Als ich aufwachte, lag ich allein im Bett. Ich sah mich um, aber von Fili fehlte jede Spur. Ich legte mich auf den Rücken und dachte an Fili's Worte gestern Abend. Er muss gedacht haben, dass ich schon schlafe. Aber als mir der Gedanke an Hochzeit und kleine Fili's in den Sinn kam musste ich automatisch schmunzeln. Ja, ich würde ihn definitiv später heiraten. Und nichts würde mich daran hindern. Ich lag noch eine Weile im Bett und stand dann auf. Etwas wackelig war ich noch auf den Beinen, aber es ging. Ich ging in meine Küche und trank erstmal einen schönen Tee. Dann zog ich mich um und ging auf die Gänge. Unterwegs traf ich Bofur und ich wünschte ihm einen guten Morgen. Dann ging ich weiter. Ich musste meinen Vater finden. Ich musste ihm schließlich die Wahrheit sagen. Ich ging zum Thron und hoffte ihn dort anzutreffen, tatsächlich waren dort. Zusammen mit Fili und Kili. Als Fili mich entdeckte lief er auf mich zu. "Guten Morgen Schatz. Entschuldige, ich dachte du würdest noch eine Weile schlafen. Ich wollte dich nicht allein lassen." Ich legte ihm sanft eine Hand auf die Wange und sah ihn an. "Schon okay. Ich wollte auch mit meinem Vater sprechen." "Wegen der Sache?" Ich nickte. Dann ging ich weiter zu meinem Vater. "Guten Morgen Vater." "Guten Morgen Alai, wie geht es dir? Hast du heut schon etwas gegessen?" Ich schüttelte den Kopf. "Mir geht es gut, aber ich wollte nachher mit Fili etwas essen gehen. Ich muss etwas mit dir und Kili besprechen." Kili runzelte die Stirn. "Ist es wichtig, mein Kind?" Ich sah meinen Vater an und nickte. "Nagut. Dann lass uns in meine Wohneinheit gehen, dann gehe ich gleich sicher, dass du etwas isst." So saßen wir ein paar Minuten später am Küchentisch in der Wohneinheit von Thorin und tranken Tee. Vor mir stand ein Teller mit Essen. "Also, was ist denn so wichtig?" Ich schluckte kurz, dann begann ich. "Naja, also was wisst ihr genau von der Schlacht?" "Wir wurden alle schwer verletzt und überlebten nur mit knapper Not." sprudelte es aus Kili heraus und Thorin nickte. Innerlich liefen die ganzen Szenarien, von Fili's, Kili's und Vater's Tod ab und eine Gänsehaut überkam mich. "Das stimmt nicht ganz. Eure Erinnerungen entsprechen nicht ganz der Wahrheit. Ich hatte Balin und die anderen gebeten, euch nichts zu erzählen. Offenbar haben sie ihr Wort gehalten." Thorin sah mich an. "Was meinst du Alanah?" "Ihr seit in dem Kampf gestorben. Alle drei." Ich atmete aus. Dann herrschte eine eigenartige Stille und Kili und Vater sahen mich perplex an. Ich griff Fili's Hand und erzählte weiter. "Zuerst wurde Fili von Azog getötet und einen Vorsprung heruntergeworfen. Genau vor Kili's Füße. Dann nahm er sich Kili seiner an und tötete auch ihn, vor Tauriel's Augen." Ich stockte, denn ich sah alles genau vor mir, als wäre es gestern gewesen. "Und du Vater, du hast gegen Azog gekämpft. Und er stieß dir sein Schwert in den Bauch. Doch auch du hast ihn tödlich verletzt. Ich wollte dir helfen, aber du meintest es war zu gefährlich. Bilbo kam zu uns und sprach mit dir. Ich ging weg und als ich hörte, wie die Zwerge ein Trauerlied anstimmten, wusste ich du warst tot." Ich schwieg und unterdrückte die aufkommenden Tränen. "Aber, wenn wir gestorben sind, wieso sind wir dann noch hier?" fragte Kili zögerlich. "Weil ich euch wieder zurück geholt habe." Thorin sah mich eindringlich an. Dann öffnete er die Augen weit. "Du kannst die Toten wieder lebendig machen." Ich nickte. "Mutter, also Grace, kam mir im Traum vor und meinte, ich hätte eine Gabe von der selbst ich nichts wüsste, die ich aber bald einsetzen müsste. In meiner Trauer fielen mir ihre Worte ein und ich versuchte es. Zuerst bei dir Vater. Anfangs wusste ich nicht wie. Ich ließ danach einfach meinen Emotionen freien Lauf und begann zu weinen. Da merkten wir, dass du atmest. Du warst zwar nicht ansprechbar, aber lebtest. Wir alle waren so glücklich. Da versuchte ich es auch bei Kili und dann bei Fili. Und es hat funktioniert." Ich schnaubte auf. Fili drückte meine Hand beruhigend und es half. Es war ziemlich lange still. Ich sah meinen Vater ängstlich an. Selbst Kili schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Dann stand Thorin auf, ging um den Tisch herum und stand vor mir. Ich sprang schnell auf und sah ihn an. Er nahm mich plötzlich in den Arm, sodass ich kurz heftig zusammen zuckte. "Alanah, ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich denke ich spreche für uns drei, wenn ich sage, dass wir das nie wieder gutmachen können. In keinster Weise. Ich war dir nie ein guter Vater, geschweige denn überhaupt einer. Es tut mir leid. Ich hoffe, wenigstens jetzt diese Chance nutzen zu können." Ich sah kurz zu Kili, dieser nickte. Während mein Vater die Rede hielt, kamen mir die Tränen. Ich fing an zu weinen. "Vater...ich habe das gemacht, weil ich euch liebe." "Wir dich auch."Ich erzählte ihnen, was nach ihrem Wiederbeleben noch passiert ist. Dann gingen wir alle zum Mittag. Einige sahen mich komisch an. Danach lief ich in meine Wohneinheit zurück und hörte hinter mir ein paar Zwerginnen über mich sprechen. "Guck, da ist das Mischblut. Es gehört hier nicht hin. Sie verrät uns doch nur und außerdem nutzt sie den Prinzen nur aus." Die andere antwortete ihr. "Ja, ich finde ich paase viel besser zu dem rinzen als sie. Sie ist nur ein Mischblut und keine echte Zwergin. Wahrscheinlich ist der Prinz nur aus Mitleid mit ihr zusammen." Es reicht mir und ich drehe mich um. "So ihr zwei Hübschen. Wenn ihr denkt, dass ich euch nicht hören kann habt ihr euch geschnitten. Ich habe jedes Wort verstanden und wenn ihr denkt, dass ich verschwinde irrt ihr euch. Ich bleibe hier, denn ich liebe Fili und er mich. An eurer Stelle würd ich lieber aufpassen." Sie sahen mich abschätzend an. "Guck dich dochmal an. Du bist hässlich und viel zu dünn, außerdem bist du Halbelbin. Deine Mutter hat dich Thorin doch nur untergejubelt und in echt bist du garnicht seine Tochter. Du willst nur den Reichtum und belügst alle. Du gehörst eingesperrt." Ich hasse diese Zwergenweiber. Ich hasse sie. Sie können nur Tratschen. "Ich hoffe man bestraft euch für euer peinliches Benehmen." Ich drehte mich um und wollte gehen, da zog die eine an meinen Haaren. Schmerzvoll verzog ich mein Gesicht. "Aah." zischte ich. Sie zog mich runter, so dass ich kniete. "So gehört sich das für ein Mischblut. Und wenn du nicht bald von hier verschwindest und dich von Fili trennst, werden wir dir das Leben zur Hölle machen." Sie traten mir in den Bauch und in die Hüfte und rannten dann weg. Mit Tränen in den Augen, die grade überliefen, stand ich langsam auf und hielt mich an einer Wand fest. Ich atmete flach, da mir alles wehtat. Dumme Zwerginnen, das werden sie büßen. "Alai, was ist los?"
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the silent disastrous
FanfictionAlanah - Thorin's Tochter musste in ihrem Leben schon viel einstecken. Niemand weiß, dass Sie seine Tochter ist. Und jetzt - nach Jahrzehnten - hat sie ihn gefunden. Und alles, was er ihr angetan hat, kommt wieder hoch. Denn Thorin kann die Elbe...