𝟥𝟧 | 𝘁𝗵𝗲 𝗾𝘂𝗲𝘀𝘁𝗶𝗼𝗻

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K I A N A

ICH KANN mich kaum erinnern, wann der Himmel so intensiv blau war wie an diesem Tag. Die Sonne brannte von einem wolkenlosen Himmel herab, und obwohl es schon spätnachmittags war, lag in der Luft immer noch diese wohlige Wärme, die mir das Gefühl gab, die Zeit sei stillgestanden.

Max und ich schlenderten entlang der malerischen Gassen von Ronda, einem kleinen, bezaubernden Ort in den Hügeln Andalusiens. Die steilen Gassen, gesäumt von weiß getünchten Häusern mit bunten Blumen in den Fensterläden, verliehen dem Ort eine fast märchenhafte Atmosphäre. Die Berge um uns herum schienen in sanften Kurven in den Horizont überzugehen, und das steinerne Brückentor, das den alten Teil der Stadt mit dem modernen verbindet, wirkte wie der Eingang zu einer anderen Welt.

Es war das Ende eines schönen  Tages, und wir hatten uns vorgenommen, einen ruhigen Nachmittag zusammen zu verbringen. Der Gedanke, dass wir in wenigen Stunden  schon wieder auf dem Schiff sein würden, kam mir fast wie ein bitterer Abschied vor.  Ich wollte mehr Zeit mit Max alleine verbringen und der Gedanke daran, dass das hier in wenigen Stunden wieder vorbei sein würde, stimmte mich traurig. Aber jetzt, in diesem Moment, war nur der Moment wichtig. Max und ich, zusammen, in dieser ruhigen, verträumten Ecke Spaniens.

Max ging eng an meiner Seite, sein Arm leicht um meine Schultern gelegt. Es fühlte sich so natürlich an, als wären wir schon lange so miteinander verbunden. Manchmal hatte ich das Gefühl, als könnte ich mich einfach in seiner Nähe verlieren – wie in einem sicheren Hafen, weit entfernt von allem.

» Ich kann immer noch nicht glauben, wie schön es hier ist « , sagte ich, während ich zu ihm aufblickte. » Ronda ist einfach... magisch.«

Tatsächlich hatte ich auf der ganzen Reise schon viele schöne Orte gefunden, aber Ronda catchte mich noch einmal besonders.

» Es ist unglaublich « , stimmte er zu und lächelte, als er mich mit einem schnellen Blick musterte. » Aber weißt du, was mich mehr verzaubert als die Stadt? «

Ich hob eine Augenbraue, neugierig. » Was denn? «

Er hielt inne und drehte sich zu mir, sodass wir fast in die Augen des anderen sahen. » Du. «

Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich konnte das Grinsen nicht unterdrücken, als ich zu ihm sagte: » Schmeichelst du mir etwa? «

Ich spürte, wie meine Stimme leicht zitterte, während mein Herz hüpfte.

» Ich meine es ernst, Kiana « , murmelte er und trat einen Schritt näher. » Du hast etwas an dir, das mich immer wieder fasziniert. «

Mein Herz schlug schneller, als seine Hand an meiner Wange landete. Ich schloss die Augen für einen Moment und genoss das Gefühl seiner Berührung – warm, sanft, als wollte er nichts anderes, als mich in diesem Augenblick zu halten.

» Es gibt Momente...« , sagte er leise, fast wie ein Geheimnis, das er mit mir teilen wollte, » in denen ich einfach nur in deine Augen sehen möchte und alles andere um uns herum verschwindet. Als wäre es nur noch dieser Augenblick, nur noch du und ich. «

Ich atmete tief ein, fühlte mich gleichzeitig ergriffen und überwältigt von den Worten, die er mir schenkte. Es war, als hätte er den Moment für uns beide eingefroren, als wäre die Zeit für uns stillgestanden.

