Fürsorglich

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Der Junge führte Mairi zu einer alten, knorrigen Eiche und sprang sofort an einen tiefhängenden Ast, um sich daran hochzuziehen, während Mairi darunter stehen blieb und ihm lächelnd zusah, wie er sich daran hochzog.

"Ich weiß, was du denkst, aber er ist nicht mein Sohn." Chester beugte sich zu ihr herüber, als er sie erreicht hatte, um ihr dies möglichst leise zu offenbaren, damit der Junge nichts mitbekam und nicht abgelenkt wurde, während er zwischen den Ästen hangelte wie ein Affe."Sein Name ist Josh...Er ist Byrnes Sohn."

"Und du kümmerst dich um ihn?", fragte Mairi ihn und verschränkte die Arme vor der Brust, um möglichst gleichgültig zu wirken.

"Man kann es nicht wirklich als Kümmern bezeichnen. Kyle arbeitet viel und hat so gut wie keine Zeit für ihn. Der Junge wächst hier ganz alleine auf, ohne Freunde oder sonstige Kontakte, weil Kyle ihn total abschottet. Er hat eine Nanny und sogar einen Privatlehrer. Zwei alte Krähen, die ziemlich streng sind", erklärte er ihr nun, ohne den Blick von dem Jungen zu nehmen, der höher und höher hinauf kletterte.

"Und dann hast du beschlossen, dass du sein Freund sein wirst?", wandte sie schmunzelnd ein.

"Mairi, schau. Bin ich nicht gut?", rief Josh zu ihnen hinunter und stand unterhalb der Baumkrone und winkte ihnen.

"Das ist prima, Josh. Schaffst du es auch wieder runter?", rief sie ihm zu und sie sah den genervten Blick des Jungen, bevor er seinen Abstieg begann.

"Ziemlich gut, Kurzer, aber um Mairi zu beeindrucken, gehört schon ein bisschen mehr", lobte Chester den Jungen, als der wieder vor ihnen auf den Boden sprang.

"Wirklich? Warum?", sprang der Junge darauf an, wie Chester es sich erhofft hatte.

"Mairi klettert normalerweise an steilen Felswänden und in den Bergen."

"Können wir das machen? Bitte?", bettelte der Junge sofort und Mairi musste sich unwillkürlich fragen, ob alle Männer mit so einem herzergreifenden Hundeblick geboren wurden, während sie sich unwohl zu fühlen begann.

"Ich will euren Männertag wirklich nicht ruinieren. Ich gehe besser einfach wieder. Ich...", begann Mairi verlegen.

"Du würdest ihn nicht ruinieren. Du würdest ihm einen gewissen Touch verleihen", warf Chester jedoch schnell ein und fiel ihr ins Wort, um sie aufzuhalten und wirklich zögerte Mairi und konnte nicht mehr nein sagen, als die beiden sie mit diesem Blick bedachten.

"Okay...ich...aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss bald arbeiten", merkte sie dann an.

"Daran lässt sich was machen." Alle drei fuhren herum und entdeckten Byrne, der sie offenbar die ganze Zeit belauscht hatte und sie nun schmunzelnd musterte, amüsiert von der Begeisterung seines Sohnes für diese Frau, die noch viel mehr seinen Anwalt zu begeistern schien."Macht euren Ausflug. Du hast heute frei. Wir sehen uns Dienstag."

"Danke, Sir", antwortete Mairi ihm kleinlaut, vollkommen überwältigt, dass dieser Mann so freundlich, so menschlich, sein konnte.

"Ihr könnt eines meiner Autos benutzen. Ches, du weißt ja Bescheid. Habt viel Spaß und bringt den Jungen heil zurück", merkte er dann noch an und Josh sprang mit einem lauten Dankesruf seinem Vater auf den Arm, um ihn zu umarmen."Und morgen erzählst du mir alles, von deinem Ausflug, okay?", sagte er dann zu seinem Sohn und raufte dem nickenden Jungen die Haare, bevor er ihn wieder runter ließ und zurück ins Haus ging.

Ches winkte den beiden, ihm zu folgen und er öffnete eine Garage, als sie dort ankamen. Mairi staunte nicht schlecht, als sie feststellte, wie groß die Garage wirklich war, dass darin 5 Autos Platz fanden von 2 Nobelkarossen bis hin zu zwei schnellen und teuren Sportwagen. Nur der Pickup-Truck passte nicht wirklich in die Sammlung, aber es war genau das Auto, das Chester wählte.

Ties that bind us - GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt