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So wie bereits in der vergangenen Nacht, bekam Maron auch in dieser kein Auge zu. Inzwischen drehte sie sich schon seit fast 3 Stunden von einer Seite auf die andere, doch es nützte nichts. Immer wieder, sobald sie die Augen schloss waren da diese ekligen Gesichter und die Angst, erneut von Pinkbeard und seiner Bande gefunden und gefoltert zu werden. Law hatte zwar dafür gesorgt, dass ihm die Vivre Card abgenommen wurde, aber was damit passierte, das war ihr unbekannt.

Eigentlich hatte sie schon lange keine richtigen Albträume mehr, schon seit knapp 9 Monaten hatte sie endlich alles schlimme überstanden und schlief so gut es eben auf einem Schiff voller widerlichen Männer nur ging. Lange nach diesem schrecklichen Vorfall, hatte Maron schon Angst gehabt, sie würde an Erschöpfung oder Müdigkeit zu Gründe gehen, doch dass sie es aus dieser fiesen Spirale geschafft hatte, zeigte ihr, dass ER schon immer Recht damit behielt, dass sie stärker sei als viele Frauen die er kannte. Sofort spürte sie wieder diesen stechenden Schmerz in ihrem Herzen, als sie an ihren Exfreund dachte, der nun im Himmel hoffentlich eine bessere Zeit hatte und endlich glücklich sein konnte, nachdem er hier auf der Welt so verhasst gewesen war. Zu Unrecht versteht sich, immerhin war er der mutigste und aufgeschlossenste Mann gewesen, denn sie je getroffen hatte, doch sein Temperament und sein Gerechtigkeitssinn hatten ihn schlussendlich in den Tod getrieben.

Als sich auch nach weiteren Stunden nichts änderte, beschloss Maron es sein zu lassen und sich in die Kombüse zu begeben. Die Uhr zeigte gerade mal 4 Uhr morgens an, eigentlich viel zu früh aber was solls. Maron holte sich einen frischen Orangesaft aus dem Kühlraum und setzte sich dann an einen der Tische. Die Gedanken an Law, die Allianz und diesen Doflamingo ließen sie dann schlussendlich doch etwas abdriften und irgendwann fielen ihr ihre schweren Augenlider einfach zu.

Penguin sah überrascht auf, als er in die Kombüse trat und Maron an einem der Tische sitzen sah. Okay... naja, eigentlich hang sie halb auf dem Tisch, die Augen geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet und in der Hand die auf dem Tisch neben ihrem Gesicht lag, ein Glas Orangensaft.
Er musste leicht schmunzeln und dann sieht er die dunklen Flecken unter ihren Augen. Ihr Haar war unordentlich und stand ihr leicht vom Kopf ab und dann erkannte er ihre Augenbrauen, die verärgert zusammengezogen waren. Oder eher verzweifelt?

Niemand sonst war in der Kombüse und er blickte sich noch einmal um, ehe er auf sie zuging und sie leicht an der Schulter berührte.
‚Eigentlich ist sie ja ganz süß', das erste Mal konnte er Shachis Faszination der Frau gegenüber verstehen, obwohl er sie die ganze Zeit mehr wie eine Freundin auf platonische Weise betrachtet hatte, aber so konnte sie hier nicht sitzen bleiben.
Es sah nicht nur unentspannt und gequält aus, sondern war es auch ziemlich frisch in diesem Raum. Und sie aufzuwecken ist einfach die für ihn am schlausten scheinende Möglichkeit.

Sie jetzt einfach auf ihr Zimmer zu tragen, dass traute er sich nicht, außerdem würde sie womöglich direkt wach werden und um sich schlagen und da sie eh schlecht zu träumen schien, weckte er sie vorsichtig auf und kann sich ein leises Lachen nicht verkneifen, als sie verwirrt aufschreckte und einen leisen Schrei von sich gab, als sie Penguin plötzlich vor sich entdeckte. Dann musste sie leise lachen und schüttelte leicht den Kopf.
„Alles okay bei dir?", fragte der Brünette und Maron nickte mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war zwar nicht besonders überzeugend, dennoch spielte der Pirat mit und auf seine Lippen zog sich ebenfalls ein kleines Lächeln.
„Ja, alles gut. Ich habe nur ziemlich schlecht geschlafen... Mein Kreislauf war ein bisschen im Keller. Ich dachte ein Glas Orangesaft könnte da helfen, weil ich auf die schnelle nichts Süßes zu essen gefunden hatte."
„Wow! Alles gut, Maron. Du musst das nicht so ausführen und dich rechtfertigen.", unterbrach Penguin sie schnell und musste dann doch wieder lachen, als er ihren leicht verwirrten Gesichtsausdruck sah.

„Wenn du willst, hat der Captain sicherlich eine Schlaftablette für dich."

„Schon okay, ich möchte ihn jetzt nicht wecken."
Dann blickte sie zu dem Glas Orangensaft in ihrer Hand, weil sie ein bisschen gekleckert hatte, als Penguin sie weckte, da sie sich so erschrocken hatte. Dann seufzte sie leise auf, und trank den Rest aus ihrem Glas aus.

„Was machst du denn eigentlich schon hier?"

„Ich habe heute wieder Küchendienst. Ich würde ja fragen, ob du mir helfen willst, aber wenn ich dich so ansehe, solltest du ganz dringend noch eine Mütze Schlaf nachholen, sonst können deine Augenringe bald denen des Captains Konkurrenz machen."

Die beiden sahen sich kurz an und fingen dann an zu lachen, bis Maron schließlich einknickte.
„Ich denke du hast Recht. Ich werde in mein Zimmer zurück gehen und versuchen dort noch ein oder zwei ruhige Stunden Schlaf zu bekommen... Danke", sagte sie und fuhr sich unruhig durch die Haare, während sie ihr Glas in die Küche stellte.

...

Die Sonne schien nun aufdringlich durch den Spalt unter Marons Tür hindurch, während sich die junge Frau erschöpft und immer noch müde aus dem Bett schälte. Nein, erschöpft war genau genommen nicht der richtige Ausdruck dafür.
Nicht einmal annähernd. Ihr aktueller Zustand ließ sich eher mit dem Begriff 'scheintot' beschreiben.

Sie sah nicht einmal in den Spiegel, als sie sich im Bad ein wenig frisch machte, immerhin war klar, dass sie fürchterlich aussehen musste.
Stattdessen zog sie sich ihr Kleid über und verließ das Zimmer, spürte, wie ihre Hände leicht zitterten und wie schwer sich ihre Beine anfühlen. Dennoch steuerte sie zielstrebig die Kombüse an.

Die Heart Piraten samt Kapitän saßen bereits alle versammelt in dem Speiseraum und kaum einer blickte auf, als sie hineintrat. Inzwischen hatten sich die Männer so sehr an ihre Anwesenheit hier gewöhnt, dass es für sie nichts seltsames mehr war die junge Frau hier oder in einem der anderen Räume vorzufinden. Auch das schätzte sie sehr an ihnen, ihren Teamgeist und ihre Zurückhaltung.

Zwischen Bepo und Jean Bart nahm sie schließlich Platz, während ihr Penguin ein neues Glas Orangensaft und einen Teller Toast vor die Nase stellte.

„Penguin, bitte lieber einen Kaffee", sagte Maron leise und schielte kurz zu Law, der dem anscheinend nichts entgegenzubringen hatte. Auch so sah er an diesem Morgen ausnahmsweise mal etwas ausgeschlafener und fröhlicher aus.

„Da hat wohl jemand wenig geschlafen was?", fragte er trocken, ohne von der Zeitung aufzusehen.

„Ich würde eher sagen, gar nicht."

Nun blickte der Pirat auf und stellte erschrocken fest, dass sie mit ihrer Aussage nicht übertrieben hatte. Maron war immer noch leicht angeschlagen und Schlaf war neben Ruhe und Schonung das wichtigste, was sie benötigte. Ihre Pupillen waren klein und kaum erkennbar, weil sie Mühe hatten ihre Augen überhaupt richtig aufzubekommen. Ihre Haut blass und ihr Körper instabil.

„Komm nach dem Frühstück in mein Zimmer, dann gebe ich dir etwas damit du wenigstens ein paar Stunden zur Ruhe kommst."

„Trafalgar... ich brauche keine Schlaftabletten..."
„Keine Widerworte! Ich bin der Captain..."
„... und auf deinen Schiff wird gemacht, was du sagst...", lallte sie nach und brachte damit ein paar der anderen zum lachen, was Law gar nicht gefiel.

„Maron, wir wollen heute Abend in eine Bar und damit du fit bist, solltest du echt noch etwas schlafen. Immerhin hat der Captain erlaubt, dass du heute von Bord darfst", Shachi zwinkerte ihr kurz zu, als sich Marons Blick augenblicklich etwas erhellte.

„Wirklich? Ich brauch nämlich dringend ein paar neue Sachen und ich war gefühlt schon seit Ewigkeiten nicht mehr an Land."

„Aber nur, wenn du noch etwas schläfst."
„Ja, ja... dann gib schon her das Zeug!"

Aus dem Schatten ins Licht (LawXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt