*The Core*

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"Okay, Jones. Denken Sie daran: Verhalten Sie sich unauffällig und haben Sie einfach nur Spaß. Tun Sie so, als wäre das ein Besuch in einer Disko, wie sonst auch", wandte sich Chief Constable Miller an Mairi, als der Bus drei Straßen weiter von dem Nachtclub in einer dunklen Gasse hielt, in dem sie hergefahren worden war.

"Leichter gesagt, als getan, Miller. Normalerweise gehe ich mit Freundinnen in solche Clubs und ich kann mich nicht erinnern, jemals im Core gewesen zu sein. Es hatte schon immer einen gewissen Ruf", erwiderte sie ihm skeptisch. Ihr schlug das Herz bis zum Hals und aus der anfänglichen Unsicherheit, die sie in den letzten Tagen mehr und mehr befallen hatte, waren nun ausgewachsene Zweifel entstanden. Sie war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, dass es eine gute Idee gewesen war, dem hier zuzustimmen. Es gab so viel, dass es zu beachten galt und vor allem so viel zu vermeiden. Von nun an würde Vorsicht ihr oberster Begleiter sein und jeder Schritt würde sie verraten können - angefangen bei dem ersten."Werden die nicht misstrauisch, wenn ich alleine da aufkreuze?"

"Was denn? Ist unsere Wildkatze nervös?", konnte Reece sich nicht davon abhalten, sie aus dem hinteren Bereich des Busses zu necken und sie verdrehte die Augen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

"Halten Sie sich einfach an den Plan, Jones. Ihr Cousin hat mir gesagt, dass sie oft mit dem Kopf durch die Wand wollen. Das sollten sie tunlichst vermeiden", merkte Miller schmunzelnd an und wieder hatte sie einen Grund, um die Augen zu verdrehen und ein knappes "Danke, James!" nach hinten zu rufen.

Dass nun auch noch James und Reece zu der Sondereinheit hinzugezogen worden waren, um aus dem Hintergrund alles zu überwachen, machte es ihr nicht einfacher. Auf der einen Seite wusste sie, dass James ihre Eltern auf dem Laufenden halten würde und sie war froh darüber, denn die würden sich so definitiv weniger Sorgen machen müssen. Andererseits würde er ihnen aber mit Sicherheit auch Dinge erzählen, die ihren Eltern bestimmt den Schlaf rauben würden.

"Ganz ruhig, Jones! Wir haben ihren Cousin und Cox ins Team aufgenommen, weil die beiden sie besser kennen, als jeder andere. Sie sind da drin vollkommen auf sich alleine gestellt. Vergessen sie das nicht", ermahnte Miller sie nun. Wie könnte sie das vergessen? Sie sollte nichts am Körper tragen, was sie auffliegen lassen konnte, falls jemand in dem Club sie abtasten würde, um ihre Vertrauenswürdigkeit zu testen - kein Mikro, keine Bodycam, keine Waffe."Zwei aus unserem Team werden sich immer im Nachtclub unter die anderen mischen und sie im Blick behalten und ihre Wohnung wird ebenfalls überwacht. Sie sind also nicht ganz allein. Außer natürlich, wenn sie sich außerhalb unserer Reichweite in Byrnes Kreisen aufhalten, sollten sie so weit kommen. Haben sie ihren Notrufbutton?", versuchte er sie dennoch mit den Vorsorgemaßnahmen zu beruhigen, die sie getroffen hatten und Mairi zückte ihr Schlüsselbund mit dem Schlüsselanhänger in Form eines keltischen Musters. Darin war ein GPS Sender versteckt, um sie immer orten zu können, wie auch ein versteckter Knopf, den sie auslösen sollte, sobald sie in Schwierigkeiten war."Gut. Dann viel Erfolg und seien sie vorsichtig", verabschiedete er sich dann mit einem Schulterklopfen von der jungen Frau, die ernst nickte. Sie wandte sich noch einmal ihrem Kollegen und ihrem Cousin hinter ihr zu, die mit zwei weiteren Kollegen aus der Abteilung für verdeckte Ermittlungen in dem Bus saßen und die Monitore im Blick behalten und über Kopfhörer zuhören würden, was die Bodycams und Mikrofone der anderen beiden Detectives aufnahmen, die bereits in dem Club waren. Reece nickte ihr ebenfalls ernst zu, während James andeutete, dass er ihr die Daumen drückte. Sie lächelte ihnen beruhigend zu, atmete noch einmal tief durch und stieg dann aus.

Kaum hatte sie die Tür hinter sich zugeworfen, überkam sie das ungute Gefühl, das sie schon seit ein paar Tagen hatte, stärker denn je, aber sie ignorierte es und ging in die Richtung, in der der Nachtclub lag. Die Gasse war beinahe vollkommen finster, aber sie fand ihren Weg dennoch. Sie hatten den Weg auf der Karte so oft besprochen, sie würde ihn sogar mit verbundenen Augen finden.

Ties that bind us - GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt