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„Das Fieber ist fast vollständig zurückgegangen, aber deine Vitalwerte sind immer noch nicht im Normalbereich und deine Lunge ist immer noch stark beschädigt."

Law zog sein Stethoskop zurück und richtete sich auf, um es zurück zu bringen, bevor er dann mit neuem Verbandsmaterial ankam.

Maron hasste diesen Teil der Untersuchung, nicht nur dass sie sich schwach und hilfsbedürftig fühlte, immer wieder musste sie sich vor diesem Mann entblößen, nur weil er ein Arzt war. Wieder hob sie ihre Arme und wieder griffen Laws Hände nach den Enden der Bandage, bevor er sie vorsichtig von ihrem Rumpf löste. Es war doch jedes Mal wieder so demütigend mit freiem Oberkörper vor ihm zu sitzen, doch auch wie jedes andere Mal blieb er unberührt und still.

Vielleicht war er ja homosexuell, dachte die junge Frau, hoffte es fast schon als sie diese unerträgliche Stille nicht mehr aushielt.

„Trafalgar?"
„Ja?"
„Du bist doch kürzlich zum Samurai ernannt worden, oder?"
„Ja."
„Geht das nicht gegen deine Ehre als Pirat mit den Verrätern der Marine zusammenzuarbeiten?!"

Ohne das sie es steuern konnte wurde ihr Tonfall etwas harsch und wütend. Law schien es bemerkt zu haben, denn er stoppte kurz und zog seine Hände zurück, bevor er sie eindringlich musterte.

„Ich wüsste nicht, was dich meine Ehre etwas angeht", kam es mindestens genauso kühl zurück.
„Kannst du dir noch ins Gesicht schauen, wenn du in den Spiegel siehst?"
„Wie redest du eigentlich mit mir?!", murmelte er und sein Blick bekam etwas bedrohliches gar angsteinflößendes.

„Ich verstehe einfach nicht, wie man sich mit der Marine zusammenschließen kann und dadurch ihre Werte unterstützt. Das sind doch alles Verbrecher und Lügner, die vorgeben für die Gerechtigkeit zu handeln, aber wenn du mich fragst, sind sie einfach nur Marionetten der Regierung!"

„Ich frag dich aber nicht. Und was ich warum tue, ist ganz allein meine Sache und geht dich nichts an! Und jetzt dreh dich um, damit ich an deinen Rücken rankomme. Doch Maron machte keinerlei Anstalten sich zu drehen, viel zu aufgebracht war sie, um jetzt einzuknicken. Ihre Augen suchten weiter die seine, doch Law wich ihrem Blick jedes Mal aus, so als würde es den Anschein erwecken, dass er etwas vor ihr verbarg. Konzentriert packte er alles zusammen, nachdem er aufgrund ihrer Sturheit nicht mit seiner Behandlung fortfahren konnte.

„Wenn du dich schon aufführst wie ein kleines Kind, dann würde ich dir wenigstens raten weiterhin im Bett zu bleiben, bis ich dir mein okay gebe."

„Ich bekomme langsam Platzangst..."

„Ich bin Arzt und du solltest besser auf mich hören. Außerdem geht das nicht so schnell..."

„Keine Sorge ich lauf schon nicht weg...", seufzte sie noch bevor sie sich die Decke wieder überwarf und zurück in das Kissen versank. Eine weitere Diskussion mit diesem Mann der eine idiotische Mütze trug, war sowieso verschwendete Energie.

...

Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Normalerweise stellte Maron sich nie solche Fragen, doch jetzt musste tat sie es immer häufiger. Wie viel würde man dafür tun, dass Leben eines anderen zu beenden. Wie viel ist es wert? Und nach welchen Kriterien kann man bestimmen, ob ein Menschenleben mehr Wert war als ein anderes?

An dem Aussehen? Der Stärke? Dem Wissen?
Seufzend stützte sich die junge Frau auf dem Waschbecken ab, als sie ein letztes Mal in den Spiegel blickte. Ihre Wangen waren etwas eigefallen, die Schatten unter den Augen so dunkel wie die Nacht selber und generell fühlte sie sich ziemlich unrein. Ihre sonst so feuerrote Mähne war fettig und ungewaschen, immer noch zierten leichte Blutspuren ihren Körper oder ihr sonst so schönes Haar.

Aus dem Schatten ins Licht (LawXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt