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~ Tae POV~

Gedankenverloren lag ich regungslos auf dem Bett und starrte an die Decke meines Zimmers.

Jimins WG-Party war mittlerweile mehr als zwei Wochen her, doch die angespannte Stimmung zwischen mir und Jungkook hatte sich seitdem nicht verändert. Dabei sahen wir uns aktuell sogar jeden Tag, da Joon und er gemeinsam an einer Kunstausstellung arbeiteten.

Immer wenn wir uns begegneten lächelte er mich freundlich an, aber ich konnte seinem Blickkontakt nie lange standhalten. Meistens senkte ich meinen Kopf und verschwand unter irgendeinem Vorwand schnell. Normalerweise hingen wir viel zusammen ab und ich vermisste unseren sonst so unbeschwerten Umgang miteinander.

Aber ich konnte die Szene unter der Dusche einfach nicht vergessen. Ich konnte ihn nicht ansehen, ohne an das Gefühl zu denken, das seine Umarmung in diesem Moment in mir hervorgerufen hatte. Seine Nähe, sein Geruch, seine ruhige Stimme. All das schwirrte mir seither ständig im Kopf herum. Immer wieder drängte sich die Erinnerung an diese Nacht in meinen Kopf zurück. Seine Hände auf meinem Körper. In schwachen Momenten sponn ich diesen Gedanken sogar weiter: Seine Hände, wie sie über meinen Bauch entlang langsam nach unten wanderten, langsam und stetig, bis sie zwischen meinen Beinen angekom...

Jäh unterbrach ich meinen Gedankengang. Wie konnte ich nur so über ihn denken? Viel wichtiger: wie konnte ich aufhören, so über ihn zu denken?

Er hatte mir, seinem quasi-kleinen-Bruder, geholfen, während ich gegen meinen Willen unter Drogen gesetzt worden war. Er hatte sich den ganzen Abend selbstlos um mich gekümmert und mir fiel nichts anderes ein, als diese Situation in meinem Kopf zu sexualisieren?

Bei dem Gedanken bedeckte ich mit meinen Händen peinlich berührt meine Augen. Wie konnte ich nur?

Also war ich ihm bisher schamgeplagt aus dem Weg gegangen, nur würde das heute leider nicht mehr funktionieren. Die Ausstellung, an der mein Bruder und er gearbeitet hatten, würde heute eröffnet werden.

Schluckend ließ ich meine Hände sinken und starrte wieder an die Decke. Seit einiger Zeit lag ich schon so auf meinem Bett und suchte fieberhaft nach guten Ausreden, um heute Abend absagen zu können.

Nach reiflicher Überlegung kam ich allerdings zu dem Schluss, dass es keine annehmbare Ausrede gab, die erste eigene Kunstaustellung meines geliebten Bruders Namjoon zu verpassen. Er hatte hart gearbeitet und war schon ganz versessen darauf, Yoogi und mir endlich seine Werke zu präsentieren.

Seufzend zog ich mir mein Kissen über den Kopf. Das würde eine interessante Veranstaltung werden, aber eines stand fest: ich musste an diesem Abend fabelhaft aussehen. 

-

Frisch gewaschen, dezent geschminkt und in meinen besten Klamotten wartete ich abends im Flur auf Yoongi, um endlich aufbrechen zu können.

„Hast du alles?" fragte er mich, als er gerade dabei war seine Schuhe anzuziehen.

„Ich hab alles, hast DU alles?" fragte ich spöttisch, schließlich war er der Schusselige von uns beiden.

Er richtete sich abrupt auf und lege seinen Kopf schief „Du hast Recht," murmelte er „ich hab Jimins Jacke vergessen." Schnell sprang er auf und lief in sein Zimmer.

Mir schoss eine Augenbraue in die Höhe ... Jimins Jacke? Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, bei den beiden lief es wohl besser als ich dachte.

„Wie kommt Jimins Jacke denn in dein Zimmer Bruderherz?" fragte ich neckend, während wir die Wohnung verließen und uns auf den Weg zur U-Bahn machten.

„Er hat mich vorgestern auf die Spendengala begleitet und die Jacke in meinem Auto liegen lassen, als ich ihn nach Hause gefahren hab" ...  Sah ich bei diesen Worten etwa ein kleines verknalltes Lächeln auf seinen Lippen? Ich traute meinen Augen kaum.

Doch so schnell sich das Lächeln auf sein Gesicht gestohlen hatte, so schnell war es auch wieder verschwunden und er wechselte das Thema. Hatte ich mir diesen verliebten Blick etwa nur eingebildet?

Ich nahm mir fest vor, diese Situation im Auge zu behalten. Möglicherweise war es irgendwann nötig als Kuppler in Aktion zu treten. Die beiden waren zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich hatte bei diesem Ship nicht die geringsten Bedenken. Ich war fest davon überzeugt, dass die beiden sich gegenseitig sehr glücklich machen würden.

My Brothers Best Friend ~ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt