~Jin POV~
Als Tae um 5 Uhr morgens seine Schicht beendete, blieben Hoseok und ich, um die letzten Arbeiten der Nacht zu verrichten.
Ich war froh, dass mein neugewonnener Freund nichts von der komischen Stimmung zwischen mir und unserem Chef mitbekommen zu haben schien. Er war ziemlich in seiner eigenen Welt versunken gewesen, was fast schon ein wenig besorgniserregend war.
Ich hatte überlegt, ob ich ihn darauf ansprechen sollte.. allerdings konnte ich Gegenfragen, was mit mir und Hoseok los war, nicht riskieren.
Beziehungsweise Gegenfragen, was mit MIR los war. Denn Hoseok verhielt sich vollkommen unauffällig, was mich nur noch unsicherer machte.
Wir waren an dem Abend in dem Fetisch Club zu ihm nach Hause gefahren und hatten dort den besten Sex gehabt, den ich jemals in meinem ganzen Leben gehabt hatte.
In meiner Ekstase war mein Kopf komplett ausgeschaltet gewesen und ich hatte mit ihm alle Fantasien ausgelebt, die mir gerade in den Kopf gekommen waren.
Er schien zwar in dem Moment genauso viel Spaß gehabt zu haben wie ich, jedoch hatte ich meine Hemmungslosigkeit direkt am nächsten Morgen bereut ... Er war immerhin mein Chef verdammte Scheiße! ... und ich hatte die Wirkung dieses Getränkes auf ihn schamlos ausgenutzt.
Hätte er sich ohne dieses Erdbeer-Elixier überhaupt auf diese Weise für mich interessiert? Und wie würde er nach dieser Nacht mit mir umgehen?
Ich hatte es zum Glück nicht direkt herausgefunden, denn ich war vor ihm aufgewacht. Schnell hatte ich die Flucht angetreten, als er noch in tiefem Schlummer lag.
Da ich die ganze letzte Woche nicht arbeiten musste, hatten wir uns seitdem nicht mehr gesehen.
... Und als ich heute in die Bar getreten war, konnte ich ihm vor Scham nicht in die Augen schauen, während er sich verhielt, als wäre nichts gewesen. Frustrierend!
Ich räumte gerade hinter dem Tresen die letzten Gläser ein, als ein lautes Qietschen mich erschreckte und aus meinen Gedanken riss. Hoseok schob gerade geräuschvoll einen Tisch beiseite und als ich reflexartig meinen Kopf hochriss, traf mein Blick direkt auf seinen.
Mist, diesen Augenkontakt hatte ich den ganzen Abend versucht zu vermeiden.
Er richtete sich auf und fokussierte mich. Sein Blick hielt mich für eine Sekunde gefangen, bis ich mich schließlich zusammenriss und meine Augen auf meine Hände senkte. Ich spürte die Hitze auf meinen Wangen.
Hoseok seufzte „Jin?" fragte er, doch ich antwortete nicht. Scham überrollte mich und schnürte mir die Kehle zu. Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle im Boden versunken.
Ich hörte seine Schritte. Er kam zu mir hinter die Bar, blieb dort aber so weit entfernt wie möglich von mir stehen.
„Jin?" fragte er erneut, dieses Mal allerdings nachdrücklicher.
Mit größter Anstrengung verdrängte ich meine Scham und wendete mich ihm widerwillig zu „Ja?"
„Wir müssen darüber reden." Sagte er bestimmt.
Oh shit.. here we go.
Ich nickte nur stumm. Er hatte ja recht, aber was sollte ich dazu jetzt sagen? Sollte ich alles auf das Aphrodisiakum schieben und hoffen, dass er mir das abkaufen würde?
Bei dem Gedanken daran, wie ich ihm meinen Willen im Bett aufgezwungen hatte, errötete ich noch mehr und konnte den Impuls nicht unterdrücken, mich sofort bei ihm dafür endschuldigen.
„Ich.. ehm.. Es tut mir so leid, dass ich an diesem Abend so hemmungslos war. Ich habe einfach recht.. naja recht deutliche Vorlieben im Bett, die ich bisher noch nie richtig ausleben konnte und ... an diesem Abend ist es einfach mit mir durchgegangen, ich wollte dich wirklich nicht.."
„Darum geht es nicht." Unterbrach mich Hoseok ein wenig unsanft.
Überrascht von seinen Worten schloss ich den Mund ... Darum ging es nicht?
Er schaute zu Boden und strich sich mit seinen grazilen Fingern durch sein etwas wirres Haar. Als er den Blick wieder hob, sah er mich ruhig an, doch wirkte gleichzeitig irgendwie ... traurig?
„Jin, unser Sex war großartig. Du warst dabei, habe ich ausgesehen, als hätte ich keinen Spaß gehabt?" fragte er. „Im Gegenteil... sexuell scheinen wir.. erstaunlich kompatibel, was unsere Vorlieben angeht." Als er das sagte, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.
„Wenn ich etwas dagegen gehabt hätte, hätte ich es dich wissen lassen. Nein, das Problem ist ein anderes.." er stockte und wirkte plötzlich ein wenig unsicher..
Ich hatte meinen Chef noch nie um Worte ringen sehen, normalerweise fiel ihm Konversation immer so unglaublich leicht.. Was war los mit ihm?
Er atmete tief ein und fixierte mich schließlich mit seinem Bick. In seinen Augen lag plötzlich etwas Entschlossenes, das mein Herz einen Schlag aussetzen ließ.
„Jin, ich habe Gefühle für dich ... Ich hatte mir vorgenommen es mir nicht anmerken zu lassen, aber auch ich hatte mich an diesem Abend nicht mehr im Griff." Jetzt senkte er beschämt den Blick „Ich hoffe du kannst mir verzeihen, ich habe diese Situation ausgenutzt."
Bei seinen Worten wurde mein Herz auf einmal ganz leicht und ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus.
Freude, Verwirrung, Erleichterung, Unsicherheit ...
So viele Gefühle drangen gleichzeitig auf mich ein, dass ich meine Arme um mich schlang und für einen kurzen Moment mein Kinn auf die Brust zog. Tief ein ... und wieder ausatmen.
Hoseok hatte Gefühle für mich und wenn ich es jetzt richtig anstellte, konnte ich vielleicht mit ihm zusammen sein.
Leider fasste er meine kleine Beruhigungsmaßnahme nicht als solche auf.
Besorgt kam er mit zügigen Schritten auf mich zu und blieb vor mir stehen. „Bitte Jin, sei nicht traurig.. Ich habe mich im Griff und werde dir nie wieder auf diese Weise nah kommen, wenn du das nicht möchtest, versprochen ... Und wenn du weiterhin in der Bar arbeiten willst, werde ich dafür sorgen, dass sich unsere Dienstpläne nicht kreuzen. Ich werde dich auf keinen Fall irgendwelche Nachteile spüren lassen verstehst du?"
Er streckte seine Hand aus, um meinen Kopf zu berühren. Doch kurz bevor seine Finger meine Haare erreichten, hielt er inne. Hatte er Angst, diese Berührung könnte unangemessen sein? War er mir deswegen oft so professionell erschienen? Weil er sich zurückgehalten hatte?
Langsam zog er seine Hand zurück.
Bei diesem Anblick kam endlich Leben in mich, eifrig hob ich meinen Schopf unter seine Finger und schaute ihn mit großen Augen an. Sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, aber er ließ seine Hand auf meinem Kopf und streichelte sanft mein Haar.
Unsere Blicke verhakten sich ineinander und so verging ein kurzer stiller Augenblick.
„Was denkst du?" flüsterte er plötzlich leise, und ich hörte seiner Stimme an, wie aufgewühlt er gerade war.
Ich fasste mir ein Herz, doch brachte in diesem Moment ebenfalls nicht mehr als ein Flüstern zustande:
„ ... Erinnerst du dich an den Zwischenfall auf der Leiter an meinem ersten Tag?"
Sein Blick wurde skeptisch, aber er nickte nur „Ja?"
Ich schluckte „Nun ... ich glaube in diesem Moment ... habe ich mich in dich verliebt."
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My Brothers Best Friend ~ Taekook
FanfictionJungkook war ein wahnsinnig gut aussehender Mann, aber er war nicht nur der beste Freund meines Bruders, sondern auch hetero. Deswegen sollte ich versuchen nicht auf diese Weise über ihn nachzudenken.. Im Verdrängen war ich ein Meister, so ging ich...