𝟢𝟣 | 𝗯𝗹𝘂𝗲 𝗲𝘆𝗲𝘀

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K I A N A

WIE EINE Entenfamilie watschelten meine Schwester Liora und ich zusammen mit unseren Koffern, den anderen Gästen und einem Mitarbeiter des Kreuzfahrtschiffes durch die schmalen Gänge, die mit Teppich ausgelegt worden waren, hinterher.

Im Flur hallten die Worte auf unterschiedlichen Sprachen und die lauten Geräusche, die die Rollen der Koffer hinterließen, wider.

Der Mitarbeiter hielt ein Klemmbrett fest in seinen Händen und las hin und wieder Namen laut vor und deutete gleichzeitig auf eine passende weiße Tür.

Diese ganze Szene gab mir leichte Flashbacks meiner Schulzeit, die mich an die Jugendherbergen Zeit erinnerte, an welcher man zum richtigen Zimmer geführt wurde.

Die Rollen meines Koffers verhakten sich immer wieder im Saum des roten Teppichs, der mit etwas Fantasie als der berühmte rote Teppich durchgehen könnte.

» Ich glaube wir werden unsere ganze Reise einen Plan des Schiffes mit uns herum schleppen müssen « , schmunzelte ich, als unsere Entengruppe nach rechts abbog und in einen endlosen Gang lief.

Kichernd stimmte meine Schwester mir zu und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, auf welcher sich leichte Schweißperlen gebildet hatten.

Zwar war uns schon beim betreten des Schiffes ein kühler Lufthauch der Klimaanlage durch die Haare geweht, doch durch den Marathon, den wir nun zurück legten um endlich in unser Zimmer zu kommen, spürte man die angenehme Luft, die aus der Klimaanlage strömte, kaum noch.

Die Gänge des Schiffes waren schon beinahe eine eins zu eins Kopie, wie die Gänge in einem Hotel, sodass ich kurzzeitig vergaß, dass wir uns auf einem Riesen Kreuzfahrtschiff befanden, welches vor wenigen Minuten abgelegt hatte und sich langsam nach Italien auf machte.

Anfangs war ich dagegen gewesen meinen Urlaub auf einem riesigen Schiff mit unzähligen Menschen zu verbringen und nachts in einem kleinen Raum zu schlafen.

Rund herum gab es an Seetagen nur Wasser, was mir nun bei den Gedanken daran den ganzen Tag auf dem Wasser zu sein und rund herum nichts als blaue Wellen zu haben etwas Angst auslöste.

Schuld daran waren unzählige Filme, bei welchem Kreuzfahrtschiffe gekentert und verschwunden waren.

Ich hätte mir vielleicht kurz vor meiner Abreise nicht noch einen solcher Filme ansehen sollen, denn seitdem war meine Angst noch etwas gewachsen.

» Woran denkst du? « , harkte Liora nach, als ein weiteres Paar in ihrem Zimmer verschwand und wir unseren Entenmarsch nun schleppender fort setzten.

Ein leises Seufzen entwich mir. Ich war erschöpft und wollte einfach nur auf unser Zimmer, um die Beine ein wenig hoch zu legen.

Doch anscheinend war unser Zimmer noch meilenweit entfernt, sodass wir uns wahrscheinlich in den nächsten Monaten einen fahrbaren Untersatz, wie ein Skateboard, auftreiben müssten, um nicht mit Seitenstichen beim Essen anzukommen.

» Darüber, wieso du unser Zimmer so weit weg von allem gebucht hast « , sprach ich nur einen Teil der Wahrheit aus. Denn ich wollte meiner Schwester nicht erneut meine Bedenken offenbaren.

Liora hatte schon von klein auf immer erzählt, dass sie eines Tages eine Kreuzfahrt machen würde und tatsächlich hatte sie zu ihrem 27 Geburtstag eine Reise von uns allen bekommen.

𝐚𝐜𝐜𝐢𝐝𝐞𝐧𝐭𝐚𝐥𝐥𝐲 𝐢𝐧 𝐥𝐨𝐯𝐞 ✓ | 𝐌𝐚𝐱 𝐕𝐞𝐫𝐬𝐭𝐚𝐩𝐩𝐞𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt