14

24 2 0
                                    

Eine Menschenmasse, ein Feuer und ein Mann mit einem pinken Bart der hämisch grinste und immer wieder mit dem Finger auf Maron zeigte und ihr die Schuld dafür gab, dass nun viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen müssten, bloß weil sie ihn damals bestohlen hatte.

Schweißgebadet schreckte sie hoch, ihr Herzschlag beschleunigt und ihre Atmung flach, als dieser Albtraum dafür endlich ein Ende hatte. Ein kurzer Blick über das Deck auf dem sie eingeschlafen zu sein schien, zeigte ihr, dass zum Glück keiner etwas davon mitbekommen hatte, doch den verwunderten Blick der ihr von Law entgegengebracht wurde, bekam sie dabei nicht mit.
Gähnend setzte Maron sich auf und streckte sich ausgiebig, bereute es im nächsten Moment aber wieder als ihr Körper sich bemerkbar machte. Einzig und allein die Wunde an der Schulter, in der dieser Pinkbeard sein Schwer hineingebohrt hatte, war hartnäckiger als gedacht.
Und obwohl diese Stelle noch wehtat, die übrigen Muskeln entspannten sich nach ihrer Dehnung etwas und ein Gefühl von Erlösung machte sich breit.

Maron lehnte sich etwas gegen die Reling und sog die frische Meeresbrise tief ein, bevor sie wieder ausatmete und dann zufrieden lächelte.
Zu ihrem erstaunen musste die junge Frau feststellen, dass das Uboot inzwischen an einer Insel angedockt hatte und nun an der Küste vor Anker lag.
Deshalb liefen die Männer also alle herum wie aufgeschreckte Hühner, dachte sie sich, bevor sie Bepo sah, der ihr höflich zuwinkte und dann von Bord verschwand.
„Wo geht ihr hin?" Hastig rannte Maron auf die andere Seite und sah fast die gesamte Mannschaft an Land stehen.

„Wir werden unsere Vorräte aufstocken und die neuen Werkzeuge für die Turbinen besorgen."
„Und was ist mit mir?"
„Der Captain hat dir immer noch Ruhe verordnet. Wenn du etwas tun möchtest, dann kannst du gerne das Abendessen vorbereiten", rief Penguin noch, bevor sie allesamt verschwunden waren und nur noch Maron und Jean Bart allein auf der Polar Tang waren.

„Na mein Lieber, worauf hast du Lust?"
„Ich werde jetzt mal nach der Elektronik sehen und dann weiter Wache halten", sprach der Riese kühl und ließ die junge Frau allein an Deck stehen.

...

Nachdem Maron auch nach weiteren Minuten der Schlaf weiterhin untersagt war und sie sich schlichtweg langweilte, ging sie dann doch runter in die Kombüse um etwas fürs Abendessen vorzubereiten. Immerhin konnten sich die Männer doch nicht dauerhaft nur von Reis und Brot ernähren.
Es dauerte etwas bis sie sich zurecht fand, aber durch ihre Unterstützung bei Penguins Küchendienst fand sie das meiste recht schnell wieder.
Maron war keine Sterneköchin, aber in ihrer Vergangenheit hatte sie sich von ihrer Mutter gerne ein paar leckere Sachen zeigen lassen und dafür auch immer wieder positive Resonanz bekommen. Aber dass sie jetzt 20 Männer durchbringen musste, dass war schon ein paar Jahre her.
Mit den letzten Resten bereitete sie schließlich ein paar Omeletts mit Speck und Pilzen, sowie einen Obstsalat und belegte Sandwiches vor, was später von den Männern mit lautem Schmatzen und leuchtenden Augen auch verzehrt wurde.

„Das ist so lecker!"
„Möchtest du von nun an nicht immer kochen?"
Doch Maron ignorierte die meisten ihrer Anmerkungen als sie sich neugierig im Raum umsah.
„Wo ist Trafalgar?", fragte sie geradeheraus als sie den Tisch von Bepo und den anderen erreicht hatte.
„Der ist sicherlich in seinem Zimmer und forscht wieder an etwas. In letzter Zeit scheint er da an etwas dran zu sein. Ich glaub der Captain isst und schläft kaum noch."
„Müssen wir uns Sorgen machen?"
„Ach, das ist normal. Jedes Mal wenn er so ist kommt er früher oder später auch wieder zur Vernunft", winkte Shachi ab.
„Schon witzig wie er sich immer um seine Patienten sorgt, aber seine eigene Gesundheit ihn nicht ein bisschen interessiert..."
„Dann werde ich ihm was vorbeibringen, wenn er sich nicht von seinen Büchern lösen kann." Ruckartig stand Maron auf und schnappte sich den letzten noch vollbeladenen Teller, bevor sie den Gang des 4 Untergeschosses in Richtung seiner Kabine ging.

Auch nach dem zweiten Klopfen kam keine Reaktion also versuchte sie es noch ein drittes Mal, immerhin erinnerte sie sich noch ziemlich gut an die missliche Lage, als sie ihn beim Umziehen erwischt hatte. Sofort war der Gedanke an seine vielen Tattoos wieder da. Was sie wohl zu bedeuten hatten? Hatten sie überhaupt eine Bedeutung?
Als Law weiterhin nicht reagierte, lugte sie vorsichtig hinein, doch konnte ihn vorerst nirgends erkennen.

Es dauerte etwas, bis sich Marons Augen an die Dunkelheit in seinem Zimmer gewöhnt hatten, lediglich eine kleine Lampe auf dem Schreibtisch strahlte ein klein wenig Licht aus, da er sogar seine Vorhänge des Bullauges zugezogen hatte.

Und dort am Schreibtisch, inmitten umgeben von Blättern und Büchern saß Law, oder nein, er lag vielmehr und rührte sich nicht. Leise schlich Maron zu ihm hinein, bevor sie dann den Teller neben seinem Kopf abstellte und dieses friedliche und schlafende Gesicht für einige Sekunden beobachtete. Er musste ziemlich erschöpft gewesen sein, sonst würde er wohl kaum schon so früh schlafen, aber was wundert sie sich auch, seine Schatten unter den Augen waren von Tag 1 schon dunkler als die seiner gesamten Crewmitglieder zusammen.

Jetzt wo er so vor ihr lag sah er nicht ansatzweise so bedrohlich oder kalt aus, ganz im Gegenteil. Seine schwarzen Haare waren leicht zerzaust und sein Mund einen Spalt geöffnet, während sein Kopf friedlich in seinen Arme gebettet war. Ohne lange zu überlegen, griff Maron nach seiner Bettdecke und legte sie ihm vorsichtig über den Körper, bevor sie das Chaos ein klein wenig aufräumte und dabei auf etwas ganz bestimmtes aufmerksam wurde.

Law hatte einen Plan ausgearbeitet, für was genau konnte sie nicht sehen, aber es stand groß der Name „Doflamingo vernichten" darauf und darüber das Wort „Allianz?". Er schien also eine Allianz zu planen um Doflamingo auszuschalten, aber mit wem? Und warum hat er nie etwas erzählt? Aber warum sollte er auch, immerhin gehörte Maron noch immer nicht vollständig zur Crew und sie kannte weder seine Hintergründe noch sein Ziel.

„Cora..." Law sprach leise, sehr leise aber doch konnte Maron jedes Wort genau hören. Laws Augenbrauen zuckten und man erkannte, dass etwas mit ihm passierte, indem sich sein Körper etwas anspannte. „Wieso hast du das getan?"

Zärtlich fuhr Maron ihm über die dunklen Haare, vielleicht würde er sich so wieder etwas beruhigen, doch das Gegenteil war der Fall. Von der Berührung aufgeschreckt, packte er ihr Handgelenk und funkelte sie mit verschlafenden Augen müde an.

Maron zuckte kurz zurück, ehe ihre Augen wieder seine fanden. „Was willst du hier, Maron-ya?!"

Laws Tonfall war ernst, aber sicherlich hatte er sich erschreckt, wenn plötzlich jemand Fremdes in seinem Zimmer stand, ihn beobachtete und dann auch noch ohne zu fragen einfach so berührte.

„Ich- ich habe dir etwas zu essen gebracht, weil du doch nicht... weil du nicht beim Abendessen warst..."

Hastig ließ er ihren Arm wieder los, ehe er sich die Decke abnahm und zu dem vollbeladenem Teller sah, auf den Maron zeigte.

„Ich mag kein Brot..."
„Dann iss wenigstens das andere, damit du etwas zu Kräften kommst."
„Wie kommst du darauf, dass ich zu Kräften kommen muss?"

Doch egal was die junge Frau sagte, es schien seine Stimmung für heute nicht mehr zu verbessern.

„Law... du bist ein toller Arzt aber du solltest auch an dich denken. Wenn du es nichts willst, dann nehme ich es wieder mit, Shachi oder Jean Bart freuen sich sicherlich über eine Extraportion."

Law muss musste ihren Stimmungswechsel bemerkt haben, denn er seufzte kurz auf und sagte „Lass es hier, du hast ja Recht. Aber nun möchte ich dich bitten wieder zu gehen, du hast hier nichts verloren."

Ohne ein weiteres Wort machte Maron auf dem Absatz kehrt, war schon fast aus der Tür raus, als sie durch einen letzten Blick zurück, sah wie er sich stürmisch über ihr Omelett hermachte und sogar das belegte Sandwich probierte und dabei ein kleines bisschen lächelte.

Aus dem Schatten ins Licht (LawXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt