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„Bepo bring mir bitte schnell meinen Kittel und die Werkzeuge. Shachi leg ihr einen Zugang.
Vollnarkose und kein EKG. Und übernehme dann die Anästhesie. Penguin behalte die Sauerstoffversorgung im Auge."

Zügig nahm sich Law die Sachen aus den Armen seines Vize Kapitäns Bepo, bevor er sich daran machte die junge Frau auf seinem OP-Tisch schnellstmöglich mit all ihren Schusswunden und den teilweise noch darin befindlichen Kugeln, zu retten.

Sie hatte einiges wegstecken müssen, stellte er nüchtern fest, als er bereits die dritte Kugeln aus ihrem Körper mithilfe seines Skalpels und der Zange entfernte.

Wieso nur wurde so eine junge Frau wie ein Käse durchlöchert? Sie sah eigentlich friedlich und harmlos aus, aber das konnte natürlich auch täuschen. Und Law wusste ganz genau, wovon er sprach. In der Neuen Welt gaben viele Menschen vor, nicht dass zu sein, was sie waren, dass hatte er selber auch schon zur Genüge am eigenen Leib zu spüren bekommen. Seien es irgendwelche Frauen, die sich ihm oder einem seiner Männer an den Hals warfen um sie auszurauben, Kopfgeldjäger, die vorgaben Bedürftige zu sein, oder sogar Kinder, die jeden noch so genialen Meisterdieb in den Schatten stellten.

Bepo und Penguin gingen ihrem Kapitän während der OP fleißig zur Hand, während Shachi konzentriert und fokussiert durchgängig die Werte der Frau auf den Geräten prüfte und im Auge behielt. Der Atem der verletzten Frau ging flach und es sah wahrlich nicht gut für sie aus. Umso wichtiger, dass er mal wieder zeigen müsste, was wirklich für ein erfahrener und grandioser Arzt in ihm steckte. Das ihm jemand auf dem OP-Tisch wegstarb, kam bisher erst ein einziges Mal vor und seit dem Tag schwur sich Trafalgar Law, würde es nie wieder passieren. Das ging eindeutig gegen seinen Stolz und seine Ehre.

Insgesamt dauerte die OP fast 6 Stunden und Law war so langsam am Ende seiner Kräfte. Nicht nur dass er selber vor wenigen Stunden erst gegen ein paar Marinesoldaten kämpfen musste und sich dabei schon leicht verausgabte, dann traf er diese blutüberströmte Frau, die anscheinend auf der Flucht vor einigen Männern war, die genauen Hintergründe kannte er nicht, und die sie anscheinend lieber tot als lebendig wollten. In der Hand hielt sie eine kleine Kiste mit einer Teufelsfrucht darin, wie die Heart Piraten vorhin bereits festgestellt hatten. Und obwohl Law diese Frau nicht kannte, obwohl sie eine Fremde war, aber dieser verzweifelte Blick mit dem sie ihn in ihren letzten wachsamen Stunden flehend angesehen hatte und ihm im Gegenzug nur diese Kiste entgegenstreckte, so als würde sie ihm vertrauen und die Worte „Bitte nimm sie", gemurmelt hatte, hatten ihn über seinen Schatten springen lassen und ihn dazu aufgefordert ihr zu helfen. Auch wenn sie ihm komplett gleichgültig war. Ja, er war zwar Arzt, aber sollte er deswegen jetzt anfangen jeden X-beliebigen Menschen, der sich mit gefährlichen Männern anlegte, retten? Soweit kam es noch, immerhin waren die meisten für ihre Situation auch selber schuld.

Doch in diesem Moment, der ihm unerklärlich zu sein schien, brachte er es nicht fertig. Vor allem, nachdem Bepo und auch einige seiner anderen Männer ihn dazu drängten ihr zu helfen.

Müde rieb er sich mit seinem Handrücken den Schweiß von der Stirn, als er nach weiteren 2 Stunden endlich alles beiseitelegte und sich seinen Kittel wieder auszog.

„Gute Arbeit, Männer. Jetzt geht und kommt zu Kräften. Wir können aktuell eh nichts mehr für sie tun."

„Wird sie es schaffen, Captain?" Ein Mann, dessen Augen nur schwer erkennbar waren unter seiner Mütze, atmete schwer aus, die Sorge deutlich zu hören.

„Ich weiß es nicht. Es wird auf jeden Fall eine knappe Sache. Aber warten wir es ab." Dann wandte sich Law von seinen Männern ab, um sich in die Ecke seines Schreibtisches zu begeben, wo er anschließend noch ein paar letzte Dinge notierte und für seine Dokumentation festhielt.

...

Es waren bereits 4 Tage vergangen, bis der Tag kam, an dem Marons Körper wenigstens ein paar kleine Zeichen setzte und ihre Muskeln hin und wieder etwas zu zucken begannen, ganz zur Erleichterung der Heart Piraten.

„Captain! Schnell! Sieh dir das an! Ihr Finger, er hat sich bewegt!"

Aufgeregt liefen Shachi und Penguin den schmalen Flur von Deck 3 des Ubootes entlang, dass Law vor einigen Jahren auf den Namen Polar Tang getauft hatte. Ganz am Ende dieses Ganges lag nämlich die Kabine ihres Kapitäns, der sich auch heute mal wieder fast den gesamten Tag dort verbarrikadiert hatte und nur herauskam, wenn ihn die Sehnsucht nach Kaffee plagte oder er auf die Toilette musste. Die Kontrolle über seine Patientin überließ er Bepo, Shachi und den anderen, die er allerdings ausdrücklich darauf hinwies, sich um jeden Preis zu melden, sobald sich ihre Werte veränderten oder sie aufwachte.

„Was schreit ihr hier denn so rum?", fragte er genervt und legte sein Buch über die Psychologie des Menschen beiseite.

„Komm mit! Ich glaube sie wacht auf!" Hastig wurde er an beiden Seiten von seinen Männern mitgezerrt, doch dem Kapitän gefiel das gar nicht, weshalb er sich losriss und von selbst die paar Schritte in das Stockwerk darüber ging.

Gemeinsam standen sie nun vor ihrem Bett und obwohl die beiden vielleicht Recht hatten, die junge Frau machte keinerlei Anstalten aufzuwachen.

„Aber... sie hat sich doch bewegt", murmelte Penguin.

„Das ist normal. Ihr Körper scheint sich zu erholen. Das ist gut. Aber ich denke es wird noch ein bisschen dauern. Sie war immerhin ziemlich schwer verletzt", sprach Law mehr zu sich selber als zu seinen Leuten, während er kurz ihre Werte kontrollierte.

„Behaltet sie weiter im Auge, denn es wird nicht mehr lange dauern bis sie aufwacht. Und wenn es so weit ist, habe ich keine Lust darauf hier eine herumirrende oder gar randalierende Frau vorzufinden."

„Aye, Aye, Captain!", riefen sie wie aus einem Mund, bevor Law auf dem Absatz kehrt machte und den Weg zurück zu seinem Zimmer ging.

Es war ziemlich erstaunlich, dass sie nach nicht einmal 4 Tagen schon langsam wieder zu Kräften kam, es war überhaupt erstaunlich, dass sie überlebt hatte, grübelte er noch. Und auch wenn er stets sein Bestes tat, aber solche Schusswunden und Verletzungen hätten auch den härtesten Mann umhauen können.

„Abwarten, was passiert", murmelte er, bevor er die Tür hinter sich schloss und erneut in seinem Buch versank.

Aus dem Schatten ins Licht (LawXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt