Part III der Lesenacht
𓆙 Grace 𓆙
Mittlerweile saßen wir am Slytherintisch in der großen Halle. Ich hielt etwas Abstand zu Tom, denn auch wenn wir gerade miteinander geschlafen hatten, war ich noch immer mit Antonin verlobt, was Tom überhaupt nicht gefiel.
Ich hatte genaustens sein leises Knurren gehört, als ich etwas von ihm weg gerutscht war. Er reichte mir einen Teller mit ein paar Gebäcken darauf. "Möchtest du auch etwas Suppe?", fragte er und ich nickte vorsichtig. Ich spürte genau die Blicke von Bellatrix, Severus und Narcissa auf mir. Sie wussten das etwas anders war, doch ich war mir nicht sicher ob sie es der vorherigen Situation zuschrieben, oder ob sie eine Vermutung hatten.
Schweigend aß ich mein Essen und versuchte die Blicke der Anderen zu ignorieren. Sobald ich mit dem Essen fertig war, sprang ich beinahe von meinem Platz auf und stürmte aus der großen Halle. Schwer atmend kam ich in meinem Zimmer an und lehnte mich gegen die Tür. Scheiße!
Was habe ich nur getan ... Wenn Antonin oder mein Vater davon erfuhren, bin ich sowas von am Arsch! Sie würden mich umbringen! FUCK!
Mit kreisenden Gedanken ging ich auf mein Bett zu. Mir rutschte das Herz in die Hose und das Atmen viel mir schwer, als ich einen schwarzen Brief auf meinem Bett liegen sah. Ich musste nicht einmal nachsehen um zu wissen, von wem der Brief war.
Auf wackeligen Knien machte ich die letzten Schritte zu meinem Bett und setzte mich darauf. Mit zittrigen Fingern nahm ich den Brief in meine Hand und öffnete ihn vorsichtig, als würde jeden Moment der Cruciatusfluch auf mich zurasen.
Hallo Püppchen,
Ich hoffe dir geht es gut und du genießt
deine Zeit in Hogwarts.Ich werde morgen mit meinen Freunden
im drei Besen sein und ich
möchte, dass du mir dort
Gesellschaft leistest.Ich erwarte dich
um 21 Uhr. Pünktlich!~ A.D.
Mit Tränen in den Augen starrte ich auf die wenigen Worte. Scheiße, scheiße, scheiße! Das konnte ja nur schief gehen. Ich wollte da nicht hin, doch er würde mir die Haut vom lebendigen Leibe reißen, wenn ich nicht zu ihm komme. 21 Uhr, da war es schon stockdunkel und es war nur eine Stunde vor der Ausgangssperre.
Das konnte ja nur schief gehen und dennoch blieb mir keine Wahl. Ich konnte niemanden mitnehmen, denn dann wüsste Antonin, dass ich geredet habe und er würde mich bestrafen. Doch ... vielleicht würde er mich zumindest zurückbegleiten. Ich spürte bereits die Erniedrigung bis tief in meine Knochen.
Mit einem schmerzenden Körper, da mich die Angst beinahe lähmte, schleppte ich mich ins Badezimmer um mich umzuziehen. Nachdem ich mir meinen Schlafanzug angezogen hatte, verkroch ich mich wieder in meinem Bett und versteckte mich unter der Bettdecke, in der Hoffnung ich könnte der Welt für einen Augenblick entkommen.
Müde rieb ich mir die Augen und sah anschließend auf meinen Wecker. 9.48Uhr. Ich hatte länger geschlafen als ich gedacht hätte. Noch immer spürte ich die Nervosität und Angst in meinen Gliedern. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde ich mich bereits auf den Weg nach Hogsmead machen müssen. Mein Bauch schmerzte und mein Herz raste. Scheiße... Fuck... Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, wusste nicht mehr was ich denken sollte.
Gut, dass heute Samstag war und ich somit keinen Unterricht hatte.
Die Zeit rannte und verging wie im Flug. Und mein Wecker schlug viel zu früh halb neun. Ich hatte das Gefühl ich müsste mich jeden Moment übergeben. Mit schwerem Magen, trat ich vor meinen Kleiderschrank und suchte mir ein passendes Outfit heraus. Schlicht, elegant und nichts zu freizügiges.
Ich entschied mich für ein langärmliges, knielanges dunkelgrünes Kleid. Es lag eng an meinem Oberkörper an und fiel nach unten hin locker aus. Darunter zog ich eine schwarze Strumpfhose an und schwarze Stiefel. Ich verstaute meinen Zauberstab in einer in das Kleid eingebaute Tasche und machte mich dann auch schon auf den Weg.
Ich zitterte am ganzen Leib, als ich durch die nächtliche Umgebung streifte. Mein gesamter Körper war angespannt und ich sah mich immer wieder in alle Richtungen um. Bei Salazar, ich hasste es. Alles! Alles daran war falsch!
Das ungute Gefühl verblasste auch nicht, als ich Hogsmead erreicht hatte. Ich kam dem drei Besen immer näher. Ich schluckte schwer, als ich schlussendlich vor der Eingangstür stand. Tief ein und aus atmen. Komm schon Grace, du schaffst das!
Ein letztes Mal holte ich tief Luft bevor ich in den Raum trat und mich angespannt umsah. In einer Nische ziemlich abgelegen von den wenigen Besuchern sah ich meinen Verlobten auf einer Bank sitzen. Mit zitternden Fingern ging ich auf ihn zu. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er mich erkannte.
"Grace. Du bist tatsächlich gekommen.", waren seine ersten Worte, als ich bei ihm ankam. Als hätte ich eine Wahl gehabt. Arschloch! Anmutig stand er auf und schloss den Knopf seinen Jacketts. Sein Anzug war komplett schwarz und schmeichelte seiner trainierten Figur. Antonin sah nicht schlecht aus, eigentlich war er sogar ein wirklich hübscher junger Mann. Wäre da nicht sein grausamer Charakter.
Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen streckte er mir seine Hand entgegen, welche ich mit rasendem Puls nahm. Fest schloss er seine Finger um meine, sodass ich mir ein das leise Wimmern nicht verkneifen konnte. "Wir gehen wo anders hin. Dort wirst du dann meine Freunde kennenlernen. Ich warne dich bereits jetzt vor, Grace. Ein falscher Ton und ich zeige dir einmal wie sich meine Folter anfühlt." Seine Stimme war so liebevoll, dass seine Drohung einen ganz anderen Beigeschmack erhielt.
Mit selbstsicheren Schritten verließen wir das Lokal auch schon wieder. Wir traten durch eine schaurig dunkle Gasse, tief hinein in einen Abteil von Hogsmead, wo ich wusste, dass sich hier keine guten Menschen aufhielten. Todesser. So hat sie einmal Antonin genannt. Reinblüter die Muggle abschlachten wollen. Reinblüter die kein weißes Blut mehr haben, sondern bereits von der schwarzen Magie verschlungen wurden. Ich hatte keine Ahnung was und wer diese Todesser wirklich waren, doch ich hatte die Befürchtung sie waren die Schlimmsten von allen!
Antonin zog mich hinter sich her, steuerte ein Lokal an welches sich "der schwarze Tod" nannte. Ohne große Umwege riss er die Tür auf und trat in den Raum. Er war leer, bis auf etwa sechs Männer. Sie standen alle auf einem Haufen und ich konnte ihre Gesichter nicht ausmachen. Bis sich schließlich einer zu uns umdrehte.
"Dolohow! Da bist du ja endlich. Wir haben schon gedacht du kommst nicht mehr.", der Mann mit einem schaurigen Gesichtsausdruck sah nun zu mir hinab. Er war genauso wie Antonin einen Kopf größer als ich. "Du hast uns jemanden mitgebracht?" "Meine Verlobte.", antwortete Antonin knapp und riss mich an meiner Hand etwas weiter nach vorne. "Da wird sich der dunkle Lord sicher freuen." "Worüber würde ich mich freuen?", ertönte plötzlich eine weitere raue und dunkle Stimme.
Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Noch bevor die Person sich an dem Mann vorbeigeschoben hatte, wusste ich wer dort auf uns zukam. Mit großen Augen starrte ich zu der Person auf, welche nun neben dem schaurig wirkenden Mann zum stehen kam. Tom!
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Loving a monster | Tom Riddle
FanfictionDunkelheit umgibt ihn. Der Tod verfolgt ihn. Angst genießt und verbreitet er. Hass ist das einziges Gefühl das er kennt. Doch dann traf er sie. Er spürte sie. Ihren Schmerz und ihren Kummer. Sofort fühlte er die Anziehungskraft. Konnte er anfangen...