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Langsam öffnete Maron die Augen und blinzelte mehrmals, ehe sie etwas erkennen konnte.
Total verwirrt und orientierungslos lag sie auf dem kalten Boden eines alten, trostlosen Kellers. Das Piepen, dass sich in ihre Ohren geschlichen hat war unangenehm und ließ auch nach einigen weiteren Minuten nicht nach. Sie fühlte sich wie in Trance, ihr war schwindelig und der Schweiß lief ihr bereits unkontrolliert über Stirn und Rücken. Wieso war es hier drinnen denn auch nur so unverschämt heiß?! Und wo war sie überhaupt?!

Maron brauchte ihre Zeit, bis sie sich daran erinnerte, was geschehen war. Regungslos starrte sie auf die Decke des Raumes. Ihr Kopf schmerzte ziemlich doll und sie zuckte ein wenig zusammen, als sie einen lauten Knall über sich vernehmen konnte. Sie hörte das Echo der Tür, die geöffnet wurde und wie Personen miteinander redeten.

Erst danach wurden die Stimmen energischer und das Gespräch glich mehr einem Streit, bis sich zu den Stimmen nun auch noch dumpfe Schlaggeräusche und Schreie gesellten.

Ehe sich Maron versah, hörte sie auch schon wie sich die Tür zu ihrem Aufenthaltsort öffnete und jemand hineintrat.
Wie in Zeitlupe drehte sie ihren Kopf zur Tür. Es drehte sich immer noch alles. Sie nahm die vor sich stehende Person wahr, jedoch war alles verschwommen.

„Trafal...gar...", stotterte sie erschöpft. Hatte Mühe die Augen noch richtig aufzuhalten, als er sich zu ihr kniete und seinen Arm um ihren Nacken legte um ihren Kopf anzuheben.
„Kann man dich eigentlich gar nicht allein lassen? Es wundert mich echt nicht, dass du wieder in Schwierigkeiten steckst", zog er sie auf. Maron schaute auf die Tür und ignorierte seine Stichelei.

„Der Typ... er...".

„Hör auf zu reden. Das strengt zu sehr an." Mit seiner Hand umfasste er ihr Kinn so, dass er sich die Wunde besser ansehen konnte. Neugierig begutachtete er sie, aus der nach wie vor etwas Blut heraustrat und zog seine Augenbrauen zusammen. Die äußere Verletzung würde er gut in den Griff bekommen, darüber machte er sich keine allzu großen Sorgen, aber er konnte ohne seine Gerätschaften die inneren Verletzungen nur schwer einschätzen.

„Wir müssen dich hier wegbringen. Dich hat es ordentlich erwischt", sagte er und erhob sich, immer noch mit Maron im Arm, um ihr hochzuhelfen. Immer noch leicht benommen und kaum bei Kräften stützte sie sich an seiner Schulter ab, krallte sich in sein gelbes Hemd, sackte aber sofort wieder zusammen, wenn Law sie nicht noch im letzten Augenblick festgehalten hätte.

„Aber vielleicht funktioniert dein Denkvermögen jetzt wenigstens etwas besser".

„Ich hasse dich, Trafalgar", sagte Maron und ließ ihr gesamtes Gewicht gegen ihn fallen.

„Denkst du eigentlich auch mal nach, bevor du dich in irgendwelchen zwielichtigen Gassen herumtreibst? Wie willst du auf Dauer allein überleben, wenn du dich nicht mal gegen so einen Kerl wehren kannst?" Ignorierte er ihre Aussage gekonnt. Inzwischen hatte sich der Samurai regelrecht in Rage geredet, da es für jemanden wie ihn vollkommen unverständlich war, wie sich eine junge Frau, die zudem nicht gerade die Stärkste war, sich so sorglos herumtreiben konnte.

„Er hat sich von hinten angeschlichen..." Das war das Einzige was sie nur unter Schmerzen herausbringen konnte.

„Kannst du gehen?", fragte er grob und etwas ungeduldig.

Maron schüttelte den Kopf. „Mir ist so schwindelig und übel", antwortete sie ihm, ihre Sicht verschwamm mit jeder Minute mehr, wenn sie sich nicht beeilten, dann würde sie gleich das Bewusstsein verlieren. Und bevor die junge Frau komplett wieder zu Boden fiel, schwang Law seine Arme unter ihre Beine und hob sie hoch. Maron hielt sich mit ihren Händen, die sie um seinen Nacken gelegt hatte, an ihm fest. Zumindest so gut es ihr Körper noch zuließ. Denn nicht nur ihr Kopf schmerzte, sondern ihre Schulter hatte es mindestens genauso schwer erwischt, wie Law in dem Moment feststellen musste, als seine Hand von ihrem Blut getränkt wurde. Die erschöpfte Maron setzte ihren schweren Kopf auf seiner Schulter ab. Ihr war es egal, was er davon hielt, oder ob es ihn störte, aber der Pirat machte zumindest keine Anstalten, sondern trug sie zügig nach draußen.

Im Hauptraum des Hauses angekommen, stellte er fest, dass alle Piraten der Pinkbeard-Crew bewusstlos auf dem Boden lagen oder aber die Flucht ergriffen hatten, während Shachi, Bepo und Penguin geduldig und mit einem frechen Grinsen im Gesicht auf ihren Captain warteten.

Als sie Maron sahen, verwandelte sich ihr Blick in einen sorgenvollen und gemeinsam traten sie den Weg zurück zur Polar Tang an.

„Was will er von ihr?", fragte Shachi neugierig und deute mit seinen Augen immer wieder auf die bewusstlose Maron.

„Das würde mich auch mal interessieren..."

„Ich kann ja verstehen, dass er sie hübsch..."

„Wo sind wir?" Marons Stimme unterbrach den Piraten in seinem energischem Redeschwall.
„Maron! Du bist wach!" Bepos Augen strahlten, als er auf sie herabsah.

„Mein Kopf tut so weh... wieso kann er mich denn nicht endlich in Ruhe lassen...? Mit dir kann er wenigstens Geld machen..." Ihre Stimme war nur noch ein leises Flüstern, doch hatte Law alles genau verstanden.

„Weißt du, wieso Piraten mit so einem hohen Kopfgeld wie das von mir nicht geschnappt werden?", fragte er sie ernst. Sie verneinte die Frage mit einem schwachen Kopfschütteln.
„Wir denken nach bevor wir etwas tun und rennen nicht einfach blind durch die Gegend."
„Wieso seid ihr eigentlich hier?" Maron war so unheimlich müde, hatte Mühe ihre Augen aufzuhalten, immer wieder zog ein stechender Schmerz durch ihre Schulter und durch den Schädel.

Law stockte und blieb kurz stehen, während er ziemlich offensichtlich überlegte was er auf diese Frage antworten sollte.
„Ich hatte da so ein Gefühl...". Von Weitem sahen die Männer bereits das gelb ihres geliebten Ubootes, dass sich so langsam am Horizont auftat.

„Und was habt ihr mit Pinkbeard gemacht?"

„Ihm eine Lektion erteilt", antwortete Law ohne mit der Wimper zu zucken und beförderte sie nach oben an Deck, in dem er seine Teufelskraft benutzte und sie zügig nach unten in den Behandlungsraum führte. Das Zeichen für Maron, dass das Gespräch somit beendet war.

Aus dem Schatten ins Licht (LawXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt