Pläne schmieden

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Neben dem Einkaufsbummel in Cardiff waren sie auch mit Josh noch was essen gegangen. Trotz Chesters Besorgnis und seine Frage, ob er sie ins Krankenhaus für einen schnellen Checkup bringen sollte, schlug Mairi es aus. Sie fühlte sich gut und sie würde einen Arzt aufsuchen, aber nicht, so lange sie keine Gewissheit hatte und ganz sicher auch nicht, wenn die beiden im Wartezimmer sitzen und sich langweilen würden.

Josh hatte ihnen den Tag ziemlich versüßt mit seiner Aufregung und sie hatten viel gelacht, waren aber genau deshalb auch nicht dazu gekommen, über all die Fragen zu sprechen, die Mairi und auch Chester dank Byrne im Kopf herumschwirrten.

Ches hatte sie später auf ihren Wunsch hin zu Hause raus gelassen, damit sie sich für die Arbeit umzuziehen konnte, hatte aber keine halbe Stunde später wieder bei ihr vor der Tür gestanden, um sie mit zur Arbeit in den Club zu nehmen. Die Wartezeit hatte er sich mit der alten Mrs. Sullivan vertrieben, mit der er sich überaus gut verstanden zu haben schien, wenn man bedachte, wie viel die beiden miteinander gelacht hatten. Mairi hatte es mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Chester hatte immer schnell die Herzen älterer Menschen im Sturm erobert mit seiner charmanten Art und seiner guten Erziehung. Ihn aber so nah in ihr wirkliches Privatleben zu lassen, obwohl er einer der Bösen war, machte ihr dennoch etwas Sorgen.

Oliver war an diesem Abend nicht zur Arbeit erschienen und Mairi ging davon aus, dass der Schnösel seine Wunden lecken musste. Chester hatte ihr erzählt, dass Byrne seinem Neffen auch noch eine verpasst hatte.

Ansonsten lief der Abend ruhig, auch wenn ihr auffiel, dass Chester sie oben von der Lounge aus mehr im Auge hatte als sonst. Sie wusste nicht recht, wie sie mit seinem stetig wachsenden Beschützerinstinkt umgehen sollte, der in ihm erwacht war. Sie gestand sich ja ohnehin nur ungern ein, dass sie ohne ihn in diesem Fall sicher schon längst an ihre Grenzen gestoßen wäre, aufgrund der Zwietracht, die ihr bereits entgegengebracht worden war.

Ihr war aber auch den ganzen Tag einfach nicht aus dem Kopf gegangen, was Josh über das Thema Freunde gesagt hatte und auch wenn sie wusste, dass es ein großes Risiko war, hatte sie sich einen Plan zurecht gelegt, den sie gestern Abend noch zuerst mit Chester in einer ruhigen Minute an der Bar besprochen hatte, bevor sie Byrne aufgesucht hatte, um ihn um dessen Erlaubnis zu bitten - natürlich mit Chester als Rückendeckung. Er ließ sich einfach nicht davon abbringen.

Doch jetzt, nachdem Byrne auch noch überraschend zugestimmt hatte, galt es erst einmal, alle anderen möglichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu schaffen und ihre Idee in die Tat umzusetzen.

Sie vertraute Miller und hatte sich dazu entschlossen, wenigstens ihm die Wahrheit zu sagen, damit er Reece davon abhalten konnte, etwas dummes zu tun. Reece war überhaupt beunruhigend still. Sie hatte seit der Nacht in ihrer Wohnung nichts mehr von ihm gehört oder gesehen. Nicht einmal Miller und James hatten von ihm gesprochen, als die beiden sie im Krankenhaus besucht hatten.

Mit einem flauen Gefühl im Magen, wie Miller wohl alles aufnehmen würde, was sie ihm sagen wollte, rief sie ihn an diesem Donnerstag Mittag über das Handy an, dass er ihr im Krankenhaus zugesteckt hatte. Sie ahnte bereits, dass er wenig erfreut sein würde, dass sie wieder einen Tag nichts hatte von sich hören lassen. Aber wie hätte sie das auch tun sollen? Sie war bei Chester aufgewacht und hatte den Tag mit ihm verbracht, während das Handy in ihrer Wohnung gelegen hatte. Doch dieses Mal hatte Miller gewusst, wo sie war, dank Byrne und dem Tracker in ihrem Rucksack.

"Jones, schön, dass sie sich auch mal wieder melden!", begrüßte Miller sie dennoch mit einem Unterton, der sowohl mahnend, als auch sarkastisch war.

"Entschuldigen sie, Sir. Ich wurde aufgehalten", erwiderte sie ihm nur teilweise reuevoll. Miller wusste nicht, was Oliver getan hatte und vor allem nicht, was er versucht hatte, ihr anzutun. Er hatte leicht reden, sie zu verurteilen, weil sie sich nicht gemeldet hatte. Er war auch nie dort, um sie vor den Strapazen zu retten, die ihr ständig widerfuhren, seit sie undercover war.

Ties that bind us - GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt