Unerwartete Komplikationen

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"Was machst du hier wirklich, Mairi Taylor?", fragte Chester, betonte ihren neuen Nachnamen bewusst. Mairi entging das nicht. Spielte er nur darauf an oder wusste er mehr, als ihr lieb war? Wie sollte sie ihm das erklären. Als sie mit Miller die Geschichte abgestimmt hatte, war niemals vorgesehen gewesen, was sie sagen sollte, wenn sie jemanden treffen würde, den sie von früher kannte. Sie beschloss, erst einmal auf Abwehr zu gehen. Vielleicht würde ihr das Zeit bringen, um herauszufinden ob und was er wusste.

"Was geht dich das an, Ches Lawson?", erwiderte sie ihm dann und betonte seinen falschen Namen ebenso, um zu zeigen, das sich nicht nur bei ihr etwas verändert hatte - und wenn sie ehrlich war, starb sie fast vor Neugierde, warum er einen falschen Namen benutzte...wenn er denn falsch war.

"Ich bin sowas, wie dein Vizeboss", erinnerte er sie an die Tatsache, dass er wohl von ihnen beiden mehr Befugnis besaß, Fragen zu stellen.

"In dem Fall würde ich unser Gespräch dann auch gerne auf der beruflichen Ebene belassen. Ich bin nicht verpflichtet, meinen Vorgesetzten Privates von mir zu erzählen, wie du ja wissen müsstest, wenn du denn wirklich in London studiert haben solltest", sprach sie dann aus, was eine ihrer vielen Vermutungen war. Jetzt war es Chester, der sie eine Sekunde abschätzend musterte.

"Trotzdem nutzen Arbeitgeber jede Nische, um dennoch etwas herauszufinden. So habe ich von Finlay erfahren, dass du auf der Flucht vor einem gewalttatigen Ex bist", stellte er dann trocken fest, den Blick stur auf die Straße gerichtet, während Mairi schlecht wurde bei dem Gedanken daran, dass er sich über sie zu informieren versuchte. Sie wusste nicht, ob sie geschmeichelt sein oder Angst kriegen sollte.

"Und?", gab sie dennoch nur gelangweilt zurück und war einen Moment stolz darauf, wie cool sie war.

"Wie heißt er?", bohrte Ches dennoch weiter.

"Geht dich nichts an!"

"Ich tippe auf Taylor, oder? Irgendwoher musst du den Namen ja haben. Auch wenn es mir nicht gefällt, dass du offensichtlich wieder an so einen Bad-Boy wie Dennis geraten bist. Was versuchst du damit zu kompensieren, dass du immer auf dieselben Typen reinfällst?", mutmaßte er dann und wagte es, ihr den selben Vorwurf an den Kopf zu werfen, den sie ihm in Bezug auf sein Auto gemacht hatte.

"Könntest du jetzt bitte mal mit den alten Kamellen aufhören?!", keifte sie ihn wütend an, bevor sie beschloss, ihn wieder mit den eigenen Waffen zu schlagen. Wenn er dachte, dass ihr neuer Nachname daher kam, dass sie in der Zwischenzeit geheiratet hatte, um so besser."Was ist es bei dir gewesen? Mr. Lawson?"

"Namensänderung", erwiderte er ihr nur tonlos.

"Warum? War dir Cole nicht mehr gut genug?", stichelte sie weiter und sah, wie sich seine Augen gefährlich verengten. Offenbar wollte er darüber überhaupt nicht reden.

"Es hatte einen guten Grund."

"Welchen? Hast du jemanden ermordet und musstest untertauchen?", riet sie ins Blaue und Chester lachte leise.

"Nicht ganz so krasse Gründe."

"Was dann? Hast du geheiratet und den Namen deiner Frau angenommen?", war ihre nächste Vermutung und sie musste sich selbst eingestehen, dass ihr der Gedanke gar nicht gefiel.

"Denk dir, was du willst! Ich wäre dir nur sehr dankbar, wenn du meinen alten Namen im Club nicht rumposaunst. Ich will sie nicht unbedingt auf die Fährte meiner Eltern setzen, falls ich mir mal was zuschulden kommen lasse. Hier bin ich einfach nur Ches Lawson", sagte er dann tonlos, wohl wissend, dass sie weiter stochern würde, wenn er ihr nicht wenigstens etwas geben würde und wirklich horchte Mairi auf.

Ties that bind us - GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt