Kimmich x Neuer

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POV Kimmich:

Eingekuschelt in einen der Pullis von Manu, saß ich auf dem Beifahrersitz und schaute dabei zu, wie sich nach und nach die Landschaft veränderte. Wir fuhren schon eine ganze Zeit stetig bergauf und so langsam sah man rechts und links kleine Schneeflächen. Ein Blick aufs Navi zeigte mir, dass wir noch einen Weg von 20 Minuten vor uns hatten. Ich konnte es kaum erwarten zu sehen was Manu für eine Unterkunft heraus gesucht hatte. Bis gestern wusste ich nicht mal, dass der größere überhaupt Urlaub geplant hatte. Ich war davon ausgegangen, dass wir die Feiertage einfach zu Hause verbringen würden. Ein bisschen Zeit mit der Familie verbringen und die ruhigen Tage genießen. Doch gestern nachdem wir vom letzten Spiel der Hinrunde zurückgekommen waren, hatte er mich mit diesem Urlaub überrascht. Das hieß, ich hatte in der Nacht schnell meinen Koffer packen müssen, um heute pünktlich um 6 Uhr im Auto zu sitzen und mit Skiern und Gebäck hinten im Kofferraum. Manus Wunsch war es sofort, heute schon Skifahren zu gehen, dementsprechend früh mussten wir los. Die ersten zwei Stunden hatte ich noch vor mich hin gedöst, bis es draußen endlich hell geworden war. Langsam kamen auch die ersten Hütten in Sicht, alle in der typischen Bauweise, die man aus Bayern und Österreich kannte. Mit viel Holz und sehr rustikal. An eben so einem Haus hielten wir auch an. Ich fühlte mich ein bisschen wie in dem Musikvideo von Ed Sheeran zu dem Lied Perfect. Neugierig lief ich Manu hinterher in das Innere des Holzhauses, welches von innen genau so gemütlich aussah, wie ich es mir von außen vorgestellt hatte. Wir besaßen einen alten Kamin, einen knarrenden Holzboden und eine kleine Küche mit Sitzecke. Ganz klischeehaft aber wunderschön. Ich freute mich jetzt schon, nach dem Skifahren hierher zurückzukehren. Der erste Lift war nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt und vom Küchenfenster aus schon zu sehen. Mit unseren Skiern bewaffnet liefen wir sofort zu jenem Skilift, um unsere erste Abfahrt zu nehmen. Tatsächlich fing es an, in mir vor Freude zu kribbeln. Ich hatte gar nicht wahrgenommen, wie sehr ich das Skifahren vermisst habe. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die vorhatten Ski zu fahren, doch trotzdem ergatterten wir einen Lift zu zweit. Ich nutzte nochmal die kurze Zeit um mich an den Älteren zu kuscheln, bevor wir gleich eher auf Abstand bleiben mussten.

"Das war wirklich eine richtig tolle Überraschung", sprach ich aus, was ich dachte, bevor wir unsere Lippen für einen kurzen Kuss miteinander verbanden. Oben angekommen erwartete uns dichter Schneefall. Was unten nur ein leichtes schneien war, war hier oben schon deutlich stärker. Ohne eine Skibrille ging gar nichts. Aber genau das waren meine Bedingungen. Fluffiger Neuschnee, der einen etwas bremste und man etwas riskanter fahren konnte.

"Wer zuerst unten ist!", rief ich Manu zu und stieß mich gleichzeitig schon mit den Stöckern kräftig ab. Das Wettrennen wollte ich auf jeden Fall für mich gewinnen. Obwohl es nur Spaß war, packte mich dennoch der Ehrgeiz. Ich sah im Augenwinkel, wie Manu mir nachkam und die Verfolgung aufnahm. Lachend kamen wir beide fast zeitgleich unten an, aber nur fast. Wo auch immer die Ziellinie gewesen war, meine Skispitze war leicht vorne gewesen. Lachend rief ich: "Gewonnen!" Und rempelte den Größeren spielerisch an, welcher daraufhin auch lachen musste.

"Ich glaube ich brauche eine Revange", forderte mich der Ältere heraus. Keine Sekunde musste ich überlegen, um dem zuzustimmen. Eilig watschelte ich zum Lift, um die nächste Fahrt nach oben zu nehmen. So ging es den ganzen Tag, bis es langsam dämmrig wurde und wir die letzte Gondel zurück ins Tal bekommen mussten. Völlig verschwitzt und fertig aber unglaublich glücklich kehrten wir zurück in unser kleines Haus wo Manu sofort den Kamin anschmiss. Aus Wetterspartechnischen gründen sprangen wir zusammen in die geräumige Regenwasserdusche. Das warme Wasser tat unglaublich gut auf den beanspruchten Muskeln und wärmte mich etwas auf. Trotzdem kuschelte ich mich sofort in eine Decke, als wir wieder angezogen und zurück im Wohnraum waren. Zufrieden seufzend kuschelte ich mich in einen der Sessel vorm Kamin. Das Feuer im Kamin knackte leise und spendete eine angenehme Wärme. Ich beschloss, für immer hier sitzen zu bleiben, bis mich Manu mich hier weg trug. Es war hier einfach viel zu gemütlich. Verträumt beobachte ich die flackernden Bewegungen der Flammen, die immer wieder an und abschwollen. Erst die Stimme von Manu ließ meinen Blick davon losreißen.

"Du Joshua?!"

Als Zeichen, dass er meine volle Aufmerksamkeit besaß, brummte ich leise und schaute ihn erwartungsvoll an, damit er weiter redete.

"Ich habe mich gefragt, ob du das hier mit mir für immer haben willst."

Verwirrt guckte ich den Älteren an. Was versuchte er mir da gerade zu sagen? Ich verstand ehrlich gesagt nur Bahnhof. Natürlich wollte ich 'das hier' für immer mit ihm haben, doch bevor ich was sagen konnte, redete Manu schon weiter.

"Was ich dich fragen will, ist, ob du mein Mann werden willst. Ob du das mit uns offiziell machen möchtest, denn ich will keine Sekunde mehr ohne dich sein. All die Winter, die uns bevorstehen, Wettrennen auf Skipisten machen und abends uns vor dem Kamin kuscheln, auch wenn wir schon alt und verschrumpelt sind. Und im Sommer möchte ich irgendwo mit dir in der Sonne liegen, kleine Städtchen erkunden und weitere neue Erinnerungen schaffen. Willst du das auch?"

Sprachlos saß ich da, beäugte den Älteren mit großen Augen, wie er mittlerweile tatsächlich neben mir kniete, mit seinem dicken Rollkragenpulli und seiner ausgeleierten Jogginghose. Verdammt war das perfekt.

"Ich weiß ich habe keinen Ring aber...", weiter ließ ich ihn nicht reden. Der Arme musste schon lang genug zappeln.

"Ja, ja natürlich will ich das. Nichts lieber als das!" Stürmisch fiel ich Manu um den Hals, zog ihn dicht an mich, dass er vermutlich in einer unglaublich unbequemen Position endete. Aber davon schien er sich nichts anmerken und erwiderte die Umarmung genauso enthusiastisch. Ich war in dem Moment der glücklichste Mensch auf dieser Welt, da war ich mir sicher.

An dem Abend bastelte Manuel noch einen Ring aus dem Draht einer Toastpackung, die wir mitgenommen hatten. Schön war er nicht, aber ich wollte ihn mit keinem anderen tauschen.

Fußball OS (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt