Schlotterbeck x Hummels

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POV Schlotterbeck:

"...Schlotti kommt in den letzten Jahren für mich viel zu schlecht weg. Er ist ein großartiger Verteidiger, ist ein richtig guter Typ..."

Ich stoppte das Video auf meinem Handy, welches Mats bei einer Pressekonferenz zeigte. Mir war es in den Feed gespült worden und obwohl ich dann eigentlich nie auf diese Art von Videos klicke, hatte ich es heute aus irgendeinem Grund gemacht. Vielleicht lag es an dem Titel, welcher mich dazu verleitet hat, auf das Video zu klicken. Natürlich schmeichelte mir das, was Mats über mich sagte, aber genauso schlecht konnte ich seine Worte annehmen. Er war mein Freund, er war nicht neutral. Er konnte es genauso gut sagen, nur damit ich mich besser fühlte und nicht, weil ich wirklich ein großartiger Verteidiger bin. Mats hatte natürlich mitbekommen, dass ich unter der Kritik manchmal zu leiden hatte. Vielleicht wollte er mir damit einfach nur ein gutes Gefühl geben, besonders jetzt wo so wichtige Spiele vor der Tür standen. Ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde und wenig später Mats Stimme durchs Haus schallte. "Ich bin wieder da", hörte ich aus dem Flur, kurz bevor er mit Socken ins Wohnzimmer kam. Ein schiefes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich den Älteren sah.

"Hey, wie war es bei Jule?", fragte ich nach, während ich mein Handy auf den Couchtisch legte.

"Gut, ich frage mich nur manchmal, wie er die letzten 28 Jahre überleben konnte", antwortete er mir, bevor er sich zu mir runter beugte, um mir einen kurzen Kuss zu geben. "Ich mache mir Kaffee, willst du auch einen?", rief er mir über die Schulter zu, bevor er auch schon in der Küche verschwunden war. Seufzend stand ich auf, um ihm nachzulaufen. Anstatt ihm auf seine Frage zu antworten, entschloss ich mich, ihn auf die PK anzusprechen.

"Du hättest bei der PK nicht so arg rumschleimen müssen", sprach ich an, was mich belastete. Mats, der mit dem Rücken zu mir gestanden hatte, drehte sich nun zu mir um und schaute mir überrascht entgegen. Offensichtlich hatte er mit dem Thema nicht gerechnet. Zugegeben, es kam für ihn auch sehr aus dem nichts. Aber ich konnte Sachen, die mir auf der Seele lagen, schlecht unterdrücken, es musste dann so schnell wie möglich raus.

"Was meinst du?", fragte Mats, der wirklich komplett ahnungslos schien. Er konnte sich scheinbar gar nicht mehr daran erinnern, was er gesagt hatte. Plötzlich fühlte ich mich total lächerlich, das Ganze angesprochen zu haben. Scheinbar hatte er seine Worte gar nicht bedacht ausgewählt, um mich irgendwie zu unterstützen oder so, sondern hatte sie einfach so daher gesagt. Das schmerzte noch mehr als meine Sorge, dass er dachte, er müsste mich auf diese Weise aufmuntern.

"Dass ich ein großartiger Verteidiger bin und so" nuschelte ich etwas undeutlich daher und traute mich auch gar nicht, Mats dabei anzuschauen.

"Ja das stimmt doch auch", man konnte seine Ahnungslosigkeit immer noch mehr als deutlich aus seiner Stimme heraushören. Mittlerweile war er zu mir rüber gekommen, sodass uns nur noch die Theke voneinander trennte. Behutsam nahm er meine Hände in seine und forderte mich auf, ihn anzusehen.

"Alles was ich gesagt habe, meinte ich auch so", fest schaute er mir in die Augen, dass kein Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit blieb.

"Und du hast es auch nicht nur öffentlich gesagt, weil ich dein Freund bin?"

"Selbst wenn, was ist daran so schlimm? Ich will dich doch unterstützen." Ein Seufzen konnte ich mir daraufhin nicht ganz verkneifen. Natürlich dachte er so und das war ja auch unglaublich schön, wenn ich nicht solche Komplexe hätte.

"Ich weiß und dafür bin ich auch dankbar, aber ich möchte es denen gerne selber beweisen. Kannst du das verstehen?" Nun kam Mats um die Theke, um nicht nur meine Hände halten zu können. Er zog mich dicht an sich, bevor er in meine Haare murmelte: " Hach Nico, du lässt dir auch echt nicht helfen, aber wenn du das so unbedingt willst." Ich genoss diese warme Umarmung von dem Älteren in vollen Zügen. Mit solchen Gesten nach einem harten Tag unterstützte er mich schon mehr als genug. Mats war mein Fels in der Brandung, der immer da war. Er ließ sich nur selten aus der Ruhe bringen und das eigentlich auch nur, wenn es um seine Freunde oder Familie ging.

"Ist wieder alles gut?" fragte Mats nach, nachdem wir sicherlich 5 Minuten einfach ineinander verschlungen da gestanden hatten. Ich bejahte die Frage, doch loslassen tat ich ihn trotzdem nicht.

"Nico, mein Kaffee wird kalt", beschwerte sich Mats lachend und weil ich wusste, dass auf lange Sicht nicht mit ihm zu spaßen war, bei diesem Thema, ließ ich ihn schließlich los. Bevor er sich zu seiner Kaffeemaschine umwandte, beugte er sich nochmal zu mir herunter, um mir einen weiteren kleinen Kuss aufzudrücken.

"Hab ich dir heute eigentlich schon gesagt, wie unfassbar gut du aussiehst?!" Wenn er seinen Kaffee nicht in seiner Hand gehabt hätte, hätte ich ihn wohl dafür geschlagen. Es war offensichtlich, dass er mich damit etwas aufziehen wollte.

"Schleimer", grummelte ich daher nur und ließ mich bereitwillig von ihm wieder an seinen Körper ziehen.

Fußball OS (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt