Wirtz x Musiala

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POV Musiala:

Die Nachricht erreichte mich kurz vor Mitternacht. Ein Video-Call von Florian wurde mir angezeigt. Wir telefonierten fast täglich, aber so spät eigentlich nie. Dementsprechend verwirrt nahm ich den Anruf an. Flo konnte froh sein, dass ich überhaupt noch wach war. Ich war bloß noch wach, weil heute meine Schwester Geburtstag hatte und ich bis eben noch bei meiner Familie gewesen war.

"Ich wechsel nach Bayern!", platzte der Blondschopf sofort heraus, ohne mich zu begrüßen oder irgendwas anderes einleitendes zu sagen. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, was er da gerade sagte. Es gab schon länger Gespräche mit Florian und dem FC Bayern München, aber ich hatte es bis zum Schluss nicht gewagt, wirklich daran zu glauben, dass dieser Transfer zustande kommt.

"Dein Ernst?", fragte ich deshalb nochmal nach und ließ mir das ganze nochmal bestätigen.

"Ja, ich komme in zwei Tagen zu dir runter für den medizinischen Check- up und dann werde ich mit euch ins Trainingslager fahren." Das klang alles wie ein wahr gewordener Traum. Das war schon wieder fast zu perfekt.

"Und warum erst in zwei Tagen?", fragte ich neckend nach. Aber jetzt, wo ich wusste, dass ich Florian bald jeden Tag um mich herum haben würde, kamen mir die zwei Tage schon ziemlich lang vor.

"Jetzt sei nicht so ungeduldig Jamal", gab Flo lachend von sich und ich beobachtete nur zu gerne, wie sich kleinen Lachfältchen um seine Augen bildeten. Ich liebte es, ihn glücklich zu sehen und am liebsten lachend. Da musste ich direkt mit grinsen.

Der gestrige Tag war schrecklich gewesen. Alles was ich gemacht hatte, war auf den heutigen Tag und Florians Ankunft zu warten. Kein Training, was mich ablenken hätte können. Nur ich und die Zeit, die nicht verstreichen wollte. Ich konnte auch gar nicht mehr sagen, wie ich sie am Ende rum bekommen hatte. Jetzt gerade vertrieb ich sie mir auf jeden Fall damit, Florians Standort zu stalken. Langsam aber stetig kam er meinem zu Hause immer näher, sodass ich mich zusätzlich ans Küchenfenster positionierte, um raus zu schauen. Und da bog er tatsächlich endlich mit seinem schwarzen Mercedes um die Ecke. Aufgeregt legte ich mein Handy beiseite und lief schon mal zur Tür, um ihm aufmachen zu können, sobald er klingelte.

"Endlich bist du da!", begrüßte ich den Blondschopf freudestrahlend und zog ihn direkt dicht an mich. Flos vertrauter Geruch stieg mir sofort in die Nase und vernebelte mein Gehirn. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht mehr losgelassen, doch war es vielleicht doch besser, das ganze in meine Wohnung zu verlegen und nicht davor. Einen kleinen Begrüßungskuss ließ ich mir dennoch nicht nehmen.

"Ich bin auch froh, endlich hier zu sein. Echt ätzend, die Leistungsprobe zweimal machen zu müssen", pflichtete mir Flo bei, während er seinen Koffer vor sich her in meine Wohnung schob. Kaum zu glauben, dass der Koffer nicht bedeutete, dass wir zwei, drei Tage zusammen hatten, sondern es hieß auf unbestimmte Zeit. Endlich wurde die zweite Zahnbürste im Zahnbecher auch regelmäßig genutzt und meine rechte Bettseite war nicht länger so gut wie immer unbenutzt. Relativ beachtung los schon Flo seinen Koffer weiter in mein kleines Ankleidezimmer und ließ ihn da einfach stehen. Zu meiner vollsten Zufriedenheit kam er danach wieder auf mich zu, um tatsächlich da weiterzumachen, wo wir im Flur aufgehört hatten. Er schlang seine Arme um meinen Hals, um wenig später unsere Lippen miteinander zu verbinden.

"Und vor allem bin ich froh, dich jetzt immer dann küssen zu können, wann ich will," brachte er zwischen zweien nuschelnd hervor. Das wiederum brachte mich zum Grinsen, was zur Folge hatte, dass beim nächsten Kuss unsere Zähne unangenehm aufeinander prallten. Auch wenn ich es gar nicht so unbedingt wollte, löste ich mich etwas von dem Jüngeren, denn ich hatte tatsächlich noch eine kleine Überraschung für ihn.

"Komm mal mit", forderte ich den Kleineren auf und zog ihn mit in die Küche, wo ein selbstgebackener Kuchen stand. Im nachhinein wüsste ich auch gerne wie ich dieses Ding zustande bekommen hatte. Gut, probiert hatte ich noch nicht, also es konnte auch komplett kacke schmecken, aber zumindest stand es und roch tatsächlich auch ganz gut.

"Als ob du das wirklich gemacht hast", lachte Flo auf, während er sich von mir los machte und zu meinem Meisterwerk lief. Skeptisch datschte er den fluffigen Teig an, als ob er erst dann glauben konnte, dass das vor ihm echt war.

"Ich gebe aber keine Garantie dafür, dass der Kuchen genießbar ist", zog ich mich schon einmal vorsorglich aus der Verantwortung. Es schien nicht abschreckend genug gewesen zu sein, denn im nächsten Moment hatte er sich schon das erste Stück herausgeschnitten und sich in den Mund gestopft. Etwas ängstlich starrte ich meinen Freund dabei an, doch dieser verzog kein bisschen die Miene und steckte sich tatsächlich noch ein zweites Stück in den Mund.

"Ich kann es nicht glauben, dass du das wirklich gemacht hast", wiederholte sich Flo, diesmal mit vollem Mund. Jetzt musste ich auch etwas von dem Gebäck probieren, das ich gebacken hatte, weil ich im Trainingslager eine Wette verloren hatte. Es war total dämlich gewesen, aber ich war der Meinung gewesen, die ganze Vorbereitung in meinem eigenen Bett zu schlafen. Dieser Auffassung war ich aber nur, weil Florian mich vorher damit aufgezogen hatte, dass ich keine freie Minute ohne ihn auskommen würde. Natürlich hatte er damit recht, nur wollte ich das damals nicht zugeben. Und stattdessen war ich sogar der Meinung gewesen, mit ihm zu wetten... Um einen Kuchen. Und naja, meine Wettschulden löste ich natürlich ein. Und ich musste tatsächlich zugeben, er schmeckte wirklich nicht schlecht.

"Kannst du ab jetzt öfter machen, wenn du willst", zog mich der Kleinere breit grinsend auf, bevor er mir einen sanften Kuss aufdrückte.

Fußball OS (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt