Gavi x Pedri (Teil 1)

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POV Gavi:

Ich wurde früh am Finaltag der EM wach. Die ganze Nacht war ich immer wieder aufgewacht und hatte mich unruhig von rechts nach links gedreht und wieder zurück, bis Pedri mich irgendwann fest an sich gezogen hatte und mich nicht mehr los ließ. Sein Bein hatte er über meine gelegt und seine Hand war fest um meinen Torso geschlungen. Ein wenig hatte es geholfen und ich war auch wieder eingeschlafen, aber das was mich beschäftigte, ließ sich dadurch leider nicht ruhig stellen. Die Sonne suchte sich ihren Weg durch einen kleinen Schlitz zwischen den Gardinen in den Raum, was für mich die Erlaubnis war, aufzustehen. Vorsichtig löste ich mich von Pedris Umarmung und schlich ins Bad rüber. Vor jedem Spiel war ich aufgeregter als Pedri und dabei spielte ich nicht mal selber. Doch heute war es nicht die Aufregung, die mich nicht los ließ, sondern die absurde Angst davor, dass Spanien heute wirklich Europameister werden würde. Eigentlich dürfte ich sowas nicht ansatzweise empfinden, ich war selber Spanier und fieberte seit ich denken kann darum mit große Titel zu gewinnen. Nur dieses Jahr war es anders und dafür schämte ich mich unglaublich. Denn wenn die Verletzung Ende letzten Jahres nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt selbst als Spieler dabei. Doch durch meinen Kreuzbandriss pausierte ich jetzt mittlerweile ein halbes Jahr und so wie es aussah, würde ich nicht mal zum Anfang der nächsten Saison in der Laliga fit werden. Alleine das war schon frustrierend genug. Aber jetzt zu sehen, dass ich nicht nur den Saisonstart verpassen würde, sondern auch einen der größten Titel schmerzte. Der Vernünftige Teil in mir wollte mir sagen, dass ich erst 19 war und ich noch viele Möglichkeiten bekommen würde auch Europameister zu werden und in zwei Jahren vielleicht sogar Weltmeister, dann wäre das Drama von diesem Jahr sowieso vergessen, nur leider schaffte der Vernünftige Teil es nicht die Überhand zu bekommen. Ich drehte die Dusche auf ganz kalt und versuchte damit, nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Gedanken zu betäuben. Tatsächlich funktionierte die Taktik ganz gut, denn für einen Moment war mein Körper nur damit beschäftigt, meine Körpertemperatur zu regulieren. Ich spürte nur die spitzen Wassertropfen auf meiner Haut, sah die grauen Fliesen vor meiner Nase und hörte das Rauschen von Wasser. Nur leider hielt ich diesen Meditativen-Zustand nicht lange durch. Irgendwann wurde das Wasser doch zu kalt und ich musste die Dusche abstellen. Zittern griff ich nach einem Handtuch und wickelte mich darin ein. Doch anstatt, dass ich mich anzog und wieder zurück zu Pedri ging, setzte ich mich auf den Klodeckel, um ein weiteres Mal an die geflieste Wand zu starren. Ich brachte es einfach nicht über mich Pedri wieder unter die Augen zu treten, wenn ich solche nichtsgönerische Gedanken hegte. Ich war ein miserabler Freund. Anstatt dass ich Pedri unterstützte und für ihn da war, dachte ich nur an mich.

POV Pedri:

Während ich gestern noch mit Gavi im Arm eingeschlafen war, wachte ich in einem leeren Bett auf. Verwundert schaute ich mich im abgedunkelten Zimmer an, was nach den Wochen echt unordentlich geworden war. Ein schmaler Lichtstreifen kam unter der Badezimmertür hervor. Da steckte Gavi also, dachte ich mir und drehte mich seufzend zur Seite.

"Pablo?!" rief ich nach dem Jüngeren, der genügend Zeit im Bad verbracht hatte. Ich wollte unsere kurze Zeit, die wir noch hatten nutzen und mit ihm kuscheln. Wenig später öffnete sich die Tür lautlos und mein Freund kam nur in Boxershorts bekleidet aus dem Bad. Er hatte ein schiefes Lächeln aufgesetzt, während er ein leises 'Morgen' herausbrachte. Auffordernd breitete ich meine Arme aus, um ihm zu zeigen, was ich von ihm wollte. Nach einem kurzen Zögern kam er auf mich zu und rutschte mit dem Rücken voran in meine Arme.

"Cariño, du bist ja eiskalt", stellte ich überrascht fest. Was hatte er denn im Bad gemacht? Langsam keimte Sorge in mir auf. Es war schon komisch, dass er ohne mich aufgestanden war, dann das Zögern zu mir zu kommen und dann sich abgewandt zu mir zu legen...

"Alles gut?", schob ich also noch schnell hinterher. Darauf bekam ich nur ein leises Brummen, was nicht wirklich überzeugend klang. Also zog ich erstmal meine Decke über uns, damit sich der Jüngere schnell wieder aufwärmen konnte und fing dann an, ihn sanft durch seine Haare zu streichen. Jetzt war ich mir sicher, dass nicht alles okay war.

"Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst...", versuchte ich, den Braunhaarigen zu ermutigen. Wie zufällig platzierte ich kleine, unschuldige Küsse auf seinen nackten Schultern, die ganz angespannt waren. Doch jetzt bekam ich nicht mal einen Ton aus ihm heraus, sondern nur ein Kopfnicken. So war das nicht geplant. Gerade wollte ich dazu ansetzen nochmal etwas sagen, da erzitterte Gavis Körper unter einem unterdrückten Schluchzer.

"Pablo, was ist los?", jetzt war es nicht mehr nur ein stiller Verdacht. Irgendwas brachte meinen Freund zum weinen und das wollte und konnte ich nicht zulassen

Fußball OS (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt