-„Joon" fragte ich eindringlich „Ist JK gerade zu Hause?"
Er musterte mich skeptisch „Ja, wieso?" antwortete er.
„Ich muss los." Die Worte schossen aus meinem Mund und bevor ich darüber nachdenken konnte, sprintete ich an meinem Bruder vorbei zur Haustür.-
Mit weichen Knien stand ich vor Jungkooks Haus und versuchte den Mut aufzubringen, auf die Klingel zu drücken.
Die Hoffnung, die Namjoons Worte in mir ausgelöst hatte, ließ mein Herz höherschlagen, doch gleichzeitig wuchs auch meine Angst.. Was, wenn mein Bruder das alles falsch verstanden hatte?
Wie lächerlich wäre es bitte, JK danach zu fragen und eine Abfuhr zu kassieren?
Meine Gedanken wurden von einer Person unterbrochen, die gerade das Gebäude verließ und schnell schlüpfte ich durch die offene Tür hinein und eilte zum Aufzug.
... Lächerlichkeit hin oder her, ich musste jetzt stark sein und diese Konfrontation wagen. Ich konnte schließlich nicht ein Leben lang vor ihm davonlaufen.
Froh meinen Mut gefunden zu haben, verließ ich den Aufzug im obersten Stockwerk und klopfte ein wenig zu energisch gegen seine Wohnungstür.
Zu meiner Überraschung öffnete JK höchstpersönlich kurze Zeit später und ich erschrak bei seinem Anblick.. Seine Haut wirkte fahl und tiefe Augenringe zeugten von Schlaflosigkeit und Erschöpfung. Wirklich unfair war allerdings, dass er dabei trotzdem noch wahnsinnig gut aussah.
Als er mich erblickte, wurden seine Augen groß „Was machst du denn hier?" fragte er überrascht.
„Ich muss mit dir reden." Sagte ich bestimmt und ging an ihm vorbei in die Wohnung.
Verwirrt schloss er die Tür und blickte mich ein wenig überfordert an „Was ist denn los?"
Doch ich ging nur stur voraus und in der Küche angekommen schaute ich mich prüfend um „Ist Lisa hier?" ... bei diesem Gespräch konnte ich wirklich keine Lauscher an der Wand gebrauchen.
Er lehnte sich jetzt gegenüber von mir an die Kochinsel, verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. „Nein ist sie nicht" sagte er und seine Augen verrieten, wie skeptisch ihn mein Benehmen machte.
Ich schaute ihm fest in die Augen und holte tief Luft. Raus damit.
„Stehst du auf mich?" fragte ich entschlossen.
Augenblicklich entglitten ihm seine Gesichtszüge und er erstarrte. Ich konnte ihm förmlich ansehen, wie sich seine Gedanken überschlugen. Mist, was hatte das jetzt zu bedeuten?
Doch dann wurde sein Ausdruck hart und er funkelte mich plötzlich wütend an.
„Namjoon.." knurrte er, drehte sich auf dem Absatz um und eilte mit großen Schritten Richtung Tür... um auf direktem Wege meinen älteren Bruder aufzusuchen und ihm für seinen Verrat die Fresse zu polieren? Hatte ich mit meiner Frage etwa wirklich ins Schwarze getroffen?
Ich durfte auf keinen Fall zulassen, dass er jetzt verschwand und so hechtete ich an ihm vorbei und versperrte mit ausgebreiteten Armen den Weg.
„Du bleibst hier." Sagte ich mit fester Stimme. „Antworte mir JK ... stehst du auf mich?"
Wütend starrte er mich an, blieb jedoch sofort stehen. Er hasste es, wenn man ihn in eine Ecke drängte, aber ich durfte jetzt nicht nachgeben.
Sein Blick bohrte sich tiefer in meinen.
„Ja." sagte er schließlich, dabei klang seine Stimme allerdings unverändert zornig.
„... Ich habe es so lange geschafft es vor dir zu verheimlichen und jetzt macht dieses Arschloch alles kaputt. Ich dachte er wäre mein bester Freund!" Er wendete seinen Blick von mir ab und starrte auf den Boden.
Noch bevor ich seine Worte wirklich begreifen konnte, sprach er erneut, doch seine Stimme war jetzt leiser und es lag so viel Schmerz darin, dass sich mein Herz ein wenig zusammen zog „Du solltest nie etwas davon wissen.."
Er war sonst ein so fröhlicher Mensch, seine Niedergeschlagenheit zeigte mir eine neue Seite von ihm und die Intensität, die ihn gerade umgab, überwältigte mich ein wenig.
Sah er deswegen so übermüdet und erschöpft aus heute? Hatte er unter unserer 'Trennung' vor einer Woche etwa genauso gelitten wie ich?
Plötzlich trat erneut der harte Ausdruck zurück auf sein Gesicht und ich konnte spüren, dass es in ihm brodelte „ ... Wenn ich schon zu diesem beschissenen Geständnis gezwungen werde, dann sollst du wenigstens die ganze Wahrheit wissen:
Tae, ich bin schon verliebt in dich, seit du 15 bist."
Jetzt starrte ich ihn nur ungläubig an..
Was!?
Ich konnte nichts weiter tun, als verwirrt zu blinzeln und versuchte, diese Information irgendwie zu verarbeiten.
So lange war er schon in mich verliebt?
Plötzlich überrollte mich ein unglaubliches Glücksgefühl.
... So lange war er schon in mich verliebt!?
Ich musste etwas sagen! Ich musste ihm sagen, wie ich für ihn fühlte! Doch ich bekam keinen Ton heraus. Verdammt, warum war ich auf einmal so nervös? Wo war meine Entschlossenheit von vorhin geblieben?
Er hatte seinen Blick mittlerweile von mir abgewendet und starrte wieder auf den Boden. Er sollte nicht traurig sein! Schon gar nicht wegen mir!
In meiner Verzweiflung ging in ein paar Schritte auf ihn zu und ergriff seine Hand.
Ich schaute ihn an, unfähig einen klaren Gedanken zu formen, geschweige denn einen klaren Satz zu formulieren. Sein Blick glitt von unseren Händen hoch zu meinem Gesicht und er musterte mich nachdenklich.
Da mein Mund mir immer noch nicht gehorchte, schaute ich ihm nur tief in die Augen. Ich war so verliebt in diesen Mann, das musste er doch sehen.
Anscheinend verstand er tatsächlich, trat jedoch einen kleinen Schritt zurück. Sein Blick wurde kalt und er hob abschätzend eine Augenbraue.
„Schau mich nicht so an, wenn du es nicht auch so meinst." Knurrte er „Scheiß auf Freundschaft Plus. Ich nehme entweder alles oder gar nichts." In seiner Stimme schwang so viel Bitterkeit mit, dass mir ein Schauer über den Rücken jagte.
Doch ich verfestigte meinen Griff um seine Finger und überwand mit einem kleinen Schritt die Distanz zwischen uns.
Alles oder gar nichts, was für eine dämliche Frage ... „Alles" flüsterte ich automatisch.
Sein Blick bohrte sich jedoch unverändert kalt in meinen, als würde er herausfinden wollen, ob er meinen Worten trauen konnte.
Das war doch alles zum Verzweifeln, konnte er mir nicht einfach glauben? Und warum konnte ich keinen klaren Satz herausbringen?
Ich war Hals über Kopf in ihn verliebt, konnte er das denn nicht erkennen!? Verräterisch schossen mir die Tränen in die Augen „Ich liebe dich JK.." piepste ich und erschrak noch im selben Moment.
Die Worte hatte meinen Mund verlassen, bevor ich auch nur eine Sekunde darüber nachdenken konnte. Shit, war es dafür nicht viel zu früh?
Ich ließ seine Hand los und verdeckte vor Scham mein Gesicht mit meinen Händen.
Eine kurze schreckliche Stille verging, bis ich JKs Stimme hörte „Hey.. heyy nicht weinen, ok?" sagte er jetzt in deutlich sanfterem Tonfall.
Ich ließ meine Hände sinken und schaute ihn beschämt an. Obwohl ich meine Tränen bereits so gut es ging zurückgedrängt hatte, konnte ich nicht verhindern, dass sich eine aus meinen Augen löste und meine Wange hinab rann.
Sein Blick war jetzt weicher und glitt über mein Gesicht. Mit einer behutsamen Bewegung wischte er die Träne mit seinem Daumen fort und ließ seine Hand an meiner Wange verweilen.
„Hör auf zu weinen Kleiner" Flüsterte er jetzt noch sanfter
„Ich liebe dich schon seit 7 Jahren.."
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My Brothers Best Friend ~ Taekook
FanfictionJungkook war ein wahnsinnig gut aussehender Mann, aber er war nicht nur der beste Freund meines Bruders, sondern auch hetero. Deswegen sollte ich versuchen nicht auf diese Weise über ihn nachzudenken.. Im Verdrängen war ich ein Meister, so ging ich...