» Max « , flüsterte ich, als meine Hand sich von selbst in seine legte. » Ich... ich fühle das auch. Manchmal denke ich, dass du der einzige Mensch bist, der mich wirklich versteht.«

Er lächelte sanft, seine Finger strichen durch mein Haar. » Ich verstehe dich mehr, als du denkst. Und ich will, dass du weißt, dass ich für dich da bin. Egal was kommt. «

Der Wind strich durch die Bäume und trug den Duft von Orangenblüten mit sich. Wir standen an einem kleinen Aussichtspunkt, der uns einen fantastischen Blick auf das Tal bot – die Hügel, die sich endlos zu erstrecken schienen, das glitzernde Band eines Flusses, der sich durch die Landschaft schlängelte. Die Szene war so friedlich, so ruhig, als wollte die Welt uns allein lassen, um diesen Moment zu genießen.

» Du weißt, dass ich immer noch an die Aras denke « , sagte ich, als ich nach einem Moment das Schweigen brach. » Sie waren einfach... wow. Diese Farben, die Lebendigkeit. Sie haben mich wirklich verzaubert.«

Max nickte und schaute dann in die Ferne, als ob er ebenfalls noch an die Vögel dachte. » Ja, sie sind faszinierend. Die Aras – sie haben etwas, das man in anderen Tieren kaum findet. Diese Leidenschaft, dieses leuchtende Leben in ihren Augen.«

» Ich wünschte, ich könnte auch so leuchten wie sie « , sagte ich nachdenklich.

» Du tust es « , sagte Max einfach, als er mich mit einem tiefen, intensiven Blick ansah. » Du leuchtest, Kiana. Und es ist nicht nur wegen der Aras oder der Umgebung. Es ist, weil du du selbst bist.«

Ich konnte nicht anders, als tief in seine Augen zu schauen. In diesem Moment fühlte ich mich gesehen, auf eine Weise, wie es selten der Fall war. Seine Worte berührten mich, so wie seine Hand, die jetzt meinen Nacken streichelte.

» Max...« Ich flüsterte seinen Namen, als ich ihm näherkam.

Er zog mich langsam und behutsam an sich, und bevor ich es wusste, berührten sich unsere Lippen. Es war kein hastiger Kuss, sondern ein sanfter, fast zärtlicher Moment, der alle Worte überflüssig machte. Alles, was ich fühlte, war Max' Nähe, der warme Druck seiner Lippen auf meinen, und das Gefühl, dass es nur uns zwei in dieser Welt gab.

Als wir uns voneinander lösten, sah er mich wieder an, dieses Mal mit einem ernsten Blick, der mein Herz schneller schlagen ließ. »Kiana « , begann er, » ich habe eine Frage an dich.«

» Ja?« Ich spürte, wie mein Herz auf einmal laut in meiner Brust hämmerte.

» Ich will, dass du etwas für mich bist «,  sagte er und seine Stimme klang so sanft, aber bestimmt. » Kiana... möchtest du meine Freundin sein? «

Ich hielt den Atem an. Es war, als würde sich die ganze Welt für einen Moment anhalten. Der Moment, den wir hier gemeinsam verbrachten, schien die Antwort zu verlangen. Und es war die einzige Antwort, die mein Herz je gegeben hatte.

» Ja « , flüsterte ich und konnte das Grinsen, das mein Gesicht zierte, kaum verbergen. » Ja, Max. Ich will deine Freundin sein. «

Er zog mich wieder an sich, und dieses Mal war der Kuss fester, intensiver, als würde er all die Worte, die wir nicht aussprechen konnten, in diesem einen Moment einfangen. Ich wusste, dass es der Anfang von etwas Wundervollem war. Ein Anfang, der für uns beide mehr bedeutete als alles andere.

Und als wir uns voneinander lösten, um gemeinsam den atemberaubenden Blick auf Ronda zu genießen, wusste ich, dass dieser Moment für uns beide für immer unvergesslich bleiben würde. In Max' Armen, mit dem Wind in den Haaren und dem Duft von Orangenblüten in der Luft, war ich endlich angekommen.

𝐚𝐜𝐜𝐢𝐝𝐞𝐧𝐭𝐚𝐥𝐥𝐲 𝐢𝐧 𝐥𝐨𝐯𝐞 ✓ | 𝐌𝐚𝐱 𝐕𝐞𝐫𝐬𝐭𝐚𝐩𝐩𝐞𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt