Lost

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- ILARIA -

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- ILARIA -

Schon als junges Mädchen habe ich mich immer gefragt wieso ich mich nie von den normalen, netten und ruhigen Jungs angezogen gefühlt habe. Als ich dann Dyian wieder getroffen habe, habe ich nie verstanden wieso ich diesen Mann heimlich so vergöttert habe. Wieso wollte ich ihn? Wieso zieht mich das Böse an? Wieso will ich den Teufel, wenn ich einen Engel haben kann? Wieso begehre ich Schmerz, Hass und Wut mehr als Wärme? Wieso ist bei mir immer alles so kompliziert? Nie zufrieden. Nie Genug. Nie passend. Nie normal. Niemals Ich selbst.

Gute Frauen gehören zu guten Männern. Schlechte Frauen gehören zu schlechten Männern.

Ich bin schon lange keine gute Frau mehr, ich war es noch nie, deswegen bleibe ich bei Killian. Er ist ein guter Mann, der richtige. Ich bin eine schlechte Frau, die Falsche. Die die ihm nicht erzählt das Diyan letzte Nacht im Apartment war und mich beinahe umgebracht hat. Ich warne ihn nicht davor, das er jeden Moment hier auftauchen könnte und ihn leicht umbringen könnte. Wieso nicht? Will ich vielleicht das Diyan Killian beseitigt? Oder ist es mir einfach nur Egal? Bin ich schon so herzlos genug das es mir am Arsch vorbei geht wer von den beiden lebt und wer stirbt?

Was mir nicht Egal ist, war mein Herzrasen, das kribbeln unter meiner Haut und die Gänsehaut die mich gestern Nacht überflutet hat, als Diyan mich angefasst hat. Er hat mich berührt und meine Gefühle damit zerstreut. Er hat meine Seele zum leben erweckt und mein Herz aufgetaut. Er. Er. Er. Er hat alles in mir durcheinander gebracht. Meine lang erbaute Mauer mit einem Mal erschlagen und die Wunden die er hinterlassen hat wieder aufgerissen.

Er lebt. Er beobachtet mich. Er saugt meine Dunkelheit ein. Ich wusste es. Ich habe ihn immer mal wieder gespürt, gefühlt. Nun hat er mir endlich sein Gesicht gezeigt. Er hat sich bemerkbar gemacht und mich nicht getötet. Der tot wäre noch zu leicht, zu nett. Jede Ruhe aus meinem Körper ist erloschen seitdem seine stürmischen braunen Augen auf meine getroffen sind. Sie haben etwas dunkles aus mir heraus geholt. Sie haben das Monster in meiner Seele geweckt und ich hasse es.

Ein Jahr ist wie weggefegt. Der Schmerz ist wie als wäre er nie passiert. Mein Herz fühlt, wie als hätte er es nicht gebrochen. Es schlägt nicht nur für ihn, sondern es springt.

Desinteressiert starre ich auf mein Weinglas und ignoriere die Stimmen um mich herum. Mich interessiert wirklich nichts mehr. Killian reißt mich aus meiner starre, indem er seine Hand auf mein Bein legt. Ich sehe mir seine tätowierte Hand intensiv an und frage mich ob meine Haut taub ist. Ich spüre zwar seine Hand auf mir, doch sie erreicht kein Gefühl unter der Haut. Langsam hebe ich mein Blick und sehe in sein schönes Gesicht. Er unterhält sich gerade mit einem anderen kubanischen Mafiaboss und lächelt dabei leicht. Optisch passen wir zusammen, das habe ich nie hinterfragt. Doch innerlich sind wir nicht gleich. Verschiedener könnten wir kaum sein, doch davon bemerkt Killian nichts weil er nicht tiefer sehen kann. Seine Hand umfasst mein Fleisch fester und ich konzentriere mich weiter auf ihn. Sein vertrauter Geruch steigt in meine Nase und ich sollte mich wohl fühlen, doch ich tue es nicht. Hier sitze ich neben dem Mann, der alles für mich tut und trotzdem ist mein Lächeln nicht Echt. Trotzdem sind meine Hände kalt und meine Augen leer.

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