brauchte. Danke, dass du mich nie verurteilt hast und mich und alle anderen mit offenen Armen begrüßt hast. Danke, dass du unser Kapitän warst. Danke, danke, danke...

Nach mir kamen etliche andere, um Marco auch nochmal in den Arm zu nehmen. Zu einer hohen Wahrscheinlichkeit würde das heute auch nicht so schnell abreißen. Als geschlossene Mannschaft liefen wir ein letztes Mal zur Südtribüne, um uns gemeinsam von der Süd- und den Fans zu bedanken und zu verabschieden. So viele verflixte letzte Male, auch wenn manche davon nur für diese Saison golten. Wie jedes Mal war es unfassbar, vor dieser Wand an Menschen zu stehen, die einem und heute besonders Marco zujubelten. Während die anderen zurecht im Feiertaumel mit Marco und den Fans steckten, zog ich mich langsam zurück. Ich brauche einen Moment für mich, um meine eigenen Gedanken etwas ordnen zu können und eventuell auch ein wenig Klarheit für mich zu schaffen. Ich beäugte Marco von meinem Platz an der Nordkurve aus, wie er sich zurecht feiern ließ. Wie er vor all den Leuten stand und jede Sekunde aufsaugte. Ich tat das auch nur mit deutlich mehr Abstand, sitzend und an Torpfosten gelehnt. Den ganzen Tag versuchte ich schon jeden einzelnen Schritt bewusst wahrzunehmen, nur gelang es mir erst jetzt wirklich, im Moment zu sein. Vielleicht machte ich das ganze hier auch zum letzten Mal, genauso wie Marco. Nur für mich im Stillen. Die Entscheidung, ob ich noch ein Jahr hier bleiben sollte oder nicht, lastete schwer auf mir. Auch wenn es manche nicht glauben wollten. Ich hatte mich tatsächlich immer noch nicht entschieden. Aber ich sah jetzt, was ungefähr auf mich zukommen würde, wenn ich noch ein Jahr bleiben und dann mit Vorankündigung gehen würde. Natürlich kam keiner an Marco ran, mit seiner Mentalität und was er für diesen Verein getan hatte. Das erwartete ich auch gar nicht. Und die Entscheidung, die ich in den nächsten Tagen und Wochen treffen musste, würde auch nicht von einer möglichen Abschiedsfeier bestimmt werden. Es ging darum, was das Beste für mich und meine Familie war. Aber egal wann es soweit sein wird, das gerade zeigte mir, dass ich diesen ganzen Fußball-Kosmos vermissen werde. Das alles, diese Stimmung, diese Fahrten zu spielen, die Zeit in der Kabine. Das, was die letzten 25 Jahre meines Leben bestimmt hat, wird dann nicht mehr sein. Und natürlich freute ich mich auch auf das, was danach kommen würde, auf mehr Zeit mit meinem Sohn, aber genau das zerriss mich innerlich. Ich beobachtete wie Marco auf die Süd kletterte und dort nochmal zu den Fans sprach. Ein einziger Gedanke schoss mir bei dem Anblick durch den Kopf. Genau da gehört er hin. In diese gelb-schwarze Wand. Die Verabschiedung ging über eine halbe Stunde und es war schön zu sehen, wie nicht nur die Südtribüne da blieb, sondern auch der Rest. Ich schenkte ihm ein trauriges Lächeln, als er auch zu mir und der Nordtribüne kam, um sich auch da nochmal für die Unterstützung zu bedanken. Das war es also. Das Ende im eigenen Stadion.

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