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𓆙 Grace 𓆙

Ich musste mich zusammenreißen. Immer wieder hatte ich das Gefühl ich müsste jeden Moment anfangen zu weinen. Mein gesamter Körper war angespannt und meine Hände wie auch meine Beine zitterten. Ich hatte Tom alles erzählt. Jedes Detail, bis auf den Namen meines Verlobten. Ich hatte ihm von der ersten Begegnung, von der Vermählung, vom Vertrag mit meinem Vater, von meinem Aufenthalt im Keller, bis hin zu den Foltermethoden meines Vaters, jedes einzelen Detail erzählt.

Ich war mir zwar nicht sicher ob das die beste Idee war, doch zumindest musste er nun nicht mehr Narcissa zu mir schicken oder sponierte mir weiter nach.

Tom hatte sich mittlerweile neben mich auf mein Bett gesetzt und starrte mich nun schon mehrere Sekunden lang, schweigend an. Ich schluckte schwer, da mich sein Schweigen doch ziemlich nervös machte. "Sag doch etwas.", murmelte ich. "Es tut mir leid.", gab er ohne zusammenhang zurück und starrte mich weiterhin an. Verwirrt runzelte ich die Stirn.

"Wie bitte?", fragte ich völlig irritiert. Wieso entschuldigte er sich? Etwa, weil er nichts sagte? "Es tut mir leid was du durch machen musstest." Ein schnaubendes Lachen löste sich aus meinen Lippen. "Was ich durch machen musst? Musste? Denkst du es wäre vorbei? Ich muss dieses Monster heiraten! Denkst du denn wirklich, die Ehe mit diesem widerwertigen Schwein wäre besser?"

"Du wirst nicht mehr zu ihm müssen.", meinte Tom plötzlich und die bisherige Verwirrung wurde nur noch größer. Wovon bitte sprach er? "Was redest du denn da für einen Unsinn?", schrie ich beinahe, da ich seine Worte entsetzlich fand und vorallem nicht verstand!

"Das wirst du noch früh genug erfahren.", hauchte er schließlich, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort mein Zimmer. Was in Salazars Namen ist denn das gerade bitte gewesen? Sollte das einfach ein dämlicher Witz sein, den ich nicht verstand? Oder was hatten seine Worte bitte zu bedeuten? Tausende Fragen rasten durch meinen Kopf und ich erhielt auf keine eine Antwort. Na ganz toll.

So wie ich Tom bisher kannte, wusste ich auch, dass er mir darauf nicht so schnell eine Antwort geben würde. Zumindest nicht, bis er selbst entschieden hat, dass er es mir mitteilen möchte oder mich zumindest darauf hinweisen möchte. Bei Salazar. Erneut hielt ich meine Ehrlichkeit für keine gute Idee.

Ich ließ mich zurück in mein Bett fallen und schloss meine Augen. Ich musste versuchen diesen Tag zu vergessen. Heute war definitiv zu viel geschehen. Zuerst der Brief, dann Narcissa und schließlich Tom und dann auch noch solch ein verwirrend, nerviger Tom. Dieses Arschloch würde mich mit seinem Verhalten noch umbringen!

Mittlerweile waren zwei Tage vergangen. Während Narcissa und ich langsam wirklich dicke Freunde wurden, hörte ich von Tom nicht ein Wort. Es war teils wirklich gruselig. Es war nicht so, als wäre er nicht anwesend oder verschwunden, oder wäre nicht mehr in der Freundesgruppe dabei. Es war mehr wie... die Ruhe vor dem Sturm und diese Ruhe machte mir wirklich Angst.

Immer wenn ich zu ihm blickte, merkte ich wie er mich bereits beobachtet hatte. Er batrachtete mich, studierte mich und das alles in einem Maße, welches ich nicht gut fand. Er sprach kein Wort mit mir, er ignorierte meine Anspielungen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, um dem Ganzen ein Ende bereiten zu können, doch irgendetwas musste ich tun, denn sein Verhalten war nicht mehr zum Aushalten. Es trieb mich beinahe in den Wahnsinn!

Tom, Narcissa, Bellatrix, Regulus und ich saßen gerade am Slytherintisch in der großen Halle. Regulus unterhielt sich angeregt mit Bellatrix, während Narcissa gerade dabei war, an einem neuen Tee zu experimentieren. "...noch etwas Honig und Salbei...", murmelte sie vor sich hin.

Ich versuchte ihr angeregt dabei zuzuhören, doch immer wieder huschten meine Augen zu Tom, welcher mich bereits wieder beobachtete. Verdammt, das machte mich wirklich verrückt! Das musste wirklich aufhören!

Ich sah meine Gelegenheit, als Tom plötzlich aufstand und dabei war die Halle zu verlassen. Also gut, dann auf in den Krieg! "Ich gehe schonmal zum Unterricht.", murmelte ich Narcissa zu, welche abwesend nickte. Schnell sprang ich von meinem Platz auf und lief Tom schnell hinter her. Ich runzelte die Stirn, als Tom etwas weiter im Gang nach rechts abbog. Wir hatten doch als nächstes Mugglekunde, das lag in der vollkommen anderen Richtung. Obwohl ich es komisch fand, folgte ich Tom weiter.

Gerade als ich dachte, ich hätte ihn verloren, griff jemand nach meinem Handgelenk und zog mich in eine etwas abgedunkelte Nische. Ich keuchte erschrocken, beruhigte mich jedoch ein wenig, als ich Tom vor mir erblickte.

"Du folgst mir.", stellte er nüchtern fest. "Du stalkst mich.", gab ich genauso nüchtern zurück. Der Hauch eines Lächelns zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. "Grins nicht so dämlich und hör lieber auf mit der Scheiße!" "Oder was?" Ich schnaubte. "Du bist kein Kleinkind, also benimm dich nicht wie eines. Hör auf mich zu beobachten, das ist gruselig und idiotisch, wenn du etwas von mir möchtest, sag es einfach!"

"Ich habe eine bessere Idee.", meinte er dann. BEI SALAZAR! ICH KÖNNTE AUSRASTEN! WIESO KANN DIESER JUNGE NICHT EINMAL NORMAL ANTWORTEN?!

Gerade als ich mich so richtig in Rage reden wollte, beugte sich Tom plötzlich nach vorne und presste seine Lippen auf meine. Oh fuck.

Loving a monster | Tom RiddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